Barsbüttel. CDU und Grüne schlagen Facebook-Auftritt vor, um Bürger in Barsbüttel besser zu informieren. Kein zusätzliches Personal im Rathaus.

Das Barsbütteler Gemeindeblatt ist mit viel Liebe gestaltet und in Farbe, wird einmal im Monat an alle Haushalte verteilt. In Sachen Aktualität ist die Halbwertszeit jedoch begrenzt. „Und nicht jeder liest das Gedruckte, manchmal landet es sofort im Müll. Die Leute wollen zudem kurze und knackige Inhalte“, sagt der CDU-Fraktionsvorsitzende Henri Schmidt. Sein Ziel: Die Einwohner sollen möglichst umfangreich, niedrigschwellig und zeitnah erreicht werden – und zwar auf digitalem Weg. Darüber sind sich die Christdemokraten mit den Grünen einig. Das Parteien-Duo möchte, dass Barsbüttel verstärkt auf Social Media setzt, also Facebook, Instagram oder Twitter.

Einen entsprechenden gemeinsamen Antrag haben Schmidt und Grünen-Fraktionschefin Angela Tsagkalidis für den Hauptausschuss gestellt. Darin heißt es: „Im Rahmen der Digitalisierung können Social-Media-Kanäle ein geeignetes Instrument sein, alle Altersgruppen anzusprechen.“ Weil die Sitzung am 1. Februar ausgefallen ist, wird das Thema erst beim nächsten Treffen am 28. April behandelt.

Barsbüttel hat zwar eine Homepage, allerdings würden viele diese nicht proaktiv besuchen, klagen die Antragsteller. Sie schlagen vor, dass Inhalte der Gemeindezeitung sowie der Webseite über Facebook und Co. ausgespielt und aktualisiert werden. Genannt werden die sich ständig verändernden Corona-Regeln sowie Hinweis auf Baumfällarbeiten oder auch einen Wasserrohrbruch.

Auf Bürgerportal können Anträge gestellt werden

Für die neuen Aktivitäten soll kein Personal eingestellt werden. „Deswegen Stellen zu schaffen, ist mit der Haushaltslage nicht vereinbar“, sagt Tsagkalidis. Barsbüttel hat derzeit 24 Millionen Euro Schulden und wird in den kommenden Jahren weitere Kredite aufnehmen. Die Grünen-Chefin hat zuletzt als Ehrenamtlerin bei den offenen Impfaktionen der Gemeinde an der Erich-Kästner-Gemeinschaftsschule mitgeholfen, die Termine auf ihrem privaten Facebook-Account beworben genauso wie die rund 20 Mitstreiter. „Das hat definitiv etwas gebracht“, sagt Tsagkalidis. Bis zu 600 Menschen ließen sich an einem Sonnabend eine Spritze gegen das Coronavirus geben. Diese Erfahrungen haben sie bestärkt, das Thema mit der CDU voranzubringen.

Vorbild für die digitale Informationsbereitstellung sind für die beiden Parteien Reinbek und Glinde. So war Stormarns zweitgrößte Stadt bereits im April 2018 mit einer Facebook-Seite an den Start gegangen. Reinbeks Bürgermeister Björn Warmer betonte seinerzeit den Vorteil, dass es über diesen Kanal einen Dialog gebe, weil Beiträge kommentiert werden könnten. Außerdem nutzt das Rathaus Social Media, um Auszubildende zu gewinnen.

Schmidt verbindet mit einer gemeindeeigenen Facebook-Seite zugleich die Hoffnung, Barsbütteler zum Besuch von politischen Ausschusssitzungen zu animieren. Auch wenn andere Kommunen in Sachen Digitalisierung schon weiter sind, hat sich auch in Barsbüttel einiges bewegt. So gibt es seit Dezember auf der Homepage ein Bürgerportal, über das Anträge gestellt werden können. Somit bleibt der Gang ins Rathaus erspart.