Bad Oldesloe. Experte fordert mehr Tech-Unternehmen Kreis Stormarn, die finanzstark sind und dauerhafte Arbeitsplätze schaffen.
Mit ihrer Sitzung im Neubau der Beruflichen Schule in Bad Oldesloe sind die Mitglieder des Wirtschaftsbeirats Stormarn der IHK zu Lübeck in ihre sechsjährige Amtszeit nach der Wahl zur IHK-Vollversammlung gestartet. Neuer Vorsitzender des Beirats ist IHK-Vicepräses Lars-Hendrik Pirck. „Als Familienunternehmer möchte ich die Bedingungen für kommende Generationen und die Anliegen der Stormarner Unternehmen in der IHK aktiv mitgestalten. Außerordentlich wichtig ist mir, das Unternehmertum zu fördern und Mut zur Gründung und Nachfolge zu machen“, sagte Pirck.
Wichtiger Beitrag zum Funktionieren des Staates
Gerald Rackebrandt, Gründer der Sterac Transport Logistik GmbH in Braak, forderte vor den rund 30 Teilnehmern aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung, die mittelständischen Unternehmen müssten deutlicher als bisher zeigen, was sie leisten, angefangen bei der Übernahme von Verantwortung für Gesellschaft und Region bis zum Zahlen von Steuern für das Funktionieren des Staates.
Roman Spendler vom Institut für Entrepreneurship und Business Development der Universität zu Lübeck legte neueste Zahlen vor. Demnach ist Schleswig-Holstein im Vergleich der Bundesländer trotz der Coroana-Pandemie mit 120 Gründungen pro 10.000 Einwohner vom zehnten auf den dritten Platz gleich hinter Berlin und Hamburg vorgerückt. Es komme allerdings auch darauf an, Tech-Unternehmen zu gründen, die finanzstark sind und dauerhafte Arbeitsplätze schaffen. Deutschland hinke hier im Vergleich zu den baltischen Staaten deutlich hinterher.
Mit familiengerechten Taschen selbstständig gemacht
Wie Rackebrandt stellte auch Marco John von der Deutschen Vermögensberatung (DVAG) in Ahrensburg heraus, wie wichtig Eigenverantwortung und Selbstdisziplin für den unternehmerischen Erfolg sind. Außer Mut gehöre zum Unternehmertum indes auch kaufmännisches Verständnis. „Im Gegensatz zu vielen anderen Unternehmern spreche ich aber nicht von Risikobereitschaft, sondern von Chancenbereitschaft“, so John.
Jasmina Crcic berichtete von ihrer Produktion familiengerechter Taschen, die sie inzwischen unter dem Label Minatorba in Stormarn und in Kroatien herstellen lässt. Mit dem Schritt in den Onlinehandel habe das Projekt eine ungeheure Dynamik entfaltet. Hinderlich dabei seien indes fehlende Unterstützungsangebote insbesondere bei der Kinderbetreuung. „Das trägt massiv dazu bei, großes unternehmerisches Potenzial zu verschenken“, so die Ammersbekerin.