Glinde. 375 Meter langer Großer Glinder Berg wird 2022 grunderneuert. Anlieger müssen nicht zahlen. Projekt kostet bis zu 1,4 Millionen Euro.
lm Mai wurde nach rund einem Jahr der Ausbau der Blockhorner Allee in Glinde abgeschlossen. Es war die erste Straßengrunderneuerung, bei der Anlieger keine Gebühren zahlen mussten. Jetzt geht es weiter mit der Planung für die Arbeiten am Großen Glinder Berg, einer Nachbarstraße, die 375 Meter lang ist und eine Acht-Meter-Durchschnittsbreite hat. Das wird der Bauausschuss auf seiner Sitzung an diesem Donnerstag beschließen. Das Projekt soll 2022 umgesetzt werden. Im Haushalt sind 1,4 Millionen Euro reserviert.
„Das Leitungssystem ist komplett marode. Neue Laternen sind vorgesehen genauso wie das Pflanzen von Bäumen“, sagt Bürgermeister Rainhard Zug. In zwei Jahren will er dann die nächste Straßensanierung in Angriff nehmen, weitere werden folgen.
Auf dem Großen Glinder Berg gilt Tempo 30. Er ist als verkehrsberuhigter Bereich eingestuft. Eine Besonderheit der Straße ist die Fahrbahnverschwenkung in Nord-Süd-Richtung nach rund 120 Metern. Davor kreuzt der Schulverbindungsweg vom Papendieker Redder bis zur Grundschule Tannenweg. Fast jedes Grundstück hat einen sogenannten Hinterlieger. Es gibt überdurchschnittlich viele Zufahrten zu Häusern. In neuen Pflanzinseln sollen Wurzelschutz- und Managementsysteme eingebaut werden. Jene ermöglichen es, Oberflächenwasser gezielt zu leiten und es den Pflanzen zur Verfügung zu stellen. Zu Beginn der Arbeiten plant die Verwaltung eine Erneuerung der Sielanlage für Schmutz- und Regenwasser.
Auch Reinbek zahlt Straßensanierungen aus Stadtkasse
„Der standardisierte Ausbau einer verkehrsberuhigten Straße erfolgt wie in Glinde üblich durch Betonpflaster in verschieden Farben. Alle Verkehrsflächen werden in der Höhenlage gleich hergestellt“, heißt es in der Beschlussvorlage. Dieser wird die CDU zustimmen, sagt der Bauausschussvorsitzende Stefan Nowatzki. Die Fraktion habe sich abgestimmt. „Es muss dringend gemacht werden, ein Aufschub ist nicht möglich“, so der Christdemokrat. Auch die SPD ist einverstanden. Der Fraktionsvorsitzende Frank Lauterbach hat den Großen Glinder Berg vor Kurzem passiert. „Es ist sehr holprig. Man fühlt sich in eine vergangene Zeit zurückversetzt. Mit einer modernen Straße hat das wenig zu tun.“
Lange waren Städte und Gemeinden in Schleswig-Holstein verpflichtet, ihre Bürger an den Sanierungen finanziell zu beteiligen. Fünfstellige Beträge für einen Haushalt waren keine Seltenheit. Inzwischen können sie selbst entscheiden. Ein entsprechendes Gesetz war im Januar 2018 in Kraft getreten. Glinde entschied genauso wie die Nachbarn Reinbek und Oststeinbek, neue Straßen aus der Stadtkasse zu zahlen. Im Süden Stormarns hält nur Barsbüttel am alten Prinzip fest.
Mehrere Straßen sind im jämmerlichen Zustand
Im Glinder Straßenkataster sind mehrere Strecken mit der Note fünf gekennzeichnet, demnach in einem jämmerlichen Zustand. Neben dem Großen Glinder Berg zählen unter anderem Tannenweg, Pestalozzistraße und Willinghusener Weg dazu. Die Erneuerung der Blockhorner Allee kostete rund 900.000 Euro, 200.000 davon waren für Kanalarbeiten fällig. Parkflächen wurden ertüchtigt und Gehwege mit Betonsteinpflaster bestückt. Ursprünglich sollte die Straße von März bis Oktober 2020 saniert werden. Zu Verzögerungen kam es wegen mehrfacher Ausschreibung.
Bauausschuss Glinde, Donnerstag, 2. September, 19 Uhr, Versammlungsraum in der Feuerwache, Oher Weg 8