Oststeinbek. Polizei will neue Wache in Oststeinbek in Ex-Sparkasse unterbringen. Gespräche mit Immobilieneigner kurz vor dem Abschluss.

Die Zeichen verdichten sich, dass die neue Polizeiwache in Oststeinbek in der früheren Filiale der Sparkasse Holstein an der Möllner Landstraße im Ortszentrum beheimatet sein wird. Wie berichtet, hatten sich bereits die Kommunalpolitiker dafür ausgesprochen. Bürgermeister Jürgen Hettwer führt derzeit in Abstimmung mit der Polizeidirektion Ratzeburg sowie der Gebäudemanagement Schleswig-Holstein (GM.SH), eine Anstalt des öffentlichen Rechts mit Sitz in Kiel, die Verhandlungen zwecks Abschlusses eines Mietvertrags. Der Verwaltungschef sagt: „Ich bin sehr guter Dinge, dass wir uns einig werden.“

Die Zeit drängt. Schon im Mai sollen die Ordnungshüter ihren Dienst in der 9000-Einwohner-Gemeinde aufnehmen. Allerdings müssen die Räume noch umgebaut werden. In Zeiten voller Auftragsbücher bei den Betrieben ist es nicht leicht, kurzfristig Handwerker zu engagieren. Hettwer berichtet, er sei seit Dezember in Gesprächen mit dem Eigentümer der Immobilie. Diese hat drei Geschosse und eine Tiefgarage. Für die Polizeistation ist die ebenerdige Fläche vorgesehen.

Kosten für Umbau sind noch nicht beziffert

Oststeinbeks Bürgermeister Jürgen Hettwer führt die Vertragsverhandlungen mit dem Eigentümer der Immobilie.
Oststeinbeks Bürgermeister Jürgen Hettwer führt die Vertragsverhandlungen mit dem Eigentümer der Immobilie. © Unbekannt | René Soukup

Rund 300 Quadratmeter umfasst der Bereich und ist damit viel zu groß für die Beamten. Die Raumvorgaben einer Wache sind landeseinheitlich festgelegt. In Oststeinbek werden drei Polizisten von montags bis freitags im Einsatz sein. Für sie muss es zwei Büros mit 24 und 18 Quadratmetern, einen Lagerraum, der zwölf Quadratmeter misst, eine Teeküche, Sanitäranlagen und eine Garage geben. Um einen Einzug zu ermöglichen, wird die Gemeinde wahrscheinlich die Hälfte der Fläche nutzen und sich an den Miet- und Umbaukosten beteiligen. Wie teuer die Umgestaltung wird, darüber liegen dem Oststeinbeker Bürgermeister noch keine Zahlen vor.

Die Polizei jedenfalls muss alles daran setzen, dass man mit dem Eigner übereinkommt, will sie den Zeitplan halten und im Frühjahr Personal nach Oststeinbek entsenden. Denn Standortalternativen gibt es nicht wirklich. Hettwer sagt dazu: „Wir haben uns mit der Gebäudemanagement Schleswig-Holstein und Polizeivertretern andere Immobilien angeschaut.“ Dabei lag der Schwerpunkt auf gemeindeeigenen Liegenschaften.

Auch Kratzmann’sche Hof mit Bürgersaal und Restaurant war ein Kandidat

Unter anderem war der Kratzmann’sche Hof mit Bürgersaal und Restaurant gegenüber dem Rathaus ein Kandidat, wurde aber schnell verworfen. Ins Auge gefasst wurde zudem die Begegnungsstätte, wo unter anderem der Ortsverein des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) mit seinen 300 Mitgliedern untergebracht ist. Dort müsste für die Polizeistation ebenfalls umgebaut werden, in diesem Fall wäre für die ehrenamtlich geführten Organisationen weniger Platz.

Einschränkungen für Vereine wollen Oststeinbeks Politiker jedoch vermeiden. Anfang Dezember hatte Hettwer bezüglich der Standortfrage ein Stimmungsbild bei den Parteienvertretern abgefragt. Das bestärkte ihn und die Polizei, den Fokus auf die frühere Sparkasse zu legen. Derzeit ist dort Leerstand, nachdem ein Corona-Testzentrum geschlossen hatte. Ein solches gibt es inzwischen auf der anderen Straßenseite vor der Budni-Filiale.

Oststeinbek hatte bis Mitte 2016 eine Polizeistation in dem Gebäude der Feuerwehr an der Stormarnstraße. Das Aus ereilte sie nach einer Strukturreform, die von der damals SPD-geführten Landesregierung beschlossen worden war. Nun ist die Jugendabteilung in den Räumen untergebracht und eine Rückkehr der Beamten ausgeschlossen.

Mehr als 800 Bürger protestieren gegen Schließung

Das Entsetzen war seinerzeit groß in Oststeinbek, ebenso der Protest gegen die von der Polizeidirektion Ratzeburg angeordnete Schließung. Mehr als 800 Bürger signierten eine Petition. An ihrer Seite hatten sie Lukas Kilian, seit dieser Legislaturperiode CDU-Landtagsabgeordneter, dessen Wahlkreis Reinbek, Glinde, Barsbüttel, Wentorf und Oststeinbek umfasst.

Mit dem Regierungswechsel 2017 keimte Hoffnung auf, den alten Zustand wieder herzustellen. Christdemokraten, Grüne und FDP legten im Koalitionsvertrag fest, die Wiedereröffnung bereits geschlossener Dienststellen zu prüfen. Kilian blieb an dem Thema dran, wies den Staatssekretär des Innenministeriums immer wieder auf die Wichtigkeit eines Wachen-Comebacks in Oststeinbek hin. Derzeit werden die Streifenfahrten durch den Ort von der Glinder Station aus getätigt.

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Im Juni vergangenen Jahres war Kilian am Ziel. Seine Parteikollegin, Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack, verkündete die Wiedereröffnung. Oststeinbeks Gemeindevertretung hatte in Erwartung dieser Nachricht zuvor einstimmig beschlossen, dass die Verwaltung der Polizei bei der Standortsuche hilft und auch Kontakte zu Immobilieneignern vermittelt.