Barsbüttel. Mehr Gewerbe an der Straße Am Akku? Wie kann sich Verkehrssituation verbessern? CDU und Grüne plädieren für Workshop mit Bürgern.
Der Stiefenhoferplatz am Barsbütteler Rathaus ist schon seit Langem nicht mehr Ortsmitte. Die Musik spielt an der Straße Am Akku im südlichen Teil der Gemeinde. Dort wurde Anfang 2015 das Nahversorgungszentrum eröffnet mit Supermärkten, später kamen Ärztehaus, Apotheke, Drogerie-Filiale und Geldinstitut dazu. An dem Standort macht zudem die Tafel ihre Essensausgabe, das Jugendzentrum liegt gleich nebenan.
Doch es gibt Probleme. Da ist zum Beispiel die Verkehrssituation. Und es stellt sich die Frage, ob zusätzliche Gewerbeflächen entstehen sollen. Platz dafür ist auf einem gemeindeeigenen Grundstück. Die Weiterentwicklung ist ein komplexes Thema. CDU und Grüne möchten dafür einen Zukunftsworkshop durchführen mit breiter Bürgerbeteiligung.
Antrag wird im Planungsausschuss am 9. Juni behandelt
„Es ist meiner Partei nicht gelungen, Festlegungen zu treffen, was wir an dem Ort wollen“, sagt Henri Schmidt, Fraktionsvorsitzender der Christdemokraten. Es müsse so viel mitgedacht werden. Er möchte genauso wie Angela Tsagkalidis, Fraktionschefin der Grünen, Meinungen und Ideen aus der Bevölkerung hören, um diese als Grundlage für Beratungen und Entscheidungen in der Gemeindevertretung zu nehmen. Das Parteien-Duo hat einen gemeinsamen Antrag für den Planungsausschuss am 9. Juni verfasst. Demnach soll der Workshop von einer externen Person moderiert werden, Bürgermeister Thomas Schreitmüller die Ausgestaltung in Abstimmung mit den Parteien festlegen.
„Wir wollen keine Vorgaben machen, sind für alle Vorschläge offen. Das impliziert auch Wohnbebauung“, sagt Tsagkalidis. Zwingenden Handlungsbedarf sieht sie in Sachen Verkehrsführung. „Insbesondere am Freitag beim Wochenmarkt kreuzen Autos, Fahrradfahrer und Fußgänger auf dem Parkplatz durcheinander. Es gibt ein erhöhtes Gefahrenpotenzial.“ Die Bürger sollen nun darüber diskutieren, ob zusätzliche Fahrradstellplätze geschaffen werden sollen oder gar neue Radwege. Auch werden von ihnen Anregungen erwartet, wie die Aufenthaltsqualität gesteigert werden kann – etwa durch ein Café oder Restaurant. Denkbar ist für das Parteien-Duo auch die Nutzung der Wochenmarktfläche als Veranstaltungsort für Feste.
Gemeindeeigenes Grundstück ist rund 1500 Quadratmeter groß
Befassen sollen sich die Barsbütteler mit dem Thema Gewerbeerweiterung. Angrenzend an einen Supermarkt liegt ein gemeindeeigenes Grundstück, das rund 1500 Quadratmeter groß ist. Dort gibt es noch ein Gebäude in Holzständerbauweise mit Schlichtwohnungen. „Ende des Jahres soll es abgerissen werden, wir haben dann andere Optionen für eine Unterbringung der Menschen“, sagt Verwaltungschef Schreitmüller. Barsbüttel könnte das Grundstück oder zumindest Teile davon verkaufen, um die Gemeindekasse aufzufüllen. Eine weitere Option ist die Vergabe per Erbpacht.
Auf dem Gelände sind zudem Container, in denen die Tafel und das Deutsche Rote Kreuz Abstellmöglichkeiten haben. „Können feste Räumlichkeiten für DRK und Tafel geschaffen werden?“, heißt es in dem Antrag. Darüber hinaus möchten CDU und Grüne Kenntnis erlangen, ob die Bevölkerung das Jugendzentrum auch langfristig am jetzigen Standort sieht.
Für Rainer Eickenrodt, Fraktionsvorsitzender der Wählergemeinschaft BfB, ist das Juzo nicht an einem anderen Ort unterzubringen. Zur Idee eines Workshops sagt er: „Bürgerbeteiligung ist eine richtige Sache. Es müsste aber zuerst eine Informationsveranstaltung geben, wo alle Problemfelder aufgezeigt werden.“
Die Verkehrssituation bezeichnet auch er als katastrophal. „Fußgängern, Rad- und Autofahrern mangelt es an Disziplin“, so Eickenrodt. Ein Wunsch der Wählergemeinschaft könnte durch eine andere Nutzung des gemeindeeigenen Grundstücks demnächst tatsächlich umgesetzt werden: der Bau einer öffentlichen Toilette. Mit dem Antrag war die BfB im März dieses Jahres gescheitert. CDU und Grüne haben ein solches Projekt in ihrem Dokument zumindest erwähnt.
Der Wochenmarkt hat auch Kunden aus dem benachbarten Hamburg
Das Nahversorgungszentrum ist nicht nur bei Einheimischen wegen des Wochenmarkts am Dienstag und Freitag beliebt. Kunden kommen auch aus Hamburg. Mit dem Bau des Ärztehauses hat der Standort an Attraktivität hinzugewonnen. Das alte Zentrum am Rathaus ist durch den Umzug der Obst- und Gemüsehändler hingegen verblasst. Wo früher Geschäfte waren und ein Restaurant, leben jetzt Menschen in Eigentumswohnungen. Der Platz ist wie leer gefegt. Teile davon sind in Privatbesitz. Die Politik wünscht sich eine Aufwertung. Grundeigner wollten aber nicht mit der Gemeinde kooperieren. Wie berichtet, will die Sparkasse Holstein ihre Filiale aufstocken. In der Immobilie ist Platz für ein Café. Es gibt also Hoffnung auf ein Ende der Tristesse.