Lütjensee. Nach jahrelangen Verzögerungen beginnt die Sanierung der Ortsdurchfahrt. Durchfahrtverbot für Lastwagen bis Ende 2022.

Immer wieder war die Sanierung der Lütjenseer Ortsdurchfahrt (Landesstraße 92) verschoben worden, nun soll das Großprojekt endlich starten: Am Montag, 1. November, sollen die Arbeiten auf dem ersten Bauabschnitt der Hamburger Straße zwischen Dornredder und Alter Dorfstraße/Am Hainholz beginnen. Autofahrer müssen sich vom selben Tag an auf erhebliche Verkehrsbehinderungen einstellen: Bis zum Abschluss der Sanierung Ende 2022 wird die Hamburger Straße für rund ein Jahr voll gesperrt.

Unannehmlichkeiten sind unvermeidlich

„Wir sprechen bereits seit annähernd 20 Jahren über dieses Projekt, insofern ist die Erleichterung in der Gemeinde groß, dass es jetzt endlich losgeht“, sagt Lütjensees stellvertretender Bürgermeister Jörn Wagner (CDU). Der Kommunalpolitiker schwört die Lütjenseer auf Einschränkungen während der Arbeiten ein: „Wir werden jetzt ein Jahr mit einigen Unannehmlichkeiten leben müssen, aber dafür werden wir am Ende ein hochwertiges Ergebnis erhalten.“

Eigentlich sollte der Ausbau der maroden Hamburger Straße bereits im Frühsommer 2020 starten. Doch verschiedene Faktoren führten dazu, dass das Projekt mehrfach verschoben werden musste. Zunächst diente die L 92 als Ausweichstrecke während des dreispurigen Ausbaus der Bundesstraße 404, der sich seinerseits deutlich verzögerte. Der ohnehin stark geschädigte Fahrbahnbelag wurde in dieser Zeit durch den umgeleiteten Lkw-Verkehr weiter in Mitleidenschaft gezogen.

Baubeginn verschiebt sich um eine Woche

Dann wechselte die Gemeinde infolge von Unstimmigkeiten das Ingenieurbüro. Seitdem zeichnen die Büros Petersen & Partner (Straßenbau) aus Steinhorst und Mathias Schwarz (Wasserversorgung und Entwässerung) aus Kiel für das Projekt verantwortlich. Die Tiefbauarbeiten führt die Firma Strabag aus Bornhöved aus.

Anfang November möchte das Unternehmen mit der Einrichtung der Baustelle beginnen, eine Woche später sollen dann die Arbeiten starten. Eigentlich war ein Baubeginn bereits in dieser Woche anvisiert worden, dies war laut Wagner wegen Lieferschwierigkeiten bei den Absperrungen nicht möglich.

Auch Geh- und Radwege werden erneuert

Die Sanierung der 1,2 Kilometer langen Ortsdurchfahrt zwischen Dornredder und Trittauer Straße soll in sechs Teilabschnitten erfolgen. Die Vollsperrung soll sich dabei auf den jeweils aktuellen Abschnitt beschränken. Erneuert werden soll nicht nur die Fahrbahn der in den 1950er-Jahren als Panzerstraße gebauten Trasse. Geplant ist auch eine Sanierung und Verbreiterung der Bürgersteige.

Auf der westlichen Seite soll ein kombinierter Geh- und Radweg entstehen. Dazu sollen die Parkbuchten am Straßenrand erneuert und zusätzliche Stellplätze geschaffen werden. Die Straßenbeleuchtung soll modernisiert und Sitzbänke ausgetauscht werden. Vor dem Blutspendeinstitut des Deutschen Roten Kreuzes soll eine Kehre für Busse entstehen. Außerdem will der Zweckverband Obere Bille die Trink- und Abwasserleitungen überprüfen und gegebenenfalls austauschen. Zuletzt sollen Leerrohre verlegt werden, die genutzt werden können, um später Ladesäulen für Elektroautos nachrüsten zu können.

Großteil der Kosten zahlt das Land

Die Verwaltung hat ein umfassendes Umleitungskonzept erarbeitet. Der überörtliche Verkehr soll demnach über die Bundesstraße 404 auf der einen und den Oetjendorfer Weg und Hoisdorf auf der anderen Seite großräumig um die Gemeinde herumgeführt werden.

Innerorts soll es je nach Bauabschnitt unterschiedliche Umleitungsstrecken geben. „Nur für den ersten Bauabschnitt zwischen Dornredder und Am Hainholz wird das mangels Alternativtrasse nicht der Fall sein“, sagt Wagner. Auch die Busse sollen während der Arbeiten über die Umleitungen fahren. Deshalb wird an den entsprechenden Straßen ein Parkverbot eingerichtet.

Der Schwerlastverkehr wird umgeleitet

Für den überregionalen Schwerverkehr sollen die Umleitungen im Ort gesperrt werden. „Geplant ist ein Durchfahrtsverbot für Fahrzeuge ab 7,5 Tonnen“, sagt Wagner. Die Wohnstraßen seien für den Lkw-Verkehr nicht ausgelegt. Anwohner müssen sich für die Dauer der Arbeiten auf Einschränkungen einstellen. Sie wurden von der Gemeinde bereits mit einem Schreiben informiert. „Alle Beteiligten werden versuchen, die Einschränkungen so gering wie möglich zu halten“, sagt Wagner.

So soll jeweils mindestens ein Gehweg befestigt bleiben, um die fußläufige Erreichbarkeit der angrenzenden Grundstücke zu gewährleisten. Es lässt sich laut Verwaltung jedoch nicht verhindern, dass die Grundstücke zeitweise nicht per Auto erreichbar seien, Anwohner würden rechtzeitig informiert. Sichergestellt sei, dass Rettungsfahrzeuge zu den Häusern gelangen können.

Die Abfallentsorgung ist gewährleistet

Auch die Abfallentsorgung sei gewährleistet. Anwohner sollen ihre Tonnen wie gewohnt an die Straße stellen. Mitarbeiter bringen sie dann zu einem Sammelpunkt abseits der Baustelle und anschließend wieder zurück vor die Grundstücke. Die Verwaltung bittet die Eigentümer deshalb darum, die Tonnen mit ihrer Hausnummer zu beschriften.

Die Kosten für das Gesamtprojekt liegen bei rund drei Millionen Euro. Den Großteil trägt der Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr (LBV), weil es sich bei der Ortsdurchfahrt um eine Landesstraße handelt. Lütjensee muss etwa 600.000 Euro beitragen. Die Arbeiten am ersten Abschnitt sollen bis Weihnachten abgeschlossen sein. Im Anschluss folgt direkt das zweite Teilstück.