1992 warfen Neo-Nazis Molotow-Cocktails in zwei Häuser in Mölln. Bei der Gedenkfeier warnten Politiker vor rassistischer Stimmungsmache.
Mölln. Die fremdenfeindlichen Brandanschläge von Mölln haben vor 20 Jahren ganz Deutschland erschüttert. Am Jahrestag am Freitag gedachten Hunderte Menschen in Mölln der damaligen Opfer. Zum Auftakt versammelten sich Muslime und Christen zu einem Gottesdienst in der Moschee der Stadt im Kreis Herzogtum Lauenburg. Daran nahmen auch Ministerpräsident Torsten Albig (SPD), Landtagspräsident Klaus Schlie (CDU), die Hamburger Bischöfin Kirsten Fehrs und für die katholische Kirche Weihbischof Norbert Werbs aus Schwerin teil. Danach legten Vertreter der Stadt und des Landes Schleswig-Holstein einen Kranz an dem Haus nieder, in dem am 23. November 1992 eine Frau und zwei Mädchen getötet wurden.
An jenem Tag hatten Neonazis zwei von Ausländern bewohnte Häuser in Brand gesetzt. Eine Großmutter und zwei ihrer Enkelinnen wurden getötet, neun weitere Menschen verletzt. Bei aller Trauer über die zwei getöteten Mädchen und ihre Großmutter aus dem Haus in der Mühlenstraße dürfe man auch die Verletzten aus dem zweiten Brandhaus in der Ratzeburger Straße nicht vergessen, betonte Hamit Cebici vom türkischen Moscheeverein. Sie hatten sich in letzter Minute ins Freie retten können.
Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Albig rief die Menschen zum Kampf gegen Hass und Gewalt auf. „Wichtig ist nicht, wo und wie wir uns einsetzen, wichtig ist, dass wir uns einsetzen“, sagte er gemäß einer vorab veröffentlichten Pressemitteilung. Landtagspräsident Schlie beklagte den weiter vorhandenen Alltagsrassismus. Noch immer seien harte Sprüche oder Witze über Ausländer und Minderheiten an der Tagesordnung. „Dieser Form von Alltagsrassismus in geselliger Runde müssen wir entschieden entgegentreten“, sagte er.
Aus Anlass des 20. Jahrestages der Möllner Anschläge hat die türkische Gemeinde in Schleswig-Holstein (TGSH) die Stadt Mölln aufgefordert, einige Straße nach den Opfern zu benennen. Es sei bedauerlich, dass die Stadt Mölln bisher auf solche Forderungen der Bevölkerung nicht eingegangen ist, heißt es auf der Internetseite der TGSH.