Bad Oldesloe. Ermittler kontrollieren die bei Subunternehmen angestellten Versandmitarbeiter. Es geht auch um den Mindestlohn.
Das Hauptzollamt Kiel ist am Dienstag zu einer Großkontrolle auf das Gelände des Amazon-Verteilzentrums in Bad Oldesloe ausgerückt. 110 Zollbeamte überprüften von 9 Uhr bis in den Nachmittag hinein die Papiere der Lagermitarbeiter. „Es geht um Schwarzarbeit und die Einhaltung des Mindestlohns“, sagt Gabriele Oder, Sprecherin des Hauptzollamts. Unterstützt wurden die Fahnder von Mitarbeitern der Bundespolizei, der Ausländerbehörde und vom Technischen Hilfswerk (THW).
Die Lagermitarbeiter sind nicht direkt bei Amazon angestellt, sondern bei unterschiedlichen Subunternehmern. Unter anderem wurden persönliche Ausweispapiere überprüft sowie die Sozialversicherungsunterlagen. Offenbar wurden die Experten der „Finanzkontrolle Schwarzarbeit“ auch fündig. „Es gibt einige Verdachtsfälle“, so Gabriele Oder am Mittag. Da die Ermittlungen in jedem einzelnen Fall sehr umfangreich sind, ist erst für Mittwoch mit einer genaueren Auswertung zu rechnen.
Verteilzentrum wurden im Herbst 2020 in Betrieb genommen
Der Onlinehändler hatte das Verteilzentrum in der Nähe der Autobahn 1 im Herbst 2020 in Betrieb genommen. Die 12.600 Quadratmeter große Halle ist zunächst für zehn Jahre gemietet. Der Großteil des Acht-Hektar-Grundstücks sind Parkplätze.
In Bad Oldesloe sortieren die Beschäftigten die Pakete, die aus den Logistikzentren ankommen, für die Auslieferung an den Kunden, die sogenannte „letzte Meile“. Das Gebiet umfasst Stormarn und Lübeck, reicht im Norden bis Heiligenhafen sowie im Osten bis nach Wismar und Schwerin.
Laut Geschäftsleitung verlassen im Normalbetrieb rund 500 Lieferfahrzeugen pro Tag das Gelände. Etwa 50 Lkw liefern die Pakete nachts an.