Jersbek. Nach drei Jahren Pause startet der Theaterverein „Speel mit“ mit neuem Bühnenstück. Für die Hauptfigur wird es richtig dramatisch.
Haben Sie schon einmal etwas von einem Frauenschnupfen oder einer Frauengrippe gehört? Aber sicher von Männerschnupfen oder Männergrippe. Diese beiden Wörter haben es nur deswegen in den Duden geschafft, weil nach Ansicht vieler dem vermeintlich starken Geschlecht im Falle einer leichten Erkrankung eine gewisse Wehleidigkeit nicht abgesprochen werden kann.
Das zeigt sich auch im Fall von Alexander Humbold (Sönke Timmermann). Um ihn dreht sich das neue Bühnenstück mit dem Titel „Männersnööv – Jappst du noch oder büst du al doot?“ des plattdeutschen Jersbeker Theatervereins „Speel mit“. Am Sonnabend, 22. Oktober, ist Premiere. Weitere drei Aufführungen folgen.
Torben verabreicht krankem Freund Hochprozentiges
Eigentlich wollte Alexander gerade zu einem Angelausflug mit seinem Freund Torben Steiner (Thimo Scheel) aufbrechen. Doch ein fieser Männersnööv (Männerschnupfen) durchkreuzt seine Pläne. Weil er deswegen vorerst das Bett hüten muss, verlegt sein Freund das Angeln kurzerhand in Alexanders Wohnzimmer. Als er zu allem Überfluss dem leidenden Kranken auch noch Hochprozentiges als Medizin verordnet, ahnt das Publikum: Das kann nicht gut ausgehen.
Also werden Alexanders Mutter Gertrud (Marga Kutscha) und der Arzt Dr. Brinkmann (Ralf Junge) über den Zustand des Kranken informiert. Jetzt könnte eigentlich alles seinen geordneten Verlauf nehmen. Doch dann steht plötzlich ein Bestatter (Klaus Möller) vor der Tür, der Details der Beerdigung besprechen will. Alexander reagiert panisch, und auch seine Ehefrau Anna (Anke Krassow) fragt sich, ob das letzte Stündlein ihres Gatten geschlagen hat. Während die Darsteller ein regelrechtes Wechselbad der Gefühle durchleben, ist das Vergnügen ganz auf der Seite des Publikums.
Plattdeutsch sprechen können keine Voraussetzung
Kirsten Henke, die wie bei den beiden letzten Stücken 2018 und 2019 auch bei „Männersnööv – Jappst du noch oder büst du al doot?“ Regie führt, hat bereits das Bühnenfieber gepackt. Sie sagt: „Endlich geht es wieder los. Nach der dreijährigen Spielpause brennen alle Schauspieler und das Organisationsteam wieder darauf, die Freunde der niederdeutschen Sprache zu erfreuen.“ Denn zu den Zielen des Theatervereins zählt die Pflege und der Erhalt des Plattdeutschen. „Unser Ensemble besteht aus Akteuren, die seit ihrer Kindheit Platt sprechen, und anderen, die sich der Herausforderung stellen, die Sprache zu lernen und öffentlich zu sprechen.“
Das sei ein Beleg dafür, dass es sich lohne, sich auch ohne vorherige Kenntnisse des Niederdeutschen in der Schauspielkunst zu versuchen, so Henke. Der Theaterverein freue sich über jeden Neuzugang, der seine Arbeit unterstützen und die Mannschaft verstärken wolle – ob auf oder hinter der Bühne.
Einige Darsteller stehen zum ersten Mal auf Bühne
Dort sind bei den Aufführungen bereits bekannte Schauspieler sowie einige neue Gesichter zu sehen. Zu den alten Hasen zählen Anke Krassow, Sönke Timmermann, Thimo Scheel, Ralf Junge und Klaus Möller. Zum ersten Mal auf der Bühne im Gemeindezentrum Jersbek sind Dagmar Voß und Janine Kutscha zu sehen. Nach langjähriger Pause wieder neu eingestiegen ist Marga Kutscha.
Bei allen Vorstellungen können die Zuschauer Zwiebelkuchen und Federweißer genießen. Den Kuchen backen die Vereinsmitglieder selbst nach einem vorgegebenen Rezept. Das Stück „Männersnööv – Jappst du noch oder büst du al doot?“ wird am Sonnabend und Sonntag, 22./23. Oktober sowie 29./30. Oktober, jeweils um 19 Uhr im Gemeindezentrum Jersbek (Langereihe) aufgeführt. Die Eintrittskarten kosten zehn Euro. Sie können bei Helga Tamkus (Telefon 04532/86 35) und Margret Becker (Telefon 04532/10 65) bestellt werden.