Bargteheide. Ertrag der Rebstöcke verdoppelt sich innerhalb eines Jahres auf 8500 Flaschen. Der neue Wein wird beim Winzerfest verkostet.

Gute Nachrichten vom Bargteheider Winzerduo Leon Zijlstra und Jörn Andresen: Die Ausbeute des 2021er-Jahrgangs Schatoh Feldmark ist im Vergleich zu der des Vorjahres um fast das Doppelte gewachsen. Zijlstra sagt: „Die Reben liefern mehr, sie sind erwachsen geworden.“ Pünktlich zum Winzerfest am Freitag und Sonnabend, 3./4. Juni, erwarten die Gründer des ersten Stormarner Weinguts die erste Weinlieferung.

Ein Schatoh Feldmark reift im Eichenfaß heran

Andresen, der in Bargteheide eine Gartenbaumschule und ein Gartencenter betreibt und sich selbst humorvoll als „Gärtner mit Hang zum Wein“ beschreibt, zählt die verschiedenen Weine auf: „Zur Auswahl stehen in diesem Jahr zwei Cuvée – eine trockene und eine feinherbe, ein trockener Solaris und unser Perlwein ,Landbrise‘.“ Etwas später komme dann noch ein Solaris hinzu, „der im Eichenfass gereift ist“. Er werde gegen Ende Juni erwartet.

Den Ausbau der Weine überlassen die Winzer einem niederländischen Experten in Enschede mit 25 Jahren Erfahrung in pilzresistenten Rebsorten. „In Deutschland hat man keine Erfahrung mit unseren Rebsorten“, erläutert Zijlstra. Dass der Wein nicht im Ursprungsland gekeltert wird, sei der Grund dafür, dass sie ihren Schatoh Feldmark trotz des Anbaus in Schleswig-Holstein nicht als schleswig-holsteinischen Landwein bezeichnen dürften, so Andresen. Doch wichtiger als die offizielle Bezeichnung ist den Winzern, dass der Ausbau bei einem Fachmann in guten Händen ist.

Auf Weingut werden vier Rebsorten angebaut

Ein Motiv wie aus südlichen Gefilden: Die Sonne lässt die Weintrauben des bislang einzigen Stormarner Weinguts reifen.
Ein Motiv wie aus südlichen Gefilden: Die Sonne lässt die Weintrauben des bislang einzigen Stormarner Weinguts reifen. © Jürgen Müller Concepts & Photography

Hauptsorte des Bargteheider Weinguts ist Solaris, die die Hälfte der Fläche in Anspruch nimmt. Auf einem Viertel wird Johanniter angebaut, das letzte Viertel „teilt sich auf in Rievel und Muscaris“, erläutert Zijlstra. Generell beschreibt er den neuen Jahrgang als einen „animierenden nördlichen Wein mit einer gewissen Frische, der besonders gut zu Fischgerichten, Spargel, Salaten und Flammkuchen passt“.

Das Winzerfest auf dem Gelände des Gartencenters Andresen dient als Plattform für die Vorstellung, Verkostung und den Verkauf der neuen Weine, außerdem ist eine Pflanzentombola geplant. Andresen sagt: „Es wird eine Art Hoffest in Kombination mit der Baumschule sein – von der Atmosphäre vielleicht vergleichbar mit einem Frühschoppen.“ Sie hätten eine kleine Vinothek gebaut, „damit man den Wein nett ausschenken kann“. Dazu gebe es kleine Leckereien. Aktuell sei er noch auf der Suche nach der passenden Livemusik.

Die Phase der Findung ist noch nicht zu Ende

„Außerdem nehmen wir am Ahrensburger Weinfest vom 7. bis 10. Juli teil“, kündigt Leon Zijlstra an. So viel fürs Erste, doch wie sehen die langfristigen Pläne der Winzer aus? Zijlstra: „Unter guten Bedingungen lässt sich der Ertrag noch steigern.“ Nach seiner Schätzung auf bis zu 10.000 Flaschen. „Ob wir die Anbaufläche erweitern, hängt so ein bisschen davon ab, wie viel Geld von dem Verkauf in diesem Jahr übrig bleibt.“ 2022 nennt er „das Jahr der Entscheidung“.

Andresen: „Wir befinden uns noch in der Phase der Findung. Es geht darum, ob es sich lohnt, größer zu werden.“ Arbeitstechnisch sei das Limit fast erreicht. „Knapp zwei Hektar Fläche reichen uns erst einmal, bis zu 1,5 Hektar Erweiterung wären möglich.“ Die hänge auch davon ab, „ob das Helferteam noch wächst“. „Wir freuen uns über jeden, der Lust hat, bei der Weinlese im Herbst mitzumachen“, sagt Zijlstra, der verspricht: „Es gibt dazu Speis’, Trank und natürlich unseren Wein.“ Wer dabei sein will, meldet sich bei den Winzern per E-Mail an info@schatoh-feldmark.de.

Rebflächen in Schleswig-Holstein nehmen zu

Sie sind nicht die Einzigen mit einem Faible für Weinanbau in Norddeutschland. Oliver Breuer, Sprecher des schleswig-holsteinischen Verbraucherschutzministeriums, verzeichnet einen „langsamen, kontinuierlichen Anstieg der Rebflächen“. Dies erkläre sich durch die Möglichkeit, „auch ohne spezielle Voraussetzungen in jedem Jahr Neuanpflanzrechte zu beantragen“. Die stets genehmigt würden, sofern sie fünf Hektar nicht überschritten.

21 Firmen und Personen hätten bis jetzt Pflanzrechte in Schleswig-Holstein erhalten. Darunter nur etwa zehn Weingüter, „da diese bereits vermarktungsfähige Weine erzeugen“. Nicht jeder Hobbywinzer hat den langen Atem, den es zum Erfolg braucht. Den Betreibern des Weinguts Schatoh Feldmark scheint er jedenfalls noch lange nicht auszugehen.

Winzerfest Fr/Sa 3./4.6., 10.00–18.00, Gartencenter Andresen, Langenhorst 4, Eintritt frei