Barsbüttel. Anträge können in Barsbüttel demnächst digital gestellt werden, der Weg ins Rathaus entfällt. 575 Dienstleistungen bis Ende 2022.

In der Barsbütteler Verwaltung wird derzeit fleißig gearbeitet an einem Projekt, das den Einwohnern der Gemeinde den Gang ins Rathaus erspart, wenn sie zum Beispiel einen Antrag auf Baumfällung oder Gewerbeummeldung stellen. Entsprechende Formulare finden sich demnächst auf der Homepage in einem Bürgerportal. Dieses soll zwischen dem 6. und 10. Dezember freigeschaltet werden. Spätestens Ende kommenden Jahre werden 575 Dienstleistungen digital angeboten.

„Wir starten mit einem kleineren Umfang, dazu gehören Fischereidokumente und das Führungszeugnis“, sagt Anke Stiefenhofer, Fachbereichsleiterin Zentrale Dienste und Bürgerbüro. Das Thema Eheschließungen sei auf die Webseite der Stadt Reinbek verlinkt. Man bestreite die Installation der Plattform aus Bordmitteln. Seit September kümmert sich eine Kraft ausschließlich um die Entwicklung des digitalen Angebots. In der Endphase erhält sie Unterstützung von Mitarbeitern.

Glinde bietet über Bürgerportal schon jetzt 260 Dienstleistungen

„Wir haben zudem eine Arbeitsgruppe mit Gemeinden, die genauso weit sind“, berichtet Stiefenhofer. Am Dienstag, 16. November, wird den Politikern im Hauptausschuss (19 Uhr, Rathaussaal, Stiefenhoferplatz 1) ein Sachstandsbericht präsentiert. Die CDU hat für die Gremiumssitzung einen Antrag gestellt, will damit Tempo machen. Sie möchte geprüft haben, „ob und welche zusätzlichen digitalen Bürgerdienste zur Verfügung gestellt werden könnten und welche Mittel hierfür kurz-, mittel- und langfristig im Haushalt bereitgestellt werden müssen“. Einiges dürfte sich nach den Ausführungen der Fachabteilung geklärt haben.

„Wir wollen vorangehen“, sagt Henri Schmidt, Fraktionsvorsitzender der Christdemokraten. Als Beispiel nennt er Glinde. Dort gibt es seit Ende September ein Bürgerportal. „Wir bieten jetzt bereits 260 Dienstleistungen an“, sagt Katharina Richter, die für die Integration des Systems verantwortlich ist. Die Seite ist wie eine Pinnwand gestaltet mit 35 gleichgroßen Kästchen. Beim Anklicken gelangt man zu den Themengebieten wie zum Beispiel Urkundenanforderung, Antragstellung in der Kfz-Zulassungsbehörde oder Sondernutzungserlaubnis auf öffentlichen Straßen und Plätzen.

Das vom Land Schleswig-Holstein angebotene und kostenfreie System war zuvor nur in Flensburg und beim Amt Hüttener Berge installiert. Neben Glinde starteten parallel sechs weitere Kommunen, darunter Großhansdorf.

Keine Umstellung für Verwaltungskräfte auf papierloses Arbeiten

„Digitalisierung heißt, Kunden besser zu betreuen“, sagt CDU-Politiker Schmidt. „In einer wachsenden Gemeinde nehmen Aufgaben für die Verwaltung stetig zu. Wir stellen fest, dass Barsbüttel nicht mehr genügend Personal findet, diesen gerecht zu werden.“ Deshalb müsse man über Digitalisierung die Effiziens heben. Für die Fachkräfte im Rathaus bedeutet die Einführung des Bürgerportals nicht gleich die Umstellung auf papierloses Arbeiten. „Wir werden Anträge vorerst weiter ausdrucken“, sagt Stiefenhofer. Personaleinsparungen seien durch die neuen Prozesse nicht absehbar. „Wir brauchen eher drei zusätzliche Personen, die das vorantreiben.“

Bis Ende 2022 sind Kommunen hierzulande verpflichtet, ihre Leistungen auch digital anzubieten. Das ist durch das Onlinezugangsgesetz (OZG) geregelt. Der Vorteil für Bürger: Sie können rund um die Uhr sowie von jedem beliebigen Ort aus Dinge beantragen.