Bad Oldesloe. Die Inflation trifft Beschäftigte in Gaststätten und Bäckereien hart. Die Forderung der NGG lautet: Zehn Prozent mehr Geld.

Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) fordert angesichts der stark gestiegenen Lebenshaltungskosten eine deutliche Lohnerhöhung für Menschen der Nahrungs- und Genussmittelindustrie, die im Niedriglohnsektor arbeiten. Laut einer Statistik der Bundesagentur für Arbeit arbeiten im Kreis Stormarn rund 10.700 Menschen zum Niedriglohn. Damit liegen 18 Prozent aller Vollzeitbeschäftigten im Kreisgebiet beim Einkommen unter der amtlichen Niedriglohnschwelle von derzeit 2344 Euro brutto im Monat.

In Restaurants, Hotels und Bäckereien arbeiten viele Menschen für wenig Geld

„In Restaurants, Hotels, Bäckereien und Metzgereien arbeiten besonders viele Menschen zu Minilöhnen. Die rasant steigenden Preise für Energie und Lebensmittel treffen sie mit voller Wucht“, sagt Gewerkschaftssekretärin Anne Widder. Ihre Forderung lautet deshalb: Ein kräftiges Lohn-Plus für möglichst viele Menschen im Kreis. „Wenn das neue Jahr eine Lohn-Headline hat, dann: Zehn Prozent plus X“, so Widder.

Die NGG habe sich deshalb für 2023 vorgenommen, eine kräftige und dauerhafte Erhöhung der Löhne durchzusetzen – bei Tarifverhandlungen für ganze Branchen genauso wie bei Haustarifverträgen mit einzelnen Betrieben. „Denn die Verbraucherpreise werden oben bleiben. Ziel ist es deshalb, die Einstiegslöhne auf mindestens 13 Euro pro Stunde anzuheben“, sagt Widder.

Viele können sich Dinge des täglichen Bedarfs nicht mehr leisten

Neben notwendigen, dauerhaft höheren Löhnen und Gehältern werde sich die NGG zusätzlich auch für die kurzfristig wirksame Inflationsausgleichsprämie stark machen. „Bis zu 3000 Euro ohne Steuern und ohne Abgaben sind ein gutes und zusätzliches Instrument, das die Bundesregierung den Unternehmen an die Hand gegeben hat, um Beschäftigten über die Klippen der Krise zu helfen“, so Widder.

Und: „Vom Einkauf im Supermarkt bis zum Haarschnitt beim Friseur – überall wird es teurer. So teuer, dass sich gerade Geringverdiener viele Dinge des täglichen Bedarfs nicht mehr leisten können“, warnt Widder. Eine Bäckereifachverkäuferin habe schon in normalen Zeiten Schwierigkeiten, mit ihrem Geld bis zum Monatsende klarzukommen. „Deshalb brauchen Geringverdiener gerade jetzt einen Extra-Lohn-Schub. Denn der Job muss auch in der Krise dafür sorgen, dass es nicht am Nötigsten zum Leben hapert. Eine Vollzeitarbeit darf nicht zum Risikofaktor fürs Portemonnaie werden“, so Widder weiter.