Ammersbek. Hinweise auf 4000 Jahre alte Siedlung in Bünningstedt. Untersuchungen könnten Baubeginn einer neuen Grundschule verzögern.
Auf dem Areal für den Neubau der Grundschule Bünningstedt haben vor mehr als 4000 Jahren Menschen gelebt. Mit dieser Nachricht hat das Archäologische Landesamt Schleswig-Holstein (ALSH) die Ammersbeker Gemeindeverwaltung überrascht. Die Denkmalschutzbehörde möchte vor dem Baustart auf dem Acker an der Ecke Steenhoop/Kremerbergweg Probebohrungen vornehmen, um zu prüfen, ob sie Hinweise auf historische Siedlungen findet. Je nach Ergebnis könnte dies zu gar keinen oder erheblichen Verspätungen bei der Fertigstellung der rund 8,3 Millionen Euro teuren neuen Schule führen.
„Verzögerungen wären für uns ein Problem, weil unter anderem Ausschreibungen und auch Fördermittel am Zeitplan hängen“, sagt Bürgermeister Horst Ansén. So hat das Land einen Zuschuss von 2,1 Millionen Euro in Aussicht gestellt. Und das Vergabeverfahren sieht für rund 80 Prozent der Aufträge europaweite Ausschreibungen vor. Die Verwaltung geht von rund 15 Monaten Bauzeit aus – wenn alles reibungslos läuft.
Bronzezeitlicher Grabhügel auf Nebengrundstück wurde umgepflügt
Das Archäologische Landesamt besitzt Unterlagen aus den 1950er-Jahren, nach denen südlich des Grundstücks für die neue Schule ein vermutlich bronzezeitlicher Grabhügel (etwa 3000 Jahre alt) liegt, der überpflügt wurde. „Da Bestattungen selten allein auftreten, liegt der Verdacht vor, dass im Baugebiet weitere Bestattungen zu finden sein können“, sagt ALSH-Gebietsdezernent Christoph Unglaub.
Außerdem entdeckte ein Heimatforscher in den 1970er-Jahren auf der Wiese jungsteinzeitliche Artefakte, die eine Anwesenheit des Menschen in Bünningstedt vor mehr als 4000 Jahren belegen. „Dabei handelt es sich um Abfallprodukte der Werkzeugherstellung aus Feuerstein, einigen Abschlägen und Kernsteinen“, so Unglaub. Wenig nördlich der Baufläche sei zudem ein sogenanntes „Scheibenbeil“ gefunden worden, ein mittel- bis jungsteinzeitliches Werkzeug aus Feuerstein.
Bagger zieht mit seiner Schaufel Gräben über das Gelände
Die archäologische Voruntersuchung beginnt am Montag, 21. Februar. Ein Bagger zieht mit einer zwei Meter breiten Schaufel im Abstand von etwa 20 Metern Gräben quer über das Gelände. In 25 bis 50 Zentimetern Tiefe können die Fachleute sogenannte Befunde erkennen, zum Beispiel von Menschen angelegte Gruben. „Zusätzlich wird nach Funden wie Tonscherben, Feuersteinartefakten und Holzkohle Ausschau gehalten“, so Christoph Unglaub.
Sollten keine Hinweise auf archäologische Denkmalstrukturen vorliegen, wird die Fläche endgültig zum Bau freigegeben. Bei geringen Spuren können diese sofort abschließend abgearbeitet werden.
Kanalbauarbeiten sollen am 28. Februar starten
Einzig bei einem größeren Umfang folgt in Abstimmung mit der Gemeinde eine weitere Untersuchung, die einige Tage bis einige Wochen dauern kann. „Die oft befürchtete Bauversagung kommt so gut wie nie vor“, so Unglaub.
Der Start der Kanalbauarbeiten ist für 28. Februar geplant. Die Schule mit acht Klassen wird klimaneutral. 16 jeweils 140 Meter tiefe Wärmesonden liefern Energie aus der Erde. Der Strom für die Wärmepumpe kommt von einer Fotovoltaikanlage auf dem Dach.