Ammersbek. Archäologisches Landesamt findet auf Grundstück in Ammersbeker Ortsteil keine Hinweise auf steinzeitliche Siedlung und gibt es frei.
Der Bau der neuen Grundschule Bünningstedt kann wie vorgesehen beginnen. Das Archäologische Landesamt Schleswig-Holstein (ALSH) hat bei einer Voruntersuchung des Grundstücks keine Hinweise auf historische Siedlungen gefunden, die dort vor mehr als 4000 Jahren möglicherweise waren. Die Überprüfung habe keinen Nachweis von „relevanten archäologischen Befunden“ ergeben.
Gute Nachricht: Gemeinde kann am Zeitplan festhalten
„Wir haben nunmehr keine Bedenken bezüglich der Planumsetzung und können diese Teilfläche zur Bebauung freigeben“, heißt es in einem Schreiben der Denkmalschutzbehörde an die Ammersbeker Gemeindeverwaltung. Auch für Bürgermeister Horst Ansén ist das eine gute Nachricht. „Damit können wir an unserem Zeitplan festhalten“, sagt er.
Das Archäologische Landesamt hatte in Unterlagen aus den 1950er-Jahren festgestellt, dass südlich des Baugrundstücks ein vermutlich bronzezeitlicher Grabhügel lag, der etwa 3000 Jahre alt war. Dieser war allerdings im Laufe der Jahre überpflügt worden. Bestattungen seien damals selten allein aufgetreten. Deshalb könne man vermuten, so die Denkmalschützer, dass in der Nähe weitere Grabhügel liegen. Zudem habe ein Heimatforscher in den 1970er-Jahren auf dem Acker an der Ecke Steenhoop/Kremerbergweg jungsteinzeitliche Artefakte entdeckt wie Abfallprodukte der Werkzeugherstellung aus Feuerstein.
Archäologen können Anlagen an Bodenfarbe erkennen
Um sicherzugehen, organisierte das Landesamt in Abstimmung mit dem Ammersbeker Bauamt Probebohrungen. Ein Bagger zog mit einer zwei Meter breiten Schaufel im Abstand von etwa 20 Metern Gräben quer über das Gelände. Die Archäologen können beispielsweise an unterschiedlichen Bodenfarben erkennen, ob dort von Menschen Gruben angelegt worden waren. Sie fanden allerdings keine Hinweise.
Neben dem Schulgebäude mit acht Klassenräumen werden auf dem Areal auch 16 jeweils 140 Meter tiefe Wärmesonden in die Erde gebohrt. Sie liefern die Energie für die Heizung. Und der Strom kommt von einer Solaranlage auf dem nach Süden ausgerichteten Dach, die sogar noch die benachbarte Kita mitversorgen kann. Die neue Schule soll nach etwa 15 Monaten Bauzeit stehen und voraussichtlich 8,3 Millionen Euro kosten. Das Land hat 2,1 Millionen Euro Zuschuss bewilligt.
In dieser Woche soll die Baustelle eingerichtet werden
„In dieser Woche richten wir die Baustelle ein“, sagt der Ammersbeker Bauamtsleiter Frank Thiemann. Ab Mitte März folgen dann die Kanalbauarbeiten. Unter anderem müssen große Betonschächte für die Schmutzwasserleitungen gesetzt werden. „Wir erneuern auch die Siele in der Straße Steenhoop, was zu Sperrungen und Umleitungen führt“, sagt Thiemann. Die Anwohner werden noch per Briefwurfsendungen über die genauen Termine informiert.
Während der Bauzeit müssen Autofahrer auf dem Weg zur Kindertagesstätte Bünningstedt (KitaBü) und zur alten Grundschule mit erheblichen Einschränkungen rechnen. So muss jeweils eine der beiden Zufahrten zum Parkplatz für jeweils zwei Wochen gesperrt werden. Der Platz ist dann vorübergehend ausschließlich aus südlicher beziehungsweise nördlicher Richtung zu erreichen. Zwar werden die Recyclingcontainer auf dem Areal abtransportiert, aber wegen der Bauarbeiten fallen trotzdem etliche Stellplätze weg.
Läuft alles optimal, findet der Umzug nach Ferien statt
Eltern sollten beim Bringen und Abholen ihrer Kinder mehr Zeit als üblich einplanen. Wie bei der Aktion „Zu Fuß zur Schule“ sollten die Erst- bis Viertklässler nach Möglichkeit schon an der Bushaltestelle Joostredder, der Feuerwehrwache an der Dorfstraße oder der Ecke Steenhoop/Bramkampredder abgesetzt werden. Von dort könnten sie die letzten Meter in kleinen Laufgruppen zurücklegen.
Bei optimalem Bauverlauf können die rund 165 Kinder mit 13 Lehrern und rund 30 Mitarbeitern der Offenen Ganztagsschule nach den Sommerferien 2023 in die neue Grundschule einziehen. Allerdings war die Einweihung ursprünglich bereits für Mitte dieses Jahres angestrebt worden. Und in der Baubranche gibt es nach wie vor etliche Materialengpässe.
Gemeinde möchte altes Areal zum Wohngebiet machen
Das jetzige Schulgebäude stammt aus den Jahren 1957/58, wurde mehrfach erweitert und ist ein Sanierungsfall. Die Gemeinde möchte es am liebsten abreißen und gemeinsam mit dem veralteten Grand-Fußballplatz als Wohngebiet verkaufen, um einen Teil der Schulkosten zu refinanzieren. Doch die Landesplanung in Kiel hat Bedenken angemeldet. Für eine Sporthalle und einen Kunstrasenplatz wäre auf dem neuen Schulgrundstück noch Platz.