Bad Oldesloe. Bad Oldesloe hat eine Stelle für kommunale Entwicklungspolitik geschaffen. Das ist fast einzigartig in Schleswig-Holstein.

Die Stadt Bad Oldesloe will in Sachen fairer Handel und Entwicklungspolitik mit positivem Beispiel vorangehen. Nicht nur ist die Kommune seit sieben Jahren Fair Trade Stadt. Jetzt hat die Kreisstadt auch eine neue Stelle für kommunale Entwicklungspolitik geschaffen. Die Stelle wird zu 90 Prozent durch Fördermittel finanziert und ist auf zwei Jahre befristet.

Besetzt wurde sie mit Claudia Härterich, die sich bestens mit dem Thema auskennt: Die 36-Jährige ist studierte Politikwissenschaftlerin. „Schwerpunkte meines Studiums in Berlin und Konstanz lagen auf den Themen internationale Beziehungen und Entwicklungspolitik“, so die gebürtige Tübingerin. Nach ihrer Tätigkeit bei einer zivilgesellschaftlichen Organisation in Mosambik war sie zuletzt als Projektmanagerin bei der Bertelsmann Stiftung tätig. Seit dem 1. August ist sie als Koordinatorin für Bad Oldesloe im Einsatz. Eine solche Stelle gibt es in Schleswig-Holstein sonst nur im Kreis Plön.

Kakao, Kaffee oder Schokolade können nicht regional gekauft werden

Im Wesentlichen sollen fairer Handel und Handelsbeziehungen in den globalen Süden gestärkt werden. „Im Hinblick auf die Nachhaltigkeit sollten Güter zwar möglichst lokal und regional bezogen werden“, so Bürgermeister Jörg Lembke. Doch manches gebe es nicht vor der Haustür: Kaffee, Schokolade oder Kakao zum Beispiel. „Bei diesen Gütern wollen wir darauf achten, dass sie unter fairen Bedingungen produziert wurden“, so Härterich.

Dabei kümmert sie sich sowohl um die Stadtverwaltung als auch um Stadt und Bürger. „Ich gucke mir zum Beispiel an, was die Stadtverwaltung einkauft und ob es da Optimierungsbedarf gibt“, sagt Härterich. Wegen der großen Einkaufsmengen habe die öffentliche Hand eine große Marktmacht, könne Einfluss nehmen und mit positivem Beispiel vorangehen.

Am 26. November geht es im Bürgerhaus um Fairen Handel und Frauen

Ein weiteres Aufgabenfeld: Schulen und Kitas. Eine Oldesloer Schule, nämlich die Berufliche Schule, ist seit Kurzem offiziell Fairtrade Schule. „Ich werde auch die anderen Schulen und Kitas kontaktieren und abfragen, ob Interesse besteht, den Titel zu erwerben“, so Härterich.

Und auch Veranstaltungen für die Bürgerinnen und Bürger stehen auf der Agenda der 36-Jährigen. Die erste steht schon vor der Tür: Am Sonnabend, 26. November, findet ab 13 Uhr im Bürgerhaus (Mühlenstraße 22) in Kooperation mit der Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Marion Gurlit ein kostenloser Vortrag mit Referentin Wynnie Kangwana Mbindyo zum Thema „Fairer Handel stärkt Frauen“ statt. Dazu gibt es, natürlich, fair gehandelten Tee und Kaffee.