Lübeck/Hamberge. Der Mann war im Juni 2018 am Kreuz Lübeck mit seinem Lkw auf einen anderen Lastwagen aufgefahren. Dessen 55 Jahre alter Fahrer starb.

Vor den Einsatzkräften von Polizei und Feuerwehr erstreckt sich am 12. Juni 2018 nach Abschluss der Löscharbeiten ein einziges Trümmerfeld. Von den beiden vollkommen ausgebrannten Lastwagen ist nur noch ausgeglühtes Metall übrig, Fahrzeugteile und Löschschaum säumen die Fahrbahn der Autobahn 20. Die Fahrer der beiden Lkw, 27 und 55 Jahre alt, kommen schwer verletzt ins Krankenhaus, dort erliegt der ältere wenig später seinen Verletzungen.

Vier Jahre später beschäftigt der Horror-Unfall nun das Amtsgericht Lübeck. Am Dienstag, 19. Juli, wird dort das Verfahren gegen den überlebenden Lkw-Fahrer verhandelt. Die Staatsanwaltschaft wirft dem heute 31-Jährigen aus Buxtehude fahrlässige Tötung vor. Die Anklagebehörde geht davon aus, dass der 31-Jährige am 12. Juni 2018 am Kreuz Lübeck in Höhe Hamberge aus Unachtsamkeit eine Sperrung auf der rechten Spur übersehen hatte und deshalb gegen kurz nach 15 Uhr mit seinem Lastwagen ungebremst in einen Sicherungsanhänger raste.

Der eine Lastwagen hatte zum Zeitpunkt des Unfalls Gasflaschen geladen

Dieser war laut Anklage zu dem Zeitpunkt für Markierungsarbeiten auf dem rechten Fahrstreifen abgestellt und wiederum an einen anderen Lkw gekoppelt, der Gasflaschen geladen hatte. Unmittelbar nach dem Aufprall seien beide Lastwagen in Brand geraten, es kam zur Explosion. Der 55-Jährige erlitt laut Staatsanwaltschaft so schwere Verbrennungen, dass er noch am Unfalltag im Krankenhaus starb. Der Prozess soll nun klären, inwieweit der 31 Jahre alte Unfallverursacher für den Tod des anderen Fahrers die Verantwortung trägt. Das Amtsgericht hat einen Zeugen und einen Sachverständigen geladen.

Am Dienstag soll auch bereits das Urteil verkündet werden. Das Strafgesetzbuch sieht bei fahrlässiger Tötung eine Geldstrafe oder einen Monat bis fünf Jahre Haft vor. Erst im November 2021 hatte ein ähnlicher Fall das Amtsgericht Lübeck beschäftigt. Damals wurde ein 35-Jähriger zu drei Jahren Haft verurteilt, weil er stark betrunken auf der A 1 bei Hamberge einen Unfall verursacht hatte, bei dem die 30 Jahre alte Gülhan Abaci, Nichte des Hamburger Bürgerschaftsabgeordneten Kazim Abaci, starb.