Ahrensburg. Aktion am Wochenende 10./11. September. Erstmals sind auch Künstler aus dem Kreis Herzogtum Lauenburg dabei.
Die Kreise Stormarn und Herzogtum Lauenburg kooperieren im Bereich Kunst und Kultur. Am Wochenende 10./11. September öffnen Künstlerinnen und Künstler aus beiden Kreisen ihre Ateliers. Kunstinteressierte können Sonnabend und Sonntag zwischen 10 und 18 Uhr den Künstlern bei der Arbeit über die Schulter schauen und ihre Kunstwerke kennenlernen.
Die offenen Ateliers sind Teil der Veranstaltung „Kunst.Kultur.Orte 2022“, die in Kooperation mit dem Stabsbereich Kultur im Kreis Stormarn und der Stiftung Herzogtum Lauenburg organisiert wird. Die Veranstaltung gibt es bereits zum fünften Mal. „Dieses Mal aber mit neuem Namen und neuem Konzept“, erklärt Stormarns Landrat Henning Görtz. Der Vorläufer „Offene Ateliers“ fand zuletzt 2019 statt und beschränkte sich auf Ateliers in Stormarn. Die Kooperation mit dem Nachbarkreis ist neu. Im Tourismus arbeiten beide Kreise schon länger zusammen. Was dort geht, muss auch bei Kunst funktionieren. „Dem Bürger ist nicht so wichtig, wo die Kreisgrenzen liegen“, sagt Görtz.
Mehr als 50 Künstler aus der Region nehmen teil
Die offenen Ateliers befinden sich an 34 Orten, unter anderem in Ahrensburg, Bargteheide, Trittau, Bad Oldesloe, Lauenburg und Ratzeburg. Über 50 Künstlerinnen und Künstler aus der Region nehmen teil. Im Kulturhof Beimoor in Ahrensburg, einem ehemaligen Bauernhof im Gewerbegebiet, sind gleich sieben Künstlerinnen und Künstler dabei, darunter Kristin Kremson und Marja Heinßen. Die beiden Frauen teilen sich ein Atelier unter der Dachschräge. An einer Zimmerwand befindet sich ein großer Tisch und eine Kaffeezeile. An den restlichen Wänden stehen Leinwände. Der Boden ist voller Farbe. Beide Frauen malen mit Acryl, fast ausschließlich ohne Pinsel. „Ich benutze lieber Pappen, Schwämme, Duschabzieher und solche Sachen“, erzählt Kremson, die in Großhansdorf lebt. Und auch die Wahl-Hamburgerin Heinßen benutzt bei ihren abstrakten Porträts den Pinsel nur ganz zum Schluss. „Zuerst entstehen die Strukturen“, erklärt sie. „Später kommt die Form mit dem Pinsel oben drauf.“
Neben Malerei sind auch andere Kunstrichtungen vertreten
Auch Erika Anna Holm-Lehr wird kreativ mit ihren Techniken. Sie benutze zum Beispiel Sand, um den Arbeiten Gesicht zu geben, oder drücke Leinwände zusammen, sodass neue Strukturen entstehen, erzählt sie.
Elisabeth Gross ist Keramikerin und arbeitet hauptsächlich mit Raku-Brand. Dabei werden die noch glühenden Kunstwerke mit einer Zange aus dem Ofen geholt und durch den Temperaturwechsel rissig, so Gross.
Julia Pasinski arbeitet hauptsächlich mit Aquarell und Öl, probiert sich gerade aber an Cyanotypie aus. Durch diese Art des Lichtpausdruck-Verfahrens habe sie gerade einen Abzug eines Familienfotos aus den 1950er-Jahren angefertigt, erzählt Pasinski. Außerdem male die gebürtige Sylterin liebend gern Vögel. „Mich fasziniert, dass so zarte und leichte Tiere, gleichzeitig so stark sind und die ganze Welt umqueren“, sagt Pasinski.
17 Teilnehmer sind zum ersten Mal bei der Aktion dabei
„Die Künstlerinnen und Künstler wurden durch eine fachkundige Jury ausgewählt“, erklärt Rabea Breiner vom Kulturstabsbereich des Kreises Stormarn. Neben Malern und Keramikern sind auch Künstler vertreten, die mit Drucktechniken, Erde und Lehm oder Glas arbeiten. Insgesamt seien 17 neue Bewerbungen eingegangen. Künstler aus Stormarn, die das Verfahren in den vergangenen Jahren bereits durchlaufen haben, mussten sich nicht erneut bewerben. Von den Bewerben sind alle genommen wurden. Durch das Auswahlverfahren sollte jedoch die Qualität der Künstler sichergestellt werden, so Breiner.
Neben den offenen Ateliers gibt es ein Begleitprogramm
Neben den offenen Ateliers bieten verschiedene Kulturzentren, Galerien, Museen und Werkstätten ein begleitendes Programm an. Die Galerie Boart in Bad Oldesloe (Mühlenstraße 9-10) stellt 30 Jahre Hamburg-Fotografie in der Ausstellung „Peter sein Hamburg“ aus. Besucherinnen und Besucher können am Sonnabend von 10 bis 15 Uhr und am Sonntag von 13 bis 17 Uhr mit dem Künstler sprechen.
Im Schloss Reinbek (Schlossstraße 5) werden Mitglieder der Hamburger Kalligrafie- und Buchkunst-Gruppe lettera am Sonntag zwischen 11 und 14 Uhr Einblicke in ihre Arbeit geben, unterschiedliche Schriftstile demonstrieren und verschiedene Schreibwerkzeuge vorstellen. Und im Elbschifffahrtsmuseum in Lauenburg (Elbstraße 59) können Wissbegierige am Sonnabend und Sonntag von 15 bis 17 Uhr alles über den Seekartenkupferstich lernen.
Der Besuch der verschiedenen Ateliers und Veranstaltungen lässt sich mit einer Radtour verbinden. Das Tourismusmanagement Stormarn hat dazu sechs Radrouten entlang der teilnehmenden Ateliers entwickelt. „Die Radrouten sind zwischen 20 und 25 Kilometer lang und als Rundkurse konzipiert“, erklärt Annika Rüger vom Tourismusmanagement. Alle teilnehmenden Ateliers, Veranstaltungen und Routen können auf der Internetseite www.kultur-stormarn.de eingesehen werden.