Bargteheide. Im Dezember startet das vorerst auf zwei Jahre befristete Pilotprojekt. CDU wünscht sich kostenlosen 30-Minuten-Takt.

Die Kreisverwaltung hat jetzt die Planungen zur Einführung der drei Ringbuslinien in Bargteheide zum Fahrplanwechsel im Dezember konkretisiert. Für das Pilotprojekt stellt die Stadt in den Jahren 2023 und 2024 je 110.000 Euro Verfügung. Als Betreiber sind die Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein (VHH), das zweitgrößte Nahverkehrsunternehmen in Norddeutschland, vorgesehen. „Starten wollen wir mit einem 60-Minuten-Takt von Montag bis Sonnabend. In den beiden Hauptverkehrszeiten von 6 bis 9 Uhr sowie von 15 bis 19 Uhr sollen die Busse im 30-Minuten-Takt fahren“, sagte Björn Schönefeld, ÖPNV-Experte der Kreisverwaltung, in der jüngsten Sitzung des Verkehrsausschusses.

Ladesäulen sollen vorerst am Friedhof stehen

Im Sinne des ambitionierten Ziels, Bargteheide bis 2035 klimaneutral umzugestalten, sollen ausnahmslos elektrogetriebene Kleinbusse eingesetzt werden. „Diese sind bereits bestellt und abrufbereit“, so Schönefeld. Allerdings nur deshalb, weil ein anderer Kunde seinen Auftrag storniert habe und die VHH als Abnehmer in die Bresche gesprungen seien.

Für die Ladeinfrastruktur ist vorerst ein Areal am Friedhof vorgesehen. Dort sollen drei Ladesäulen und eine Trafostation installiert werden. „Die Friedhofsverwaltung war hier sehr kooperativ“, lobte Schönefeld die Zusammenarbeit. So würden für die Fahrer an dem Standort auch Pausenräume und Toiletten zur Verfügung gestellt.

Für die CDU ist das Angebot nicht attraktiv genug

Nach der zweijährigen Pilotphase wird es zu einer umfassenden Evaluation des Projekts kommen. „Im schlechtesten Fall wird am Friedhof alles zurückgebaut und nach Ahrensburg verlagert, um das Stadtbusnetz dort auszubauen“, sagte Schönefeld. Wenn es in Bargteheide weitergeht, soll die Busschleife an der Bahnhofstraße, südlich der neuen Feuerwache, für die Ringbuslinie ausgebaut werden.

Die CDU-Fraktion äußerte hingegen Zweifel, dass die Ringbuslinien in ihrer bisherigen Konzeption erfolgreich sein werden. Um deren Attraktivität zu erhöhen, sollte ein durchgängiger 30-Minuten-Takt geprüft werden. Laut fraktionsinternen Berechnungen würde das die Fahrzeit bei notwendigen Umstiegen auf die Gewerbebuslinie, etwa um die Aldi-Filiale am Langenhorst zu erreichen, um bis zu 90 Minuten verkürzen. Zudem regen die Christdemokraten an, die neue Ringbus-Offerte generell kostenfrei anzubieten.

Mehrkosten von bis zu 100.000 Euro drohen

Beides sieht der ÖPNV-Experte Björn Schönefeld kritisch. Bei einem Halbstundentakt sei auf jeden Fall ein weiterer Bus nötig, was Mehrkosten von bis zu 100.000 Euro bedeuten würde. Und die Idee mit der Kostenfreiheit sei zwar charmant, aber kaum zu kalkulieren. „Der HVV rechnet in Tarifzonen. Außerdem hätten Spontanfahrer einen klaren Vorteil gegenüber Zeitkarteninhabern. Dieser Konflikt ist kaum auflösbar“, so Schönefeld.