Grossensee. Gebäude wird größer und teurer. Dadurch verzögert sich auch die Fertigstellung auf Anfang 2024. Bürgermeister begrüßt Einigung.
Großensees Gemeindevertreter haben sich nun doch auf einen Entwurf für den geplanten Neubau der Feuerwache verständigt. Am Donnerstag votierten die Politiker einstimmig für eine Variante, die gegenüber den ursprünglichen Plänen eine Vergrößerung des Gebäudes um 1,60 Meter nach Norden vorsieht. Damit kann es bei dem Millionenprojekt endlich vorangehen.
Großensees Gemeindevertreter einigen sich auf Entwurf für neue Feuerwache
„Nach intensiver Diskussion haben wir jetzt eine Lösung gefunden, die alle Seiten zufriedenstellt“, sagt Großensees Bürgermeister Karsten Lindemann-Eggers. Der Politiker von der Wählergemeinschaft Bürger für Großensee (BfG) betont aber: „Dieses Ergebnis hätten wir auch schon vor Monaten haben können, wenn sich alle Beteiligten intensiv mit dem Entwurf beschäftigt hätten.“
Die Pläne für die neue Feuerwache hatten in der 1800-Einwohner-Gemeinde für heftigen Zoff gesorgt. Auf der einen Seite stehen Bürgermeister Karsten Lindemann-Eggers und die BfG, auf der anderen die konkurrierende Aktive Wählergemeinschaft Großensee (AWG) um Ex-Bürgermeister Uwe Tillmann-Mumm und die CDU.
Neubau soll an der Hamburger Straße am Rand des Sportgeländes entstehen
Einig sind sich alle, dass ein Neubau am Rande des Vereinsgeländes des SSV Großensee an der Hamburger Straße (L 92) die in die Jahre gekommene Feuerwache neben dem Dörphus wenige Hundert Meter weiter die Straße runter ersetzen soll. Auf dem Gelände befindet sich derzeit eine provisorische Flüchtlingsunterkunft. Anschließend sollen die derzeit von der Wehr genutzten Räume umgebaut werden, um den Raumbedarf der Kindertagesstätte zu decken, die im Nachbargebäude untergebracht ist.
Den Entwurf für die Wache hatte eine Arbeitsgruppe aus Vertretern aller Fraktionen, Mitgliedern der Feuerwehr und einem Architekten erstellt. Die Pläne, die das Büro „B2K und dn Ingenieure“ aus Kiel anhand der Wünsche der Gemeinde ausgearbeitet hat, sahen ein zweistöckiges Gebäude mit etwa 720 Quadratmetern Fläche, drei Stellplätzen für Einsatzfahrzeuge und Schrägdach vor.
Entwurf fiel in der Gemeindevertretung im November überraschend durch
Doch als der Entwurf im Oktober im Bauausschuss final zur Abstimmung stand, äußerten AWG und CDU Einwände. Die Fraktionen brachten eine Ausbaureserve im Obergeschoss ins Spiel. Nachdem Architekt Götz Gundelach Mehrkosten von rund 750.000 Euro dafür veranschlagt hatte, ließen die Politiker die Idee fallen und empfahlen der Gemeindevertretung die Genehmigung des ursprünglichen Entwurfs.
Doch diese lehnte die Pläne Ende November überraschend mit hauchdünner Mehrheit von sieben zu sechs Stimmen ab. Stattdessen beschlossen die Politiker mit der Mehrheit von AWG und CDU, das geplante Gebäude im Osten und Süden um insgesamt 100 Quadratmeter zu vergrößern. Die Fraktionen wollten mehr Platz für die Jugendfeuerwehr, Büro und Umkleiden vorhalten, um für einen möglichen Mitgliederzuwachs bei der Wehr gewappnet zu sein.
Fraktionen erhoben gegenseitig schwere Vorwürfe
Bei Bürgermeister Lindemann-Eggers und der BfG stieß der späte Änderungswunsch auf heftige Kritik. Die Umplanungen führten zu Mehrkosten und einer zeitlichen Verzögerung, warnten sie. Es habe genug Gelegenheit gegeben, sich in die Planungen einzubringen. AWG und CDU hingegen fühlten sich vom Bürgermeister nicht ausreichend einbezogen.
Es folgte eine Schlammschlacht, bei der im Internet und auf Flugblättern gegenseitig der Vorwurf erhoben wurde, die andere Partei bloßstellen zu wollen. Nun verständigten sich beide Seiten auf die Erweiterung um 48 Quadratmeter nach Norden. Der Saal für die Jugendwehr wächst demnach um etwa 27 auf 60 Quadratmeter, das Büro um fünf auf 25 Quadratmeter. Die Umkleide biete nun etwa 32 Quadratmeter mehr Platz.
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Bürgermeister rechnet mit Einweihung nicht vor 2024
Die Konsequenz sind allerdings Mehrkosten und eine zeitliche Verzögerung. Laut Lindemann-Eggers wird der Neubau voraussichtlich 150.000 Euro teurer. Ursprünglich war die Summe auf 2,3 Millionen Euro geschätzt worden. Dazu kommen etwa 5000 Euro Vergütung des Architekten für die Umplanung. Der geplante Termin für den Umzug 2023 ist laut Bürgermeister zudem nicht mehr zu halten. „Wir werden den Neubau nicht vor Anfang 2024 beziehen können“, sagt er. Konsequenz: Auch das Dörphus kann erst später zur Nutzung durch die Kita umgebaut werden.