Glinde. Kreissportverband lobt Spendentag des Vereins am Sonnabend als beispielhafte Aktion. Dafür packen alle 17 Abteilungen mit an.

Der TSV Glinde ist nicht nur einer der mitgliederstärksten Vereine in Stormarn, er macht sich neben dem Sport auch für soziale Belange stark. Das Engagement seiner Mitglieder stellt der Verein beim großen Spendentag für die Ukraine am Sonnabend, 19. März, ein weiteres Mal unter Beweis. Die 17 Abteilungen des TSV arbeiten gemeinsam dafür, dass die Sach- und Geldspendenaktion auf dem Vereinsgelände (Am Sportplatz 96) ein Erfolg wird.

Ein Helfer (86) hat selbst einen Weltkrieg miterlebt

Die Idee dazu stammt von der Leiterin der Fußballjugend, Nicola Franz. Sie sagt: „Wir stehen in der Zeit von 10 bis 15 Uhr bereit, um Sachspenden entgegenzunehmen.“ Sie habe 2015 eine ähnliche Aktion mit Kleiderspenden für Flüchtlingskinder aus Syrien organisiert, die sehr gut angenommen worden sei. Diesmal gehe es jedoch nicht um Textilien, betont Franz. Was gebraucht werde, seien Dinge des täglichen Bedarfs, die im Kriegsgebiet inzwischen kaum noch erhältlich seien, weil die Versorgungslage so schlecht sei (Liste: Infokasten).

Frank Gabbert, Abteilungsleiter der Fußballsparte, sagt: „Wir haben ein großes Helferteam am Start.“ Einer der Helfer ist Gabberts Vater Horst. Sein Sohn erzählt, dass der 86-jährige als Kind den Krieg erlebt habe und aus Westpreußen, das im heutigen Polen liege, geflohen sei. Aufgrund seiner Erfahrungen könne sein Vater „gut nachvollziehen, dass in einer solchen Situation Hilfe notwendig ist“.

Organisatorin holt Arbeiter-Samariter-Bund ins Boot

Die ersten Helfer seien morgens ab 8 Uhr beim Aufbau eines großen Zeltes im Einsatz, in dem die Sachspenden angenommen, sortiert und für den Weitertransport umgepackt werden. Franz sagt: „Durch ein Einbahnstraßensystem ermöglichen wir den Spendern, dass sie direkt mit dem Auto zum Ausladen an das Zelt heranfahren können.“

Frank Gabbert: „Für den Transport der Waren konnten wir ein Vereinsmitglied gewinnen, das einen Lkw zur Verfügung stellt.“ Die Sachen werden anschließend zum Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) nach Bad Oldesloe gebracht. Nicola Franz hatte im Vorfeld mit verschiedenen Hilfsorganisationen telefoniert. „Es ist nicht einfach zu organisieren, dass die Sachen an der richtigen Stelle ankommen.“ Der ASB habe in Bad Oldesloe eine Halle, wo die Spenden abladen werden können und kümmere sich um alles Weitere. „Es war mir wichtig, dass Transport und Verteilung sauber und koordiniert ablaufen, deshalb habe ich ihn mit ins Boot geholt.“

Steigende Infektionszahlen bremsen Aktivitäten aus

Während der Sammelaktion ist ein großes Kuchenbüfett auf dem Vereinsgelände aufgebaut, im Angebot sind außerdem Waffeln, Kaffee und weitere Getränke, es gibt Würstchen vom Grill. Mit dem Erlös aus dem Verkauf will der Sportverein eine medizinische Hilfsorganisation unterstützen.

Weitere Aktivitäten sind am Spendentag nicht geplant. Die Entscheidung dazu hat der Verein bewusst getroffen. „Wir haben darauf verzichtet, ein Riesen-Event daraus zu machen“, sagt die Jugendleiterin. Gabbert ergänzt: „Wir haben überlegt, ob wir – wie sonst bei Turnieren üblich – Torwandschießen machen oder eine Hüpfburg aufbauen, aber wir haben immer noch Corona und sind im Sportbereich sehr vorsichtig.“ Die steigenden Infektionszahlen passten einfach nicht zu derlei Aktivitäten.

160 Sportvereine in Stormarn können viel bewirken

Laut Franz ist der Sonnabend ein ganz normaler Jugendspieltag, an dem verschiedene Mannschaften auf dem Platz seien. Im Übrigen biete ein Besuch am Spendentag jungen Fußballinteressierten bis zehn Jahren Gelegenheit, das Spiel der Mannschaften der F-Jugend zu verfolgen, die in Kleingruppen gegeneinander antreten, meint Gabbert.

Verena Lemm, Geschäftsführerin des Kreissportverbands (KSV) Stormarn, lobt die Spendenaktion. Sie sagt: „Der KSV begrüßt das Engagement des TSV Glinde. Dass dabei zudem alle Abteilungen zusammenstehen, ist genial und zeigt, dass sie eine große Sportfamilie sind.“ Was gerade in der Ukraine passiere, sei „einfach nur furchtbar“. Sport könne dabei helfen, die Geflüchteten aufzufangen und zu integrieren. So könnten Vereinsvorstände beispielsweise beschließen, sie zunächst beitragsfrei aufzunehmen. Möglich sei auch ein Sponsoring über Paten, die eine Mitgliedschaft übernehmen.

Das Engagement des TSV Glinde könne als Beispiel für andere dienen. Verena Lemm: „Man muss das Rad nicht neu erfinden.“ Rund 160 Sportvereine gebe es im Kreis Stormarn. Lemm ist sich sicher: „Sport kann viel bewirken.“

Diese Sachen werden gesammelt:

Medizinischer Bedarf und Hygieneartikel: Verbandsmaterial, Pflaster, medizinische Handschuhe, Desinfektionsmittel, Inkontinenzmaterial, Babywindeln, Monatshygieneartikel, Feuchttücher, Unterlagen, Hygieneprodukte aller Art für Kinder und Erwachsene.

Lebensmittel (auf längere Haltbarkeit achten): in Dosen, Babynahrung in Gläschen und als Pulver, Speiseöl, Mehl.

Sonstiges: Schlafsäcke, Isomatten, Fleecedecken, Einweggeschirr.