Ahrensburg. Stormarner Speeldeel zeigt zum Auftakt der neuen Spielzeit „In’n Heven is keen Stuuv free“ – eine von drei Eigenproduktionen.
Da hat Paul ja noch mal Glück gehabt: Als der wohlhabende Geschäftsmann nach einem Autounfall bei Petrus im Himmel landet, schickt der ihn kurzerhand auf die Erde zurück. „In’n Heven is keen Stuuv free“ lautet der Titel eines neuen Theaterstücks der Niederdeutschen Bühne – Stormarner Speeldeel, das am Donnerstag, 23. September, Premiere hat. Weitere Vorstellungen sind für Freitag, 24. September, und 1. Oktober, geplant. Los geht’s jeweils um 20 Uhr im Alfred-Rust-Saal im Wulfsdorfer Weg 71.
Das geschenkte Leben hält so einige Überraschungen für Paul (gespielt von Manfred Gepp) bereit. Zurück auf der Erde muss er feststellen, dass sein Freund Andreas (Timo Breitenfeld) sich in seiner Abwesenheit ausgerechnet in Pauls Villa ein Liebesnest für die Treffen mit seiner Geliebten Sophie (Lea Holbeck) eingerichtet hat. Denn er war überzeugt, dass Paul im Urlaub sei, und ist ganz und gar nicht begeistert von der Anwesenheit des Hausherrn. Also setzt Andreas alles daran, dass dieser seine amourösen Pläne nicht durchkreuzt.
Das französische Original wurde ins Plattdeutsche übertragen
Paul muss weg, so viel ist klar, ohnehin redet er wirres Zeug von einem gewissen Petrus. Ein Therapeut soll’s richten und ihn aufnehmen. Doch dann ist da noch Pauls Putzfrau Maria (Käthe Holz), die in der Villa eigentlich nur nach dem Rechten sehen wollte, und Andreas Angetraute Irene, die auf keinen Fall etwas von seiner Affäre erfahren darf. Regisseur Philip Lüsebrink sagt über das Stück: „Es ist eine boulevardtypische Komödie nach dem Schema Tür auf, Tür zu – aber keiner begegnet dem anderen.“ Ein temporeiches, amüsantes Vergnügen, das französische Original wurde ins Plattdeutsche übertragen. Wie die Geschichte für Andreas ausgeht und ob Paul sein Leben wieder in den Griff bekommt, das erfahren die Zuschauer bei den Aufführungen.
Auf das Konto des Regisseurs gehen fast 100 Inszenierungen
Es ist das erste Stück, das Philip Lüsebrink für die Stormarner Speeldeel inszeniert. Auf das Konto des vielseitigen Künstlers mit Opern- und Konzertdiplom gehen fast 100 Inszenierungen. Die Erste habe ihm 2007 sein damaliger Intendant angeboten, erzählt der Regisseur. Seit 2014 inszeniert er Stücke für den Niederdeutschen Bühnenbund. Lüsebrink, in Bremen aufgewachsen, spricht die Sprache nicht von Haus aus, sondern hat sie sich selbst angeeignet. Mit Erfolg, 2018 übersetzte er ausgerechnet den Operetten-Klassiker „Das Weiße Rössl“ ins Plattdeutsche, den er auch inszenierte. Auf die Frage, wie sich all die Aufgaben unter einen Hut bekommen lassen, huscht ein amüsiertes Lächeln über das Gesicht des Regisseurs, bevor er antwortet: „Organisation ist alles.“
Bei den Proben darf auch mal Blödsinn gemacht werden
Seit Juni wird zweimal pro Woche geprobt. Er habe keine Lieblingsrolle in dem Stück, sagt Lüsebrink. „Die Rolle, mit der ich gerade probe, ist meine Lieblingsrolle.“ Diese Einstellung gibt er an die Ensemblemitglieder weiter. Ihnen sage er, dass sie ihre Rolle bis zur Premiere „gernhaben müssen, damit sie gut spielen“. Bei der Besetzung sollten sie ein Mitspracherecht haben, „denn man darf nicht vergessen, dass sie das in ihrer Freizeit machen“. Alle sechs seien diszipliniert dabei, „natürlich mit dem nötigen Blödsinn zwischendurch“. Denn wenn die Proben Spaß machten, sei das Ergebnis besser. Timo Breitenfeld, der in der Komödie in die Rolle des Andreas schlüpft, ist stellvertretender Bühnenleiter. „Wir sind froh, dass es wieder losgeht, und gespannt, wie das Programm angenommen wird“, sagt er.
Ende Oktober 2020 hatte die Stormarner Speeldeel das letzte Stück aufgeführt, dann war Zwangspause. Dafür stehen in der neuen Spielzeit zwei weitere Eigenproduktionen auf dem Programm: „Dree Mann an de Küst“ nach dem Kästner-Roman „Drei Männer im Schnee“ (21./22. und 29. Oktober) sowie „Arthur in annere Ümstänn“, eine Komödie um einen Eigenbrötler, der plötzlich mit einer unehelichen Tochter konfrontiert wird (24./25. Februar und 4. März).
Karten für „In’n Heven is keen Stuv free“ kosten zwischen 7 und 12 Euro in der Buchhandlung Stojan, Hagener Allee 3a, und an der Abendkasse. Mehr Infos über das gesamte Programm gibt’s unter www.nb-ahrensburg.de.