Grosshansdorf. Kirche in Großhansdorf möchte marodes Gebäude sanieren und erweitern. Planer präsentieren Details zu Entwurf und Kosten.
Ein Ort des Austauschs der Kirche, aber auch der Wissenschaft soll das neue Gemeindehaus in Großhansdorf werden. „Mit dem Gebäude schaffen wir Raum für Begegnung zwischen Menschen, aber auch zwischen uns als Gemeinde und anderen gesellschaftlichen Akteuren“, fasst Pastorin Anna Cornelius das Konzept zusammen.
Im vergangenen Frühjahr hatte die Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde Großhansdorf ihre Pläne für eine Sanierung und Erweiterung ihres Versammlungsgebäudes an der Alten Landstraße öffentlich gemacht. Nun soll es in großen Schritten vorangehen. Die Planer haben in der Auferstehungskirche erstmals die baulichen und finanziellen Details des Projektes vorgestellt.
Kirche in Großhansdorf stellt Pläne für neues Gemeindehaus vor
Die Kosten liegen demnach bei rund 2,5 Millionen Euro. „Ein Spaziergang wird das nicht, aber wird haben uns entschieden, dieses Vorhaben anzugehen“, sagt Bettina Wache-Möhle, Vorsitzende des Finanz- und Verwaltungsausschusses des Kirchengemeinderates (KGR). Über die Sanierung des maroden Gemeindehauses aus dem Baujahr 1977 wird in Großhansdorf bereits seit Jahrzehnten diskutiert. Seit 2019 gibt es konkrete Planungen.
Zunächst sei lediglich eine Instandsetzung des Gebäudes beraten worden. Doch schnell habe sich der KGR für eine große Lösung entschieden. Denn schon seit Langem reichen die räumlichen Kapazitäten des Gemeindezentrums nicht mehr aus. „Die Kantorei hat 90 Mitglieder, worauf wir sehr stolz sind“, sagt etwa Kantor und Organist Clemens Rasch. Da werde es selbst im großen Saal mitunter eng. Auch die Evangelische Jugend mit 40 und der Seniorenkreis mit 46 Mitgliedern benötigen für ihre Angebote mehr Platz.
Das Gebäude soll um 200 Quadratmeter erweitert werden
Dazu kommt, dass der mehr als 40 Jahre alte Bau eng, verwinkelt, dunkel und nicht barrierefrei ist. Der Entwurf für den Umbau sieht deshalb eine Erweiterung des Gebäudes nach Norden und Westen um insgesamt 200 Quadratmeter vor. Er stammt von dem Hamburger Büro Wacker Zeiger, das sich im Mai 2021 bei einem vom KGR ausgelobten Realisierungswettbewerb gegen fünf Konkurrenten durchsetzen konnte.
Die Details präsentierte Architekt Ulrich Zeiger den anwesenden Gemeindemitgliedern. „Der L-förmige Grundriss wird erhalten bleiben, sodass das Gemeindehaus zusammen mit der Kirche weiterhin den Kirchplatz einrahmt“, sagt er. Ansonsten soll das Gebäude komplett umgestaltet werden. Ein Großteil des Nordflügels wird abgerissen. „Erhalten bleibt der derzeitige Saal, der aber einer anderen Nutzung zugeführt wird“, so Zeiger. Er soll in zwei Gruppenräume unterteilt werden. „Einer davon wird über einen separaten Eingang verfügen, damit er unabhängig erreichbar ist und etwa für Trauerfeiern genutzt werden kann“, sagt Zeiger.
Im Obergeschoss bekommt die Jugend einen eigenen Bereich
Westlich daran angrenzend, im neuen Gebäudeteil, soll ein größerer Festsaal für Chor, Kantorei und Veranstaltungen entstehen. Eine großzügige Fensterfront soll den Raum zum Kirchplatz hin öffnen. Erreichbar wird er durch ein großes Foyer sein. Ebenfalls im alten Saal soll ein Treppenhaus entstehen, das das Erdgeschoss mit dem neuen ersten Stock verbindet. Dort erhält die Jugend ihren eigenen Bereich mit einem weiteren Gruppenraum und einer Teeküche.
Besonderes Merkmal des Neubaus sei die Dachterrasse über dem neuen Saal. „Sie wird sowohl über den Jugendraum als auch über eine Freitreppe vom Kirchplatz aus erreichbar sein“, sagt der Architekt. Genutzt werden soll sie für Grillabende, aber auch für Konzerte und Gottesdienste unter freiem Himmel.
Der Verbindungstrakt zwischen Nordflügel und Kirche bleibt erhalten
Erhalten bleibt der Verbindungstrakt zwischen Kirche und Nordflügel. „Von innen werden wir das Gebäude aber grundlegend umgestalten“, so Zeiger. Dort sollen das Gemeindebüro, ein weiterer Büroraum, ein Besprechungszimmer, die Sanitäranlagen und eine große Gemeinschaftsküche untergebracht werden. Das gesamte Gebäude soll barrierefrei gestaltet werden. „Die Fassade wird als Gegenüber zur Kirche aus Backstein bestehen“, sagt Zeiger. Bei der Finanzierung hofft die Gemeinde auf Unterstützung durch Spenden.
„Wir haben uns intensiv damit beschäftigt und haben uns die mittelfristige Finanzplanung genau angeschaut“, sagt Wache-Möhle. „Wir werden einen Kredit über 30 Jahre aufnehmen“, sagt sie. Dies sei möglich, weil der Kirchenkreis Hamburg-Ost die Gemeinde nach Überprüfung für kreditwürdig befunden und sein Einverständnis gegeben habe. Bedingung sei gewesen, dass keine anderen Ausgaben gekürzt werden.
Zu Ostern 2023 soll das neue Gemeindehaus eingeweiht werden
„Damit können die Bauarbeiten auch beginnen, unabhängig davon, wie viel Spenden wir bereits gesammelt haben“, so Wache-Möhle. Der Baustart soll noch in diesem Jahr erfolgen, den Bauantrag hat der KGR bereits bei der Großhansdorfer Verwaltung eingereicht. Für Ostern 2023 ist die Einweihung geplant. „Nichtsdestotrotz hoffen wir auf Unterstützung“, betont Wache-Möhle. Um Geld zu sammeln, plant der Kirchengemeinderat verschiedene Veranstaltungen, bei denen ein Teil der Eintrittsgebühren in den Neubau fließen soll.
Vorbild ist das Projekt zur Finanzierung der neuen Orgel der Auferstehungskirche. Dabei waren 2015 rund 850.000 Euro zusammengekommen. Daneben plant der KGR, die neuen Räume an Vereine, Firmen und die Volkshochschule zu vermieten. „Finanziell ist das Projekt kein Abenteuer, aber doch ein Aufschlag, der Mut erfordert“, so Wache-Möhle.