Bad Oldesloe. Branche könnte laut NGG Integrationsmotor sein. In Stormarn sind 127 Stellen unbesetzt. Appell an Politik und Arbeitgeber.

Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) sieht in den Geflüchteten aus der Ukraine eine große Chance für das Gastgewerbe in Stormarn. Zurzeit seien kreisweit 127 Stellen in der Branche unbesetzt, Betreiber suchten händeringend nach Mitarbeitern. Gleichzeitig könnten Hotels und Gaststätten Menschen aus der Ukraine eine Job-Perspektive geben.

„Die Branche ist ideal für den Quereinstieg. Von der Küche bis zum Service haben auch Beschäftigte ohne Berufsausbildung gute Chancen“, sagt Silke Kettner, Geschäftsführerin der NGG-Region Hamburg-Elmshorn. Fachkräfte würden ohnehin dringend gebraucht, vom Barkeeper bis zur Hotelfachfrau. Die Gewerkschafterin verweist darauf, dass sich die Bezahlung im Gastgewerbe zuletzt verbessert habe. Nach dem aktuellen Tarifvertrag liegt der Einstiegsverdienst in Schleswig-Holstein seit diesem Jahr bei 11,30 Euro pro Stunde, Fachkräfte bekommen 12,28 Euro.

Gewerkschafterin appelliert: „Arbeitgeber sollten geduldig sein“

Darüber hinaus sieht Kettner aber auch Politik und Arbeitgeber in der Pflicht. „Wichtig ist, dass die ukrainischen Bildungsabschlüsse unkompliziert anerkannt werden“, sagt sie. Zudem müsse es einen vereinfachten Zugang zu Sprachkursen geben. „Sprache ist der Schlüssel, um zurechtzukommen“, so die Gewerkschafterin.

Angesichts des hohen Anteils an Frauen mit Kindern unter den Geflüchteten müsse die Politik zudem für ausreichend Kita- und Schulplätze sorgen. Von den Unternehmen erwartet Kettner eine faire Behandlung der Geflüchteten. „Firmen sollten Geduld haben, gerade wenn am Anfang Deutschkenntnisse noch fehlen“, sagt sie. Das Hotel- und Gaststättengewerbe habe das Zeug dazu, ein Integrationsmotor zu werden.