Bargteheide. Umwelt- und Naturschutzbehörden des Kreises Stormarn sollen aufgerüstet und Anteil an Ökobetrieben erhöht werden.

Stormarns Grüne haben ihre Kernthemen für den bevorstehenden Kommunalwahlkampf fixiert. Am Wochenende wurde auf einer Mitgliederversammlung im Stadthaus Bargteheide das Wahlprogramm einstimmig verabschiedet. Zuvor waren bereits die Kandidaten für alle 25 Wahlkreise gewählt worden sowie die 40 Bewerber für den Kreistag in Bad Oldesloe. Wie bei den Grünen sind alle Listen paritätisch mit Frauen und Männern besetzt.

Gründung von Wohnungsbaugesellschaft angestrebt

„Drückendstes Problem in allen Kommunen ist der Mangel an bezahlbaren Wohnungen“, sagt der Kreisvorsitzende Benjamin Stukenberg. Deshalb strebe seine Partei die Gründung einer kommunalen Wohnungsbaugesellschaft an. „Sie soll geförderte, barrierefreie und ökologische Projekte umsetzen“, so Stukenberg.

Wegen des erheblichen Mitgliederzuwachses in den vergangenen Jahren haben die Grünen ihren Programmprozess angepasst. Damit sich möglichst viele Mitglieder an der Erarbeitung des Programms beteiligen können, waren sechs Monate zuvor acht Arbeitsgemeinschaften gebildet worden, die sich mit den potenziellen Wahlkampfthemen beschäftigt haben.

Stormarns eSport soll eigene Strukturen bekommen

Besonders munter sei etwa die Förderung des eSports in Stormarn diskutiert worden. Hier unterstützen die Kreisgrünen in Kooperation und im Austausch mit dem Land den Aufbau eigener Strukturen. Markenkern bleibe hingegen der Klimaschutz und eine nachhaltige Finanzpolitik.

„Wir machen uns weiterhin stark für ausgeglichene Haushalte und wollen die Kommunen durch eine möglichst niedrige Kreisumlage entlasten“, erläutert Stukenberg. Ins Programm aufgenommen wurde unter anderem die Orientierungshilfe des Deutschen Städtetags für die Prüfung klimarelevanter Anträge. In Sitzungsunterlagen sollen die Kommunalverwaltungen künftig auch die Auswirkungen von Vorhaben aufs Klima darstellen.

Mehr Maßnahmen zur Klimaanpassung gefordert

Um beim Klimaschutz in Stormarn spürbar voranzukommen, bedürfe es unterdessen eines „großen Wurfs“. So fordern die Grünen mehr Maßnahmen zur Klimaanpassung. Dazu gehöre etwa ein vorausschauendes Wassermanagement, um auch Dürreperioden und Starkregenphasen bewältigen zu können.

Wichtig bleibe zudem der Schutz des Trinkwassers. Damit die Einhaltung der Umweltauflagen und Vorschriften in der Landwirtschaft wie die Düngeverordnung und die Wasserrahmenrichtlinie besser und häufiger kontrolliert werden können, wollen die Grünen die Umwelt- und Naturschutzbehörden des Kreises ausbauen. Außerdem sollen der Anteil der Ökobetriebe erhöht und die Vermarktung regional erzeugter Lebensmittel ausgebaut werden.

Grüne setzen auf dezentrale Stromversorgung

Im Bemühen um sicheren und sauberen Strom, setzen die Grünen auf eine dezentrale Energieversorgung mittels Photovoltaik, Windkraft und Biomasse. Die von der Abfallwirtschaft Südholstein (AWSH) geplante Vergärungsanlage für Biomüll soll in den Kreis Stormarn geholt werden. Im Kapitel Mobilität liegt der Schwerpunkt wenig überraschend beim Ausbau und der besseren Vernetzung von Bus und Bahn mit dem Radverkehr, dessen Infrastruktur durch neue Radwege und Vorrangrouten ausgebaut werden soll.

„Das Programm ist durch rund 20 Änderungsanträge von einzelnen Mitgliedern sowie der Grünen Jugend immer besser geworden“, zieht Benjamin Stukenberg ein positives Resümee der Diskussion. Alle Anträge seien ganz oder modifiziert ins Wahlprogramm eingeflossen. Nun soll am 14. Mai das „bestes Ergebnis aller Zeiten“ erzielt werden.