Glinde. Organisatorin Barbara Bednarz fühlt sich im Glinder Gutshaus nicht mehr erwünscht. Hat das Leihoma-Projekt noch eine Zukunft?
Seit rund einem Jahr pausiert das Glinder Leihoma-Projekt. Und es ist mehr als fraglich, ob es jemals wieder an den Start geht. Die ehrenamtliche Organisatorin Barbara Bednarz wartet weiterhin auf ein Signal des Kooperationspartners Arbeiterwohlfahrt (Awo). Außerdem fühlt sie sich im Gutshaus, wo der Kennenlerntreff in verschiedenen Räumen gewesen ist, nicht mehr erwünscht.
„Wenn die nicht mitmachen, hat es sich für uns erledigt“, sagt die 72-Jährige und meint damit auch ihren Mann Ralf Müller, der sich ebenfalls engagiert. Das Paar hatte mit dem Hilfsangebot vor sechs Jahren begonnen. Es brachte junge Familien mit Kindern und Senioren aus der Region zusammen. Harmonierte es, wurden die älteren Menschen Großeltern auf Zeit. Geld erhielten sie dafür nicht. Bednarz sorgte stets für ein gemütliches Ambiente, backte Kuchen und Kekse zu den Anlässen. Es gab eine Spielecke für die Kleinen. Bis zu 20 Teilnehmer kamen zu den monatlichen Zusammenkünften ins Kaminzimmer des Gutshauses an der Möllner Landstraße.
Koordinatorin des Familienzentrums ist Ansprechpartnerin
Mit der Arbeiterwohlfahrt gab es schon vor der Pandemie Probleme. Bednarz’ Partnerin wurde abgezogen und vorerst kein Ersatz gestellt. Erst im Mai 2020 reagierte das Familienzentrum Glinde & Oststeinbek, dessen Träger die Awo ist. Bea Siegfriedt sollte eine langfristige Lösung sein, ist inzwischen aber nicht mehr Koordinatorin des Familienzentrums. Den Job hat jetzt Saskia van der Heijden. Die sagte dieser Redaktion zu Beginn dieses Jahres, sie wolle sich mit Bednarz im Februar in Verbindung setzen. Sie habe vor, das Projekt in diesem Jahr wieder aufleben zu lassen. Die Awo ist für die Raumbeschaffung zuständig. „Ich habe bis heute nichts von ihr gehört“, berichtet Bednarz.
Das Gutshaus ist Sitz der Sönke-Nissen-Park-Stiftung. Im Vorstand sitzt neben Bürgermeister Rainhard Zug und Volker Müller auch die frühere Leiterin der Volkshochschule, Marlies Lehmann. „Frau Lehmann hatte mir schon im vergangenen Jahr nahegelegt, den Standort zu wechseln, zum Beispiel Räume der Arbeiterwohlfahrt zu nutzen“, sagt Bednarz. Im Sozialausschuss am Dienstag, 3. Mai, stellt sich Familienzentrum-Koordinatorin van der Heijden der Politik vor. Bednarz ist FDP-Stadtvertreterin und stellvertretende Ausschussvorsitzende. Danach wird sie womöglich wissen, ob und wie es mit dem Leihoma-Projekt noch weitergeht.