Tangstedt. Die Grünkohlsaison hat begonnen. Das Gemüse ist nicht nur lecker, sondern auch gesund. Das Gut Wulksfelde in Tangstedt baut es an.
Man kann ihn klassisch mit Kasseler und Kohlwurst essen, gesundheitsbewusst im grünen Smoothie verarbeiten oder ausgefallen mit Gorgonzola genießen: Die Grünkohlsaison hat begonnen. Das beliebte Wintergemüse überzeugt die Deutschen nicht nur im Geschmack – laut einer Statista-Umfrage zählen zwei Drittel es zu ihrem Lieblingsgemüse –, sondern ist auch noch ein echtes Superfood. Denn Grünkohl ist reich an Eiweiß, Vitaminen und Ballaststoffen und kann sogar zur Krebsvorsorge beitragen. Unter anderem Vitamin C, Kalium, Magnesium und Kalzium stecken in dem Gemüse. Damit möglichst viele Vitamine erhalten bleiben, sollte der Grünkohl schonend gegart werden.
Gut Wulksfelde hat ab sofort wieder frischen Grünkohl im Angebot
Und: Ab sofort gibt es das Gemüse auch in Stormarn wieder frisch und direkt aus der Region in Hofläden und auf Wochenmärkten zu kaufen. Unter anderem das Gut Wulksfelde in Tangstedt baut ihn auf knapp einem halben Hektar an. „Die Bedingungen waren dieses Jahr gigantisch gut für die Grünkohlernte, weil das Wetter so mild war“, sagt Gärtnereimeisterin Bettina Holst, die den Betrieb gemeinsam mit ihrem Mann Oliver führt. Obgleich die Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein mitteilt, der Grünkohl habe in diesem Jahr unter der Trockenheit gelitten, konnte das Gut Wulksfelde mit den Bedingungen gut umgehen. „Wir haben gute Bewässerungsmöglichkeiten, deshalb haben wir in diesem Jahr eine gute Ernte“, so die 54-Jährige.
Dass der Betrieb auf einer recht kleinen Fläche Grünkohl anbaut, hängt damit zusammen, dass er ausschließlich und bedarfsgerecht für die Kunden aus der Gegend angebaut wird. Gekauft werden kann er direkt im Hofladen in Tangstedt oder auf den Wochenmärkten in den Hamburger Stadtteilen Poppenbüttel und Sasel, wo das Gut Wulksfelde dreimal pro Woche vertreten ist. Der Preis liegt bei etwa 3,90 Euro pro Kilogramm. Auch über den Lieferservice des Betriebes, den aktuell etwa 3000 Kunden nutzen, kann der Grünkohl bezogen werden.
Grünkohl kann auch vegetarisch zum Beispiel mit Gorgonzola zubereitet werden
„Ich mag Grünkohl klassisch zubereitet eigentlich nicht so gerne“, verrät Bettina Holst. Die Betriebsleiterin kommt ursprünglich aus Thüringen, lernte das Gemüse erst im Norden kennen. „Ich mag Kasseler und Rauchwurst nicht, was ja traditionell oft zu Grünkohl serviert wird.“ In den vergangenen Jahren hat sie aber auch vegetarische Varianten probiert und das Wintergemüse immer mehr lieb gewonnen. „Zum Beispiel Grünkohl mit Gorgonzola mag ich sehr. Da wird der Grünkohl nur kurz gekocht und dann der Gorgonzola-Käse untergehoben. Das finde ich super lecker.“
Also auch für Vegetarier, die mit der klassischen Zubereitung nicht viel anfangen können, gibt es jede Menge Rezepte mit Grünkohl zu entdecken. „Man kann Grünkohl auch mit Olivenöl und Chili scharf anbraten und Sonnenblumkerne unterheben“, so Holst. Auch in grünen Smoothies macht er sich als Vitaminbombe gut und kann zum Beispiel mit Spinat, Orange, Ananas, Kiwi oder Apfel kombiniert werden – der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Grünkohl kann grundsätzlich roh gegessen werden, dann bleiben am meisten Nährstoffe erhalten. Bekömmlicher wird er aber, wenn man ihn etwa fünf Minuten in Salzwasser blanchiert.
Grünkohl erst nach dem ersten Frost ernten: Stimmt der Mythos?
Wer Grünkohl im heimischen Garten selbst anbauen möchte, der sollte laut Bettina Holst einfach sein Glück versuchen. „Grünkohl ist eine der Kohlarten, die häufig gelingen. Ansonsten sind Kohlsorten wie Rotkohl, Blumenkohl oder Weißkohl recht anspruchsvoll und wachsen nicht überall gut Grünkohl hingegen klappt oft auch auf schwierigen, nähstoffärmeren Böden“, so die Betriebsleiterin. Großartig beachten müsse man als Hobbygärtner nichts, so Holst: „Es ist recht unkompliziert.“
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Die Saison dauert zwar eigentlich etwa bis März. Doch die Nachfrage sinke oft nach Weihnachten, weiß Holst: „Im November und Dezember essen die Menschen gerne und viel Grünkohl.“ Auch viele Stormarner Restaurants bieten den Grünkohl an, zum Beispiel der Landgasthof Zum Eckkrug (Hauptstraße 50) in Zarpen, das Restaurant Zum Dorfkrug (Alte Landstraße 47) in Ammersbek oder das Restaurant Strehl (Reeshoop 50) in Ahrensburg. Der Grünkohl werde, so Bettina Holst, dann meistens auch klassisch deftig und nahrhaft mit Wurst und Fleisch gegessen. „Doch wenn nach den Feiertagen der Schreck auf der Waage komme, möchten viele mehr auf ihre Linie achten und nicht mehr so fettig essen“, so Holst. Da sei Grünkohl dann oft nicht mehr so gefragt – oder eben eher im grünen Smoothie.
Übrigens: Wer sich wundert, dass es jetzt schon Grünkohl gibt, obwohl doch der erste Frost noch gar nicht war: Dieser Mythos gehört der Vergangenheit an, wie Bettina Holst aufklärt: „Das ist nicht mehr aktuell. Früher stimmte das noch, aber mittlerweile wird der Grünkohl so gezüchtet, dass man ihn guten Gewissens schon vor dem ersten Frost ernten kann.“