Trittau. Erster Spatenstich erfolgt nach elfjähriger Planungsphase. Auf dem Gelände sollen sich auch ortsansässige Unternehmen ansiedeln.

Das Wetter wollte beim ersten Spatenstich für das neue Trittauer Gewerbegebiet im Osten der Gemeinde zwar nicht so richtig mitspielen, doch davon ließen sich die an dem Projekt Beteiligten und anwesenden Politiker und Firmenvertreter nicht die gute Laune verderben. Bürgermeister Oliver Mesch sagte: „Für Trittau ist heute ein freudiger Tag, auch wenn es regnet.“ Was lange währe, werde endlich gut. Dass sich die Planung seit 2011 hingezogen habe, hänge damit zusammen, dass die Voraussetzungen für ein neues Gewerbegebiet nicht ganz einfach und das Verfahren aufwendig gewesen sei.

Als Reaktion auf vermehrte Nachfragen nach weiteren Gewerbeflächen hatten die Gemeindevertreter am 15. September 2011 den Aufstellungsbeschluss für den B-Plan 51 und die 33. Änderung des Flächennutzungsplanes gefasst. Bis zum Satzungsbeschluss dauerte es allerdings bis Dezember 2020.

Trittau: Haselmauspopulation wurde umgesiedelt

Als Grund für die lange Planungszeit nannte Mesch, dass Trittau von regionalen Grünzügen umgeben sei. Dieser Umstand habe dafür gesorgt, dass „wir quasi auch am Ende dessen angelangt sind, was wir beplanen können“, erläuterte er. Weil die infrage kommenden Grundstücke außerhalb des bisherigen Flächennutzplans gelegen hätten, sei eine enge Abstimmung über eine Zielabweichung mit der Landesplanung erforderlich gewesen.

Dass das Gewerbegebiet an dieser Stelle gebaut werde, entspreche ganz dem Wunsch der Gemeinde. Ein Thema, was diese bei der Gestaltung des Bebauungsplans und bei der Realisierung begleitet habe, sei die Ökologie. „Ich erinnere an die ganz spektakuläre Aktion der Umsiedlung der Haselmäuse. die wir hier vorgenommen haben.“ Die Tiere wurden mithilfe von Spürhunden ausfindig gemacht, in Lebendfallen gefangen und in einen von der Naturschutzbehörde ausgewiesenen neuen Siedlungsraum im Kreis Stormarn gebracht.

Flächen in altem Gewerbegebiet schnell besetzt

Der ökologische Aspekt spiegelt sich auch in den Festsetzungen des Bebauungsplans wider, nach denen Bürogebäude mit Gründächern oder darauf angebrachten Fotovoltaikanlagen versehen werden müssen sowie die Fassaden teilweise begrünt werden sollen. Mesch dankte Ulf Hahn, Geschäftsführer der Wirtschafts- und Aufbaugesellschaft Stormarn (WAS), und dessen Team, „dass Sie das Vorhaben mit Beharrlichkeit über die ganzen Jahre verfolgt haben und das Projekt zusammen mit der Gemeinde realisieren“. Die WAS wurde mit dem Grunderwerb des rund 14 Hektar großen Geländes, dessen Erschließung und Vermarktung beauftragt. Laut Mesch kam das Thema neue Gewerbeflächen erstmals Anfang der 1990er-Jahre auf. „Das altes Gewerbegebiet an der Carl-Zeiss-Straße war schnell besetzt.“ Viele lokale Betriebe hätten seitdem ihren Wunsch nach weiteren Entwicklungsmöglichkeiten geäußert. „Als Bürgermeister will ich natürlich, dass das Trittauer Gewerbe Expansionsmöglichkeiten bekommt“, so Mesch.

Laut Verwaltungschef gibt es eine Liste mit Trittauer Betrieben, die sich Hoffnung auf einen Zuschlag machen. Zur genauen Zahl der Interessenten machte der Bürgermeister keine Angaben.

Auf Gelände wird eine Recyclinganlage gebaut

Ulf Hahn betonte, dass ein großer Teil der Flächen – rund zehn Hektar – bereits vergeben sei. Unter anderem an das Unternehmen Zingelmann, dessen Geschäftsführer, der Trittauer Marc Zingelmann, den Sitz der Firma damit auch nach Trittau verlegen will. Im neuen Gewerbegebiet will er auf einer zur Sondernutzung ausgewiesenen Fläche eine Recyclinganlage zur Wiederaufbereitung von Bauschutt bauen. Derzeit betreibt er noch eine Anlage im Ortsteil Trittauerfeld.

Und auch der Baustoffhandel Holländer, der am jetzigen Standort im Zentrum von Trittau keine Expansionsmöglichkeiten hat, will ins neue Gewerbegebiet ziehen. Ebenso das Unternehmen Schimanski aus der Nähe von München, das Baumaschinen vermietet. Geschäftsführer Frank Schimanski sagt: „Wir waren lang auf der Suche nach einem geeigneten Standort hier im Norden .“ Aktuell gebe es nur eine kleine Niederlassung in Ahrensburg. Schimanski: „Die lösen wir dann auf und nehmen sie mit nach Trittau.“

Bedarf ist durch Gewerbegebiet nicht gedeckt

Ob mit dem neuen Gewerbegebiet der Schlusspunkt gesetzt ist, wird sich noch zeigen. Nach dem Spatenstich sagte Mesch: „Dies kann aus Sicht Trittaus eigentlich nur der Beginn sein.“ Die Nachfrage nach Gewerbeflächen sei sehr stark und Trittau sei ein hervorragender Standort, der in Zukunft durch den geplanten vierspurigen Ausbau der B 404 zur A 21 und nicht zuletzt durch die Fehmarnbelt-Querung noch einmal eine besondere Qualität bekomme. Abschließend richtete der Bürgermeister einen Appell an die Politik: „Wir müssen jetzt schon sehen, dass wir weitere Schritte in Richtung Erweiterung dieses Gewerbegebietes machen.“

Diese Aussage beflügelte offensichtlich die Fantasie von WAS-Geschäftsführer Ulf Hahn. Er sagte: „Dort hinten auf der anderen Seite des Hügels gibt es auch noch Flächen, vielleicht können wir da auch irgendwann noch einmal anfangen.“