Bad Oldesloe. Gästezahl und Übernachtungen bis Ende Juni haben sich im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt.
Schleswig-Holstein erfreut sich nach den pandemiebedingten Einschränkungen der vergangenen beiden Jahre wieder größter Beliebtheit unter Urlaubern aus nah und fern. Laut jüngster Zahlen des Statistikamts Nord verzeichnete das Bundesland zwischen Nord- und Ostsee allein im Juni 1.075.000 Übernachtungsgäste in größeren Beherbergungsstätten und auf Campingplätzen. Das sorgte für ein Plus von 28,2 Prozent im Vergleich zum Juni des Vorjahres. 4.627.000 gebuchte Übernachtungen bedeuteten einen Zuwachs um 8,7 Prozent. Noch positiver fiel die Gesamtbilanz fürs erste Halbjahr aus: Der Gästezuwachs betrug 117,2 Prozent, die Zahl der Übernachtungen legte um 73,6 Prozent zu. Damit bewegten sich die erhobenen Werte wieder auf dem Niveau von 2019, dem letzten Jahr vor Corona.
„Von diesem positiven Trend hat auch Stormarn profitiert, die touristische Lage hat sich nach dem Ende der Beschränkungen weitgehend normalisiert“, sagt Kristin Walch vom Tourismusmanagement Stormarn. Die Unterkünfte im Kreis seien allgemein gut ausgelastet. „Generell spielt uns auch das gute Wetter in die Hände, was vor allem für den Tagestourismus wichtig ist“, so Walch.
Konzeptioneller Fokus liegt auf den Tagestouristen
Auf den Tagestouristen liegt nach wie vor der konzeptionelle Fokus im Kreis. Durch seine Nähe zur Hansestadt Hamburg und seine geografische Lage in der Metropolregion ist er ein beliebtes Ziel für Ausflügler, die hier besonders gern Radfahren und Wandern, aber auch Touren zu den bekannten Sehenswürdigkeiten Stormarns unternehmen.
„Auf Langzeiturlauber aus Bayern und Süddeutschland brauchen wir nicht zu hoffen, die rauschen in der Regel gleich an uns vorbei gen Dänemark und Skandinavien“, weiß Landrat Henning Görtz. Anders sei es hingegen bei den nördlichen Nachbarn. Insbesondere die Dänen machen auf ihrem Trip gen Süden gern Station in Stormarn. Seit vielen Jahren stellen sie mit rund 15 Prozent das Gros aller ausländischen Besucher.
Naturliebhaben sind wichtige Zielgruppe geworden
„Unser Potenzial liegt in der Natur mit Outdoor-Aktivitäten wie Wandern und Radfahren“, sagt Kristin Walch. Die Gäste würden ihr individuelles Bedürfnis nach Erholung und Entschleunigung zunehmend mit Zielen in der Metropolregion verbinden. Und da habe der Kreis mit seinen zahlreichen Radrouten, Sehenswürdigkeiten, Hofläden und anderen gastronomischen Angeboten einiges zu bieten. „Deshalb sind in den vergangenen Jahren Naturliebhaber und outdooraffine Gäste zu einer wichtigen Zielgruppe geworden“, so Walch.
Das hat sich auch in den aktuellen Stormarner Übernachtungszahlen im ersten Halbjahr 2022 niedergeschlagen. Kreisweit wurden insgesamt 73.342 Ankünfte in Beherbergungsbetrieben mit mindestens zehn Betten sowie Campingplätzen mit zehn und mehr Stellplätzen registriert. Das ist ein Plus von 144,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. 144.914 Übernachtungen bedeuteten einen Zuwachs um 104,9 Prozent. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer der Gäste betrug zwei Tage.
Reinbek verzeichnet die meisten Übernachtungen
Mit 12.893 die meisten Ankünfte von Anfang Januar bis Ende Juni verzeichnete die Stadt Reinbek, gefolgt von Bad Oldesloe (12.557), Glinde (10.222) und Ahrensburg (8955). Unter den Gemeinden stachen Lütjensee (4463), Stapelfeld (2864) und Hoisdorf (2099) heraus. Mit 25.165 Übernachtungen hat Reinbek alle anderen Kommunen deutlich hinter sich gelassen. In respektvollem Abstand folgen hier Glinde (18.922), die Schlossstadt Ahrensburg (16.290) und die Kreisstadt Oldesloe (16.010) auf den weiteren Plätzen.
Das Statistikamt Nord verzeichnete im Juni im Kreis Stormarn zwölf Hotels mit 25 und mehr Gästezimmern. Das waren zwar vier mehr als im benachbarten Herzogtum Lauenburg, aber acht weniger als im Kreis Segeberg und sogar 15 weniger als im Kreis Pinneberg. Dafür verzeichnete Stormarn jedoch im Schnitt eine deutlich höhere Auslastung der Gästezimmer. Im Juni lag der Wert bei 79,2 Prozent, in Pinneberg bei 69,8 und in Segeberg bei 64,6. Im gesamten ersten Halbjahr betrug die Auslastung 57,6 Prozent, Pinneberg kam auf 46,7 und der Kreis Segeberg auf 45,2 Prozent.
Gemeinden wollen mehr Stellplätze für Wohnmobile schaffen
Einen Aufwärtstrend verzeichnete das Tourismusmanagement zudem beim individuellen Übernachten auf Campingplätzen und der Anreise in Wohnmobilen. „Um dem Rechnung zu tragen, versuchen verschiedene Gemeinden und private Anbieter mehr Stellplätze zu schaffen“, sagt Kristin Walch.
Aus ihrer Sicht ist der Blick aufs erste Halbjahr indes nur eine Zwischenbilanz. Dennoch bestehe berechtigte Hoffnung in der gesamten Branche, dass sich der Aufschwung durch den weitgehend schönen Sommer in der zweiten Hälfte des Jahres fortsetzen lässt.