Trittau. Gemeindevertretung gibt grünes Licht für die Bebauung des Areals an der B 404. Kritik gab es nur vonseiten der Bürgergemeinschaft.

Auf einem bisher landwirtschaftlich genutzten Gelände zwischen der Bundesstraße 404 und dem Technologiepark darf sich ein Recycling-Unternehmen ansiedeln. Das hat die Trittauer Gemeindevertretung jetzt mehrheitlich beschlossen. Doch es gibt auch Kritik. Denn das Areal befindet sich direkt neben einem Schutzgebiet. Die Bürgergemeinschaft Trittau (BGT) stimmte gegen die entsprechende Änderung des Flächennutzungsplans und die Aufstellung des Bebauungsplans.

Einzelne Haselmäuse wurden entdeckt und umgesiedelt

Seit Anfang der 1990er-Jahre ist das 13 Hektar große Areal ein möglicher Standort für die Entwicklung von Gewerbe. Jetzt – Ende 2020 – hat die Lokalpolitik mit der Aufstellung des B-Plans grünes Licht für eine Bebauung gegeben.

Vorangegangen sind lange Planungen und endlose Diskussionen. Im Fokus stand dabei auch die räumliche Nähe zu einem Biotop. Ende Oktober ließ das beauftragte Planungsbüro das Gelände auf geschützte Tierarten wie die Haselmaus untersuchen. Vereinzelt wurden Tiere umgesiedelt.

Auch Grüne stimmen der Aufstellung des B-Plans zu

Das alles konnte die Bürgergemeinschaft Trittau jedoch nicht umstimmen. Der Fraktionsvorsitzende Peter Sierau befürchtet durch die Ansiedlung eine Verschlechterung der Trittauer Umweltbilanz. „Grundsätzlich sind wir für Gewerbeansiedlungen aber wir wollen saubere Betriebe“, sagte er. Auf dem Gelände will sich ein Unternehmen ansiedeln, dass laut Sierau unter anderem mit gefährlichen Abfällen arbeitet. Die Befürchtung der BGT: Staubentwicklung könnte sich negativ auf das angrenzende Biotop auswirken.

Mit dieser Befürchtung stand die BGT bei der Diskussion in der Gemeindevertretersitzung jedoch allein. Selbst die Grünen stimmten für das Gewerbe. „Grundsätzlich wollen wir nicht weiter grüne Wiesen versiegeln, aber wir sehen auch, dass wir in Trittau neue Gewerbeflächen brauchen“, sagte Detlef Ziemann (Die Grünen). Bei ihm lösen die Pläne zwar keine große Begeisterung aus. „Aber es ist weitestgehend alles getan worden, um die Einflüsse auf die Umwelt so gering wie möglich zu halten“, so der Grünen-Politiker.

Gewerbe könnte sich auch westlich der B 404 ansiedeln

Wie berichtet, benötigt die Gemeinde Trittau in den nächsten Jahren dringend neue Wohn- und Gewerbeflächen. Doch die Entwicklungsmöglichkeiten sind begrenzt. Deshalb stellt sich bei so gut wie jedem möglichen Standort auch die Frage nach der Umweltverträglichkeit.

In einem weiteren Tagesordnungspunkt haben die Gemeindevertreter daher auch mehrere mögliche Flächen für Wohnbebauung und Gewerbeansiedlungen festgelegt. Die Vorarbeit leistete ein Planungsbüro unter Beteiligung von Lokalpolitikern in mehreren Workshops. So werden ein 26,5 Hektar großes Gelände zwischen dem Oberen und Unteren Ziegelbergweg und knappe sechs Hektar an der Gadebuscher Straße zu Potenzialflächen für Neubaugebiete. Außerdem ein 17 Hektar großes Areal an der Kieler Straße im Norden der Gemeinde zur Vorratsfläche. Gewerbe könnte sich westlich der B 404 in Höhe Ziegelbergweg ansiedeln.