Bad Oldesloe/Siek. Dunkelziffer liegt mutmaßlich deutlich höher. Kommunen mangelt es an Unterkünften. Siek richtet deshalb jetzt seine Mehrzweckhalle her.
Bis Donnerstagmittag sind laut Kreisverwaltung 1020 Geflüchtete aus der Ukraine in Stormarn registriert worden. Die Dunkelziffer der Menschen, die auf der Flucht vor dem Krieg in ihrer Heimat im Kreisgebiet angekommen sind, dürfte aber deutlich höher liegen, weil nach wie vor viele Menschen privat bei Verwandten oder Bekannten unterkommen und sich erst später bei den Behörden melden.
Kreis Stormarn registriert bereits 1020 Geflüchtete aus der Ukraine
Die Auslastung in den beiden Notunterkünften des Kreises in der Sporthalle der Ahrensburger Berufsschule und im Katastrophenschutzzentrum in Bad Oldesloe sei zurzeit dennoch gering, sagt Andreas Rehberg, Leiter des Fachbereichs Sicherheit und Gefahrenabwehr in der Kreisverwaltung.
„Aktuell ist dort nur ein Dutzend Menschen untergebracht“, sagt er. Das liege daran, dass die Unterkünfte nur als Zwischenlösung für die Erstaufnahme der Geflüchteten gedacht seien, die dem Kreis Stormarn durch das Land zugewiesen werden. „Die Menschen werden in der Regel innerhalb weniger Tage in die dauerhaften Unterkünfte der Städte und Gemeinden weiterverteilt“, so Rehberg. Insgesamt seien seit der Inbetriebnahme der beiden Notunterkünfte vor eineinhalb Wochen etwa 300 Ukrainer dort zwischenzeitlich untergebracht worden.
Vorhandene Wohnungen sind in vielen Kommunen bereits belegt
Die Unterbringung der ihnen zugewiesenen Geflüchteten stellt die Kommunen derweil vor große Herausforderungen, denn vielerorts sind die vorhandenen Unterkünfte bereits belegt. So ist es auch in Siek. „Die Wohnmöglichkeiten im Ort sind restlos erschöpft“, sagt Bürgermeister Andreas Bitzer (CDU). In den übrigen Kommunen des Amtes Siek sei die Situation ähnlich.
Wohncontainer seien zwar bestellt, würden aber aufgrund der aktuell enorm hohen Nachfrage erst in einigen Monaten geliefert. Deshalb soll nun die Sieker Mehrzweckhalle zur Notunterkunft umgebaut werden. „Wir haben in der Runde der fünf Bürgermeister der Amtsgemeinden entschieden, in der Halle vorübergehend eine zentrale Unterkunft einzurichten“, so Bitzer.
Nachbargemeinden stellen Sieker Sportverein Hallenkapazitäten zur Verfügung
Ab Montag wird die Mehrzweckhalle für die Aufbauarbeiten gesperrt. Dann sollen ein Teppich ausgelegt, außerdem provisorische Trennwände eingezogen und Betten aufgestellt werden. „Für den SV Siek ist diese Entwicklung natürlich bitter, weil viele Angebote aufgrund der Corona-Pandemie gerade erst wieder richtig anlaufen“, sagt Bitzer. Umso erleichterter sei er, dass der Sportverein mit großem Verständnis und Hilfsbereitschaft reagiert habe.
„Außerdem bin ich unseren Nachbargemeinden sehr dankbar, die sich bereiterklärt haben, einigen Gruppen Hallenzeiten zur Verfügung zu stellen“, so Bitzer. Unter anderem Großhansdorf habe seine Sportstätten angeboten.