Bad Oldesloe. Menschen aus dem Ortsteil Rethwischfeld fürchten durch den Bau Verkehrschaos und Wildcamper. Projekt ist noch in Planung.
Weil sie regelmäßiges Verkehrschaos und campende Amazon-Fahrer fürchten, haben Anwohner aus dem Oldesloer Ortsteil Rethwischfeld im Wirtschafts- und Planungsausschuss protestiert und fordern, dass die Politik einschreitet. Der Versandriese plant im Gewerbegebiet Süd-Ost zwischen Bundesstraße 208 und Autobahn 1 den Bau eines Zentrallagers.
500 Sprinter zu Spitzenzeiten im Einsatz
„Wir wollen nicht zum Amazon-Parkplatz werden und kommen zu Stoßzeiten jetzt schon nicht in den Kreisverkehr“, sagte die Oldesloerin Susanne Sommer in der Bürgerfragestunde. Sie habe gehört, dass in anderen Städten die Lieferanten nach ihrer Schicht im Sprinter übernachten. Sommer wolle keine Wildcamper, die Einfahrten zuparkten und für Dreck sorgten. Laut Stadtverwaltung hat der Online-Versandhändler zugesagt, die Fahrer zu kontrollieren.
Zu Spitzenzeiten werden bis zu 500 Sprinter das Gelände verlassen. Zusätzlich hat auch der Klinikkonzern Asklepios angekündigt, sich mit einem Zentrallager an dem Standort niederlassen zu wollen. „Wie viele Fahrzeuge das Lager insgesamt anfahren und verlassen werden, wissen wir noch nicht“, sagte Bauamtsleiter Kurt Soeffing.
Verkehr soll verträglich und geregelt ablaufen
Er geht jedoch davon aus, dass der Kreisverkehr durch die zusätzlichen Autos nicht an seine Belastungsgrenze kommt. Soeffing: „Das Maximum liegt bei 800 Fahrzeugen pro Stunde.“ Die Wählergemeinschaft Freie Bürger Oldesloe (FBO) wollte im Wirtschafts- und Planungsausschuss darüber diskutieren, wie bei dem zweiten Bauabschnitt des Gewerbegebietes weitere Logistiker ausgeschlossen werden können. Doch das wurde von den übrigen Fraktionen zunächst abgelehnt.
Dirk Sommer, ebenfalls Bürger aus Rethwischfeld: „Bei uns leben 600 bis 800 Menschen, und wir wollen, dass der Verkehr verträglich und geregelt abläuft. Ich bin enttäuscht, dass die Beratung über eine Änderung des Bebauungsplanes abgebügelt wurde.“
Thema wird im März ausführlicher diskutiert
Entgegen der bisherigen Praxis werden die Flächen in dem Gewerbegebiet Süd-Ost nicht von der Wirtschafts- und Aufbaugesellschaft Stormarn (WAS) verkauft, sondern direkt durch den Eigentümer des Geländes. Nur mit einer Änderung des B-Plans könnte die Stadt Einfluss nehmen und beispielsweise weitere Logistiker ausschließen.
Der Ausschussvorsitzende Hartmut Jokisch von den Grünen sagte: „Als wir von Amazon eingeweiht wurden, waren fast alle Parteien ziemlich entsetzt. Wir sind für Vorschläge der Rethwischfelder sehr offen.“ Das Thema werde in der nächsten Sitzung im März ausführlich diskutiert. Matthias Rohde (FBO) dauert das zu lange: „Wir sehen da eine Gefahr für Bad Oldesloe. Nach Amazon und Asklepios ist jetzt die Frage, was als Nächstes kommt. Wir wollen rechtzeitig Stopp sagen.“ Die Politik müsse schnell handeln.