Bargteheide. Stadt will Verkehr in der Lohe-Siedlung entzerren. Was das mit den Planungen für die neue Feuerwache zu tun hat.
Im Zuge der intensiven Diskussion um den Standort der neuen Feuerwache an der Bahnhofstraße kann die Stadt Bargteheide möglicherweise ein weiteres drängendes Problem lösen: Wohin mit der Haltestelle für den Schulbusverkehr am Louise-Zietz-Weg? Und wo könnte es zusätzliche Abstell- und Parkflächen für Busse geben? „Weil der Bedarf im Zusammenhang mit der Aufnahme der geplanten Ringbuslinien zunehmen wird, hat es Überlegungen gegeben, einen Teilbereich südlich der neuen Feuerwache entsprechend auszubauen“, so Bürgermeisterin Birte Kruse-Gobrecht in ihrem jüngsten Verwaltungsbericht.
Geschützter Grüngürtel erschwert die Planungen
Wie bereits berichtet, soll die neue Feuerwache zwischen Seniorendorf und der Lohe-Siedlung gebaut werden. Dort stehen nicht nur die benötigten Flächen zur Verfügung. Der Standort war zudem von der Wehrführung im Hinblick auf die Einhaltung der Alarmierungszeiten und der Erreichbarkeit für die Einsatzkräfte favorisiert worden.
Als problematisch hatte sich das Terrain unterdessen erwiesen, weil es von einem geschützten Knick diagonal geteilt wird. Die Untere Naturschutzbehörde (UNB) wollte den Grüngürtel lange Zeit unangetastet wissen. Deshalb sahen anfängliche Planungen vor, das neue Hauptgebäude der Wache nördlich des Knicks zu bauen und die Waschanlage, Übungsflächen sowie die Parkplätze für die Einsatzkräfte auf der Südseite.
Freie Fläche südlich des Knicks eröffnet neue Optionen
Dafür hätte es allerdings einer Verbindung zwischen beiden Bereichen durch den Knick bedurft, den die UNB kategorisch ablehnte. Nun allerdings scheint dieser Durchbruch im Zuge einer Neukonzeption doch möglich. Weil die Stadt bislang nicht in ihrem Besitz befindliche Teilflächen nördlich des Knicks nun wohl doch erwerben kann, werden Teilflächen für die Feuerwache südlich des Knicks nicht mehr benötigt.
„Das eröffnete planerisch völlig neue Optionen, um etwa den Schulbusverkehr verlagern zu können“, sagt Norbert Muras (WfB), Vorsitzender des städtischen Bauausschusses. Seit geraumer Zeit gibt es anhaltende Diskussionen um die Verkehrssituation in der Lohe-Siedlung, die bislang nur über die Straße Lohe von Westen her angebunden ist.
Lage in der Lohe hat sich durch BornInk verschärft
„Die Lage hat sich seit Fertigstellung des neuen Quartiers BornInk noch einmal verschärft, weil auch dessen Bewohner durch die Lohe müssen“, so Muras. Deshalb habe es seit Längerem Bestrebungen gegeben, die Lohe-Siedlung wenigstens vom Schulbusverkehr zu entlasten. Bislang aber erfolglos.
Aus Sicht des Bauausschussvorsitzenden wächst nun aber der Entscheidungsdruck, weil die Situation durch umfangreichen Baustellenverkehr absehbar noch schwieriger werde. „Noch gibt es zwar keinen konkreten Termin für den Abriss der KGB-Halle im Schulzentrum. Weil angesichts diverser Brandschutzauflagen die Ausnahmeregelung aber Ende 2023 ausläuft, wird die Stadt den Neubau der Sportstätte demnächst in Angriff nehmen müssen“, so Muras. Spätestens dann sei es unumgänglich, dass der Schulbusverkehr ebenso verlagert werde wie die aktuellen Parkflächen für das Lehrpersonal an der KGB-Halle.
Handfeste Alternative für den Schulbusverkehr
Laut Stadtsprecher Alexander Wagner ist indes nicht ausgeschlossen, dass die Ausnahmeregelung nach dem Einbau zusätzlicher Rauchmelder und Brandschutztüren noch einmal verlängert werden könne. „Das ändert an den grundlegenden baulichen Mängeln der KGB-Halle allerdings nichts“, so Wagner. Weshalb es prinzipiell zu begrüßen sei, dass es mit dem Grundstück an der Bahnhofstraße jetzt eine handfeste Alternative für den Schulbusverkehr gebe.
Zumal mit der geplanten Einführung der drei Ringbuslinien für Bargteheide im Dezember dieses Jahres neue Anforderungen auf die Stadt zukommen. Weil das Vorhaben seitens des Betreibers Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein (VHH) mit elektrischen betriebenen Kleinbussen umgesetzt werden soll, braucht es zusätzliche Abstell- und Parkflächen samt geeigneter Ladeinfrastruktur.
Stadtbusse könnten auch am Friedhof geparkt werden
„Die Nähe zum Bahnhof, der bei allen Linien angebunden ist, würde für die Busschleife an der neuen Feuerwache sprechen“, sagt Alexander Wagner. Laut einem Protokoll der Arbeitsgruppe Öffentlicher Personennahverkehr Stadtverkehr Bargteheide vom 30. Mai hätten die Planer allerdings auch einen Abstellort auf dem Parkplatz am Friedhof ins Auge gefasst.
Hierzu soll es noch einen finalen Ortstermin Ende dieses Monats geben. Dabei soll unter anderem auch die Haltestellensituation am Bahnhof betrachtet werden. Zudem gehe es um weitere technische Details zur Ausstattung jenes Standorts, an dem die Kleinbusse geparkt und geladen werden.
Sogar an einen Durchlass für Amphibien wurde gedacht
Für die Busschleife an der neuen Feuerwache hat das Ingenieurbüro Petersen Partner aus Kiel unterdessen schon mal einen Entwurf vorgelegt, der beide Projekte zusammenführt. Mit einer gemeinsamen Einfahrt, die sich unweit der Bahnhofstraße in zwei Richtungen verzweigt. Die Durchfahrt zur Busschleife wurde auf ein notwendiges Minimum reduziert, und sogar an einen Durchlass für Amphibien zur Retentionsfläche wurde gedacht.
Dass die Untere Naturschutzbehörde eine grundsätzlich zustimmende Stellungnahme dazu abgab, spricht trotz damit verbundener Auflagen schon mal für den Entwurf. Nun wird mit Spannung auf die Einschätzung seitens des Landesbetriebs Straßenbau und Verkehr (LBV.SH) gewartet. Diskutiert wird das Thema zudem in der nächsten Sitzungs des Ausschusses Planung und Verkehr am 29. Juni.