Bargteheide. Drei der 30 geplanten Wohnungen in dem Bargteheider Prestigeprojekt sollen zu einer Quadratmetermiete unter zehn Euro zu haben sein.

In der wieder entfachten Debatte um das neue Südtor von Bargteheide hat die Wählergemeinschaft WfB jetzt noch einmal nachgelegt. „Wir haben beantragt, den entsprechenden Tagesordnungspunkt von der Agenda der nächsten Stadtvertretersitzung am 1. September zu nehmen“, sagt WfB-Fraktionschef Norbert Muras. Die Wählergemeinschaft betrachte die Planung nicht nur als höchst problematisch, sondern zudem als unvollständig, weil an der Westflanke des fraglichen Baugrundstücks der zwingend notwendige Rad- und Fußweg nicht berücksichtigt worden sei.

Aus Sicht der WfB muss der bereits bestehende Radweg entlang des Südrings auf der Ostseite der Hamburger Straße fortgeführt werden. „Es ist die wichtige Verbindung zwischen Lidl-Markt, Lohe und Innenstadt“, erläutert der WfB-Vorsitzende Gerhard Artinger. Schon jetzt seien täglich viele Fahrradfahrer illegal auf dem schmalen Fußweg unterwegs.

Radwegenetz fehlt wichtiges Teilstück

„Es ist seit Jahren Konsens, bei allen Neuplanungen den Aspekt einer umweltbewussten Wegeplanung zur Förderung der Rad- und Fußwegestruktur zu berücksichtigen“, sagt Artinger. So sei es beim Bauvorhaben in der Jersbeker Straße gewesen, ebenso wie beim Seniorenzentrum an der Lübecker Straße.

„Falls wir jetzt die notwendige Fläche nicht planerisch vorsehen, wird das künftige innerstädtische Radwegenetz auf unabsehbare Zeit in einem wichtigen Teilstück unterbrochen bleiben“, argumentiert Artinger. Das Bekenntnis zu einem geschlossenen und attraktiven Rad- und Fußwegenetz bleibe so auf der Strecke.

Grundstückszufahrt birgt Risikopotenzial

Als prekär stuft die WfB zudem die geplante Grundstückszufahrt an der Hamburger Straße ein. Dass sie im erweiterten Kreuzungsbereich, nur wenige Meter südlich der Einfahrt zur Aral-Tankstelle liege, berge ein hohes Risikopotenzial. Eine Einschätzung, die auch die Fraktion der Unabhängigen Stadtvertreter Bargteheide (USB) teilt. „Bei Grün wird von vielen Fahrern oft sehr stark beschleunigt, da kann die Ausfahrt von dem Eckgrundstück rasch problematisch werden“, sagt Holger Schröder.

Ursprünglich war eine Ausfahrt am Südring geplant. Die hatte der Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr (LBV.SH) aber abgelehnt, obwohl sie im ursprünglichen Bebauungsplan vorgesehen war. Dabei ist die Hamburger Straße ebenso Landesstraße wie der Südring und dürfte auch ähnlich stark frequentiert sein.

Bauvolumen lässt keine Sozialwohnungen zu

Investor Frank Karkow verfolgt die jüngste Diskussion um sein Projekt mit Fassungslosigkeit. „Es ist immer schwerer nachvollziehbar, mit wie viel Energie sich einige Politiker gegen Wohnungsbau und Gewerbeflächen sperren“, so Karkow. Das aktuell gültige Bauvolumen lasse schlicht keine wirtschaftlich darstellbare Entwicklung zu, so der Großhansdorfer, und gebe erst recht keine Sozialwohnungen her. Deshalb sei die Änderung des Bebauungsplans notwendig.

Dennoch unterbreitete er den Kritikern von WfB, USB und SPD jetzt einen Kompromissvorschlag. Von den geplanten 30 Wohnungen würde er drei Einheiten mit einer auf 10 Euro pro Quadratmeter gedeckelten Kaltmiete erstellen und diesen Mietzins für zehn Jahre garantieren.