Bargteheide. Heimatbund Stormarn unterhält das Publikum der 20. Plattdeutschen Tage an unterschiedlichen Orten mit Lesungen, Musik und Theater.

Mit Schauspiel, traditionellem Liedgut und Kunst begeht der Heimatbund Stormarn die 20. Plattdeutschen Tage. Nach der pandemiebedingten Zwangspause soll das ursprünglich für 2020 geplante Jubiläumsprogramm mit 14 Veranstaltungen in der Zeit vom Montag, 11. Oktober, bis Freitag, 22. Oktober, nachgeholt werden. „Es ist eine wichtige Aufgabe des Heimatbundes, die plattdeutsche Sprache zu pflegen“, sagt dessen Vorsitzender Helmuth Peets. „Wir sorgen dafür, dat dat nich verschüttgeht.“

Heimatbund will Sprache als Kulturgut erhalten

Vor 21 Jahren entwickelten die Mitglieder des Heimatbundes Stormarn die Idee, die plattdeutsche Sprache auf vielfältige Weise zu präsentieren und sie so als wichtiges Kulturgut zu erhalten.

Einer Initiative aus Stormarn ist es auch zu verdanken, dass Plattdeutsch heute unter dem Schutz der Europäischen Sprachencharta steht. Sie sei eben kein Dialekt, sondern eine eigenständige Sprache, betont Peets. „Unser Ziel ist es, dass die ebenbürtige Schwester des Hochdeutschen wieder aus ihrer Versenkung auftaucht. Dafür müssen wir uns ihrer Werte bewusst werden.“

An zwei Stormarner Schulen wird Platt unterrichtet

Dass Plattdeutsch sogar das Zeug zum Lehrfach hat, beweisen längst zwei Grundschulen in Reinbek und Zarpen. Nur für das „Plattinum“, das in Schleswig-Holstein als Abiturfach angeboten wird, gibt es im Kreis Stormarn derzeit noch kein Angebot.

„Wenn wir über die Ausprägung des Plattdeutschen hier vor Ort sprechen, müssen wir die Zahlen in Relation dazu bringen, wer die Sprache ursprünglich gelernt hat“, sagt Peets. „Wenn wir die Zuwanderung durch den großen Flüchtlingszustrom nach dem Zweiten Weltkrieg und die Migrationswelle einbeziehen, stehen wir aktuell gut da.“

Zum Auftakt wird die „Stormarn-Hymne“ gespielt

Laut Ralph Otto, der den Verein ab sofort als zweiter Vorsitzender unterstützen will, sei aus der Forderung „Plattdüütsch mutt leben“ längst „Plattdüütsch levt“ geworden. Zu verdanken sei dies auch den Plattdeutschen Tagen, die mit ihrem abwechslungsreichen Angebot in ganz Stormarn begeisterten.

Otto: „Obwohl ich Plattdeutsch mehr verstehen als sprechen kann, freue ich mich schon sehr auf die unterschiedlichen Vorträge mit ausgezeichneten Persönlichkeiten aus verschiedenen Bereichen.“ Das Programm startet traditionell im Bargteheider Stadthaus, und zwar – wie könnte es anders sein – mit Cord Denkers Stormarn-Hymne „En Leed för Stormarn“. „Ich werde den Jubiläumsabend ganz klassisch mit Gitarre und Gesang eröffnen“, sagt der Musiker, der die Hymne gemeinsam mit Kirchenorganist Andis Paegle geschrieben hat. „Ein Chor ist unter den gegebenen Bedingungen nicht möglich.“ Ebenfalls am Montag, 11. Oktober (19.30 Uhr), dabei sind Autorin Christa Heise-Batt und der Hamburger Tallymann Heinz Tiekötter.

Gerd Spiekermann stellt neues Buch in Kirche vor

Lesungen werden bei den Plattdeutschen Tagen großgeschrieben. Mr. Plattdeutsch Gerd Spiekermann stellt am Dienstag, 12. Oktober (19.30 Uhr), im Hammoorer Mehrzweckhaus und am Donnerstag, 21. Oktober (19.30 Uhr), in der Matthias-Claudius-Kirche in Reinfeld sein neues Buch „Wat’n Last mit de Wohrheit“ vor.

Die szenische Lesung „De Postroov“ folgt am Freitag, 15. Oktober (19.30 Uhr), im Sieker Kotten. Am Montag, 18. Oktober, liest Bolko Bullerdiek ab 19.30 Uhr in der Begegnungsstätte Reinbek-Neuschönningstedt. „Der ehemalige Schulmeister und angesehene Schriftsteller kann toll mit der Sprache umgehen“, sagt Helmuth Peets. „Seine Werke sind nicht nur vergnüglich, sondern in erster Linie nachdenklich und ziehen sich quer durch die Literatur.“

Auftritt von Matthias Stührwoldt wurde verschoben

Für musikalische Unterhaltung sorgt unter anderem Gerrit Hoss am Mittwoch, 13. Oktober, ab 19.30 Uhr im Kultur- und Bildungszentrum (KuB) in Bad Oldesloe. Plattdeutsches Theater vom Feinsten spielt das Hamburger Ohnsorg-Theater. Mit „Match me, if you can – Ik bün al hier!“ treten die Darsteller am Sonntag, 17. Oktober, um 20 Uhr im Kleinen Theater Bargteheide auf.

Einen Wermutstropfen gibt es jedoch. Monika Deyke vom Heimatbund sagt: „Obwohl die Veranstaltung noch auf die Flyer gedruckt wurde, müssen die ,Melkbuerngeschichten‘ von Matthias Stührwoldt in Ammersbek leider entfallen.“ Denn der Veranstaltungsort, die Gaststätte im Gutshof, sei geschlossen worden und den Organisatoren sei es nicht gelungen, den Abend in alleiniger Verantwortung abzuwickeln. „Er hat uns aber zugesagt, die Veranstaltung jederzeit nachzuholen“, sagt Deyke.

Das komplette Programm inklusive aller Veranstaltungsorte und Eintrittspreise steht unter www.heimatbund-stormarn.de zur Ansicht und zum Download bereit.