Ahrensburg. Verwaltung legt Ergebnisse von Befragung der Kaufleute vor, die an der Aktion teilgenommen haben. Die Bilanz ist zwiegespalten.

Die Ahrensburger Einzelhändler, Gastronomen und Dienstleister sind mit dem Stadtgeld mehrheitlich zufrieden, obwohl die meisten von ihnen angeben, im Aktionszeitraum keinen höheren Umsatz erzielt zu haben als gewöhnlich. Das geht aus einer Befragung der teilnehmenden Kaufleute hervor, deren Ergebnisse die Verwaltung nun vorgelegt hat. Sie sollen der Politik im kommenden Hauptausschuss am Montag, 18. Oktober, vorgestellt werden.

Umfrage zeigt, wie die Händler das Ahrensburger Stadtgeld bewerten

Das Stadtgeld hatten CDU und Grüne beschlossen, um die durch die Corona-Lockdowns gebeutelten Geschäfte in der Schlossstadt zu unterstützen. Jeder erwachsene Ahrensburger erhielt drei Coupons zu je zehn Euro, Kinder und Jugendliche fünf. Diese konnten während eines achtwöchigen Aktionszeitraums im Sommer bei teilnehmenden Geschäften eingelöst werden. Insgesamt stellte die Stadt für die Gutscheine rund 1,3 Millionen Euro zur Verfügung.

56 von 90 Unternehmern nahmen an der Befragung teil

Nach dem Ende der Aktion am 30. Juli hatte die Verwaltung alle 90 teilnehmenden Kaufleute zu einer Online-Befragung eingeladen. 56 davon beteiligten sich nach Angaben aus dem Rathaus an der nicht-repräsentativen Erhebung, die zehn Fragen umfasste. Zusätzlich hatten die Teilnehmer die Möglichkeit, Anmerkungen zu der Aktion zu hinterlassen.

Klare Mehrheit ist mit der Aktion zufrieden

Die Unternehmer wurden nach ihrer Bewertung der Stadtgeld-Aktion gefragt.
Die Unternehmer wurden nach ihrer Bewertung der Stadtgeld-Aktion gefragt. © HA Grafik | Frank Hasse

Das Ergebnis: Eine klare Mehrheit von rund 84 Prozent der befragten Kaufleute bewertet das Stadtgeld als Erfolg. Die durchschnittliche Zufriedenheit der Händler mit der Aktion liegt auf einer Skala von 1 (hätte ich nicht gebraucht) bis 5 (ich bin begeistert) bei 3,55. Dabei gaben die meisten Kaufleute (36 Prozent) die Bestnote 5. Nur 12,5 Prozent antworteten, sie hätten das Stadtgeld nicht gebraucht.

Die meisten Teilnehmer haben keine höheren Umsätze verzeichnet

Die Frage, ob die Gutschein-Aktion Einfluss auf ihren Umsatz hatte, beantwortet eine Mehrheit von 65 Prozent der befragten Kaufleute positiv. Rund 45 Prozent geben an, ihr Umsatz habe sich im Aktionszeitraum verglichen mit anderen Zeitspannen gesteigert. 50 Prozent antworten, ihr Umsatz sei während der Stadtgeld-Aktion nicht spürbar gestiegen. Fünf Prozent haben während des Aktionszeitraums weniger Umsatz gemacht als normalerweise.

Die Umsatzsteigerung fiel überwiegend eher gering aus

Die Verwaltung wollte von den Kaufleuten wissen, ob sie durch due Gutscheine eine Umsatzsteigerung verbuchen konnten.
Die Verwaltung wollte von den Kaufleuten wissen, ob sie durch due Gutscheine eine Umsatzsteigerung verbuchen konnten. © HA Grafik | Frank Hasse

Die Umsatzsteigerung fiel der Befragung zufolge bei den meisten Unternehmern allerdings eher gering aus. Etwa 58 Prozent geben an, ihr Umsatz habe bis etwa 25 Prozent zugenommen. Nur zehn Prozent wollen eine Umsatzsteigerung von 25 bis 50 Prozent verzeichnet haben. Die Kundenfrequenz im eigenen Geschäft hat sich, so die Meinung der meisten Befragten (47 Prozent), im Aktionszeitraum gegenüber dem Normalniveau überhaupt nicht verändert.

Die Mehrheit hat über den Gutscheinwert hinaus Einnahmen generiert

Die Verwaltung wollte von den Kaufleuten auch wissen, wie hoch der Anteil eingelöster Gutscheine im Verhältnis zum Bonwert war. Einfach gesagt gibt er an, ob die erhoffte Wirkung, den Konsum über den Wert der Gutscheine hinaus anzukurbeln, eingetreten ist. Hier haben 40 Prozent der Kaufleute geantwortet, der Anteil der Gutscheine an den Einkäufen habe bis 25 Prozent betragen. Die Mehrheit der Unternehmer hat also über den Couponwert hinaus Einnahmen generiert. Bei 16 Prozent der befragten Kaufleute betrug der Anteil der Gutscheine bis zu 50, bei zwei Prozent bis zu 75 Prozent. 13 Prozent haben kaum Umsatz über das Stadtgeld hinaus generiert. Der Anteil der Gutscheine am Bonwert lag bei ihnen bei mehr als 75 Prozent.

Reaktionen in der Kommentarspalte fallen gemischt aus

Die Reaktionen aus der Kommentarspalte fallen gemischt aus. „Durch das Stadtgeld haben die Kunden bei uns auch nicht mehr gekauft, als sonst benötigt wird. Es wurde halt nur mit dem Gutschein bezahlt“, schreibt ein Teilnehmer. Demgegenüber sei der Aufwand in der Buchhaltung, der aus der Aktion resultiere, für kleine Geschäfte sehr groß.

Es gibt auch Lob für die „gelungene Aktion“

Der Juwelier Andreas Werning, stellvertretender Vorsitzender der Kaufleutevereinigung Stadtforum, hätte das Geld lieber in ein Stadtmarketing investiert.
Der Juwelier Andreas Werning, stellvertretender Vorsitzender der Kaufleutevereinigung Stadtforum, hätte das Geld lieber in ein Stadtmarketing investiert. © Filip Schwen | Filip Schwen

Ein anderer schreibt: „Aus Werbezwecken habe ich mich trotzdem gerne beteiligt und fand die Aktion sehr gelungen, auch wenn sie mir persönlich nicht weitergeholfen hat.“ Doch es gibt auch Lob. „ Wir hatten das Gefühl, die Gastronomie profitierte sehr davon und das war gut so“, schreibt ein Befragter. Ein anderer möchte sich „ganz ausdrücklich für die gelungene Aktion bedanken“.

Stadtgeld hat geholfen, Kunden in die Innenstadt zu locken

Ähnlich äußern sich Unternehmer auf Anfrage dieser Redaktion zum Stadtgeld. „Alles in allem war es eine gut gemeinte Aktion, die schon Geld in die Kasse gebracht hat und geholfen hat, die Kunden nach dem Lockdown überhaupt wieder in die Innenstadt zu locken“, sagt etwa Sven Leya, Inhaber der Boutique Herrenhaus an der Hagener Allee. „Wir haben zwar profitiert, aber nicht mehr Umsatz gemacht als in vergleichbaren Zeiträumen“, so der Unternehmer.

Vize-Chef des Stadtforums hätte das Geld lieber nachhaltiger investiert

Andreas Werning, der zwei Juweliergeschäfte in Ahrensburg betreibt und stellvertretender Vorsitzender der Kaufleutevereinigung Stadtforum ist, sagt: „Für uns war das Stadtgeld nicht ausschlaggebend.“ Es sei begrüßenswert, dass die Politik die Händler unterstützen wolle, „aber als jemand, der in Ahrensburg Steuern zahlt, ist es für mich fragwürdig, ob das Ergebnis die hohen Kosten gerechtfertigt hat.“ Werning sagt: „Statt das Geld nach dem Gießkannenprinzip auszuschütten, hätte man es in nachhaltige Maßnahmen, etwa in eine Verbesserung der Parkplatzsituation für Kunden, die von außerhalb kommen, oder in ein professionelles Stadtmarketing investieren sollen.“