Glinde. Begegnungen können nicht mehr im Gutshaus stattfinden. Organisatorin Barbara Bednarz schmeißt hin. Der Schritt fällt ihr schwer.

Sie hatte bis zuletzt Hoffnung, ihr Projekt wiederzubeleben. Jetzt hat sich die Sache erledigt. Barbara Bednarz stellt das Leihoma-Projekt in Glinde endgültig ein – gezwungenermaßen. Der 73-Jährigen werden keine Räume mehr im Gutshaus an der Möllner Landstraße zur Verfügung gestellt. Alternativen gebe es leider nicht, sagt die Seniorin. Das Aus hatte sich bereits angebahnt. „Es ist einfach schade, ich bin traurig. Das war eine gute Sache, wir konnten viele Vermittlungen tätigen“, sagt die Organisatorin.

Sie hatte mit ihrem Mann Ralf Müller (71) vor sechs Jahren begonnen, junge Familien samt Kindern und Senioren bei Kennenlerntreffs zusammenzuführen. So wurden ältere Menschen Großeltern auf Zeit, passten auf die Kleinen auf und spielten mit ihnen, wenn Mutter und Vater noch dem Job nachgingen oder zum Beispiel einen Theaterbesuch zu zweit machten. Die Beaufsichtigung war ohne Gebühr und in privaten Räumen, also bei den Leihomas und -opas oder im Haus beziehungsweise in der Wohnung der Eltern. Dutzende Senioren fanden dadurch eine neue Betätigung, die ihnen viel Freude bereitete. „Auch die Frau eines früheren Glinder Bürgermeisters haben wir vermittelt“, sagt Bednarz.

Arbeiterwohlfahrt war für Raumbeschaffung zuständig

Sie sorgte bei der Kennenlernbörse im Gutshaus stets für das leibliche Wohl, brachte Kekse, Kuchen, Süßigkeiten für die Kleinen und Getränke mit. Mehr als 20 Menschen waren teilweise dabei. Das Projekt lief unter dem Dach des Familienzentrums Glinde & Oststeinbek. Träger der Einrichtung ist die Arbeiterwohlfahrt (Awo). Diese stellte zu Beginn eine Kraft ab für die Begegnungen. Das klappte aber nicht immer, Grund waren Personalwechsel. Schon 2020 hatten Bednarz und Müller auch deswegen ein Ende ihres Engagements in Erwägung gezogen. Sie blieben jedoch dabei, weil sich die Kommunikation mit der Awo verbesserte. Durch die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Einschränkungen waren regelmäßige Treffs ohnehin nicht möglich, der letzte Termin war im Frühjahr 2021.

Dann gab es wieder einen Wechsel im Familienzentrum. Im Oktober vergangenen Jahres übernahm Saskia van der Heijden die Stelle der Koordinatorin. Auch sie war an einer Fortsetzung der Kooperation interessiert. Den Kontakt zu Bednarz suchte van der Heijden aber nicht sofort, andere Dinge hatten Priorität. Barbara Bednarz machte auch nicht den ersten Schritt, hatte dabei die Geschehnisse aus der Vergangenheit im Kopf. Die Awo ist für die Raumbeschaffung zuständig. Inzwischen haben sich die beiden Frauen ausgetauscht. „Mir wurde gesagt, dass wir keinen Raum im Gutshaus bekommen“, sagt Bednarz. Ihr Haus könne sie nicht für das Kennenlernen zur Verfügung stellen.

Dem Ehrenamt bleibt Bednarz trotzdem treu. Sie ist Vorstandsmitglied im Glinder Sozialverband sowie beim Deutschen Roten Kreuz (DRK), vertritt die FDP in der Stadtvertretung und organisiert die Suppenküche für hilfsbedürftige Menschen im Bürgerhaus.