Reinbek. Arslan hat die rassistischen Anschläge 1992 als Siebenjähriger überlebt und kämpft für eine andere Kultur des Erinnerns.

Im Rahmen der Ausstellung „Perspektivwechsel“ 30 Jahre nach den rassistischen Brandanschlägen in Mölln, die noch bis zum 19. Juni im Schloss Reinbek zu sehen ist, lädt der Verein Kontakt für Donnerstag, 2. Juni, um 19.30 Uhr zum nächsten Kamingespräch in den großen Festsaal ein.

Kampf gegen institutionalisierte Erinnerungskultur

Zu Gast ist diesmal Ibrahim Arslan, der die Brandanschläge am 23. November 1992 in Mölln als Siebenjähriger überlebt hat. Der 38 Jahre alte Familienvater, der heute in Hamburg lebt und arbeitet, fordert seit Langem eine Abkehr von der institutionalisierten Erinnerungskultur. „Gedenken ist nur authentisch, wenn es die Betroffenen einbezieht, alles andere ist Inszenierung. Wir sollten nicht wie Statisten und Gäste behandelt werden, sondern als Hauptzeugen des Geschehens“, sagt Arslan, der bei dem Brandanschlag Schwester Yeliz, Cousine Ayse und Großmutter Bahide verloren hat.

Moderiert wird der Abend von der promovierten Philosophin Marlies Lehmann. Sie hat seit 1996 an der Volkshochschule (VHS) in Glinde gearbeitet und war von 1999 bis zu ihrem Ruhestand Ende 2021 deren Leiterin. Der Eintritt zum Kamingespräch ist frei.