Die Auferstehungskirche im Großhansdorfer Ortsteil Schmalenbeck bekommt im nächsten Jahr eine neue Orgel. Das alte Instrument weist nach 49 Jahre einen hohen Verschleiß auf und wird daher abgebaut.
Großhansdorf. In der Auferstehungskirche im Großhansdorfer Ortsteil Schmalenbeck hören die Besucher im Moment vor allem Baulärm. Im Gang zwischen den Sitzreihen liegt eine Leiter, Bretter stapeln sich an den Wänden. Mehrere Arbeiter sägen und hämmern dort, wo einmal die Orgel der Kirche stand. Bald wird dort nur noch das Gehäuse übrig sein. Denn das Instrument, das seit 1965 in der Kirche steht, wird abgebaut.
Es ist zumindest finanziell gesehen das größte Projekt, das die Kirchengemeinde je angegangen ist. Eine neue Orgel für rund 700.000 Euro soll nächstes Jahr in der Kirche aufgebaut und eingeweiht werden.
Die alte Orgel war vor 49 Jahren von der renommierten Orgelfirma Walcker gebaut worden. Damals folgte der Hersteller dem Trend, Materialien wie Sperrholz, Plastik und Aluminium zu verwenden. „Diese Materialien ermüden sehr schnell“, sagt der Großhansdorfer Pastor Christoph Schroeder. „Deswegen weist die Orgel heute einen hohen Verschleiß auf.“ Also beschloss die Kirchengemeinde, ein neues Instrument anzuschaffen.
Ein Orgelsachverständiger der Nordkirche empfahl den Großhansdorfern daraufhin drei Orgelbauer. Man entschied sich für den aus Norddeutschland stammenden Gerhard Grenzing, der seine Ausbildung zum Orgelbauer in Hamburg absolviert und 1972 seine eigene Werkstatt in Barcelona gegründet hat. Seine Instrumente stehen unter anderem in Spanien, Frankreich, Belgien und Süddeutschland. Für seine Leistungen erhielt er vom spanischen Kultusministerium die Silbermedaille für künstlerische Verdienste. Die Orgel in Großhansdorf wird Grenzings erster Auftrag aus Norddeutschland sein.
Um das neue Musikinstrument zu finanzieren, wurde im Juni 2012 der Verein „Eine Orgel für Großhansdorf“ gegründet. Dessen Mitglieder – inzwischen sind es 17 Bürger – kümmern sich vor allem um das Sammeln von Spenden. Und das äußerst erfolgreich. 540.000 Euro sind bisher zusammengekommen. Um die noch fehlenden 160.000 Euro zu bekommen, hat der Verein noch ein Jahr Zeit. Wird das Ziel nicht erreicht, wird die Kirche einen Kredit aufnehmen.
„Pro Jahr wurden im Durchschnitt 200.000 Euro gespendet“, sagt Pastor Schroeder. „Wir sind also zuversichtlich, den fehlenden Betrag rechtzeitig zu erhalten.“ Gerhard Grenzing hat vor Kurzem mit der Orgel begonnen, sodass auch er rechtzeitig fertig werden dürfte.
Bis das neue Instrument erstmals in der Großhansdorfer Kirche erklingt, liegt aber noch viel Arbeit vor Gerhard Grenzing. In seiner Werkstatt wird jede Komponente – ob Pfeife, Pedal oder Taste – per Hand angefertigt. Daher dauert die Herstellung auch fast ein ganzes Jahr. „Handgefertigte Orgeln sind richtige Kunstwerke“, sagt Schroeder. „Das Instrument wird dadurch einzigartig.“
In den nächsten Wochen wird das Gehäuse der alten Orgel von Großhansdorf nach Barcelona gebracht. In seiner Werkstatt wird Grenzing das neue Instrument einmal komplett zusammenbauen und zum Abschluss ein sogenanntes Werkstattkonzert veranstalten. Dabei überprüft er, ob die Orgel völlig fehlerfrei ist.
Zu dem Konzert wollen auch der Vorstand des Spendenvereins, die Pastoren und der Kantor aus Großhansdorf reisen. Nach erfolgreicher Endkontrolle wird das Instrument wieder abgebaut und in Teilen in die Großhansdorfer Kirche geliefert.
Da eine so große Orgel aber nicht wie ein Klavier einfach hingestellt werden kann und dann einsatzbereit ist, wird der Aufbau in Großhansdorf noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Denn um eine optimale Akustik zu garantieren, muss die Orgel an die Größe des Raums angepasst werden, in dem sie steht. So war Grenzing auch schon einige Male in Großhansdorf, um sich ein Bild von der Kirche zu machen.
Der Fachmann wird jede einzelne Pfeife klanglich so justieren, dass ein lebendiger Klang entsteht. Für diese Feinarbeit braucht er absolute Ruhe und mehrere Wochen Zeit.
Erst danach, voraussichtlich im September nächsten Jahres, wird in Großhansdorf wieder der Klang einer Orgel ertönen. Nicht einfach nur laut, sondern warm, lebendig und den Kirchenraum angenehm füllend.