Barsbüttel. Bürgerbeteiligung zur Neugestaltung des Rathausplatzes in Barsbüttel startet dieses Jahr. Boulebahn lässt sich dort nicht umsetzen.

Das Gebäude mit dem Restaurant – abgerissen. Die Ladenzeile mit einem Café ist ebenfalls nicht mehr vorhanden. Und die Bäckerei auf der gegenüberliegenden Seite gibt es auch schon lange nicht mehr. Dafür ist das Rathaus vergrößert, angrenzend steht jetzt ein großer Komplex mit Eigentumswohnungen. Das frühere Barsbütteler Zentrum, wo einst der Wochenmarkt gewesen ist, hat jegliche Anziehungskraft verloren. Es wirkt trostlos.

Das soll sich ändern. Die Kommunalpolitik hat sich diesbezüglich klar positioniert. Es wird nicht leicht, dem Stiefenhoferplatz neuen Glanz zu verleihen. Womöglich kommen gute Ideen aus der Bevölkerung. Die Gemeinde plant eine Bürgerbeteiligung für die Gestaltung des Areals. Sie ist noch für 2021 angedacht. Das bestätigt Barsbüttels Bauamtsleiter Andreas Tiedemann. Er sagt: „Wir müssen in der Planung vorankommen.“ Die Entscheidungsträger hatten bereits im Frühjahr einem CDU-Antrag zugestimmt, die Barsbütteler einzubinden und ihnen die Möglichkeit zu geben, kreative Vorschläge zu machen. Über das Prozedere sollte sich die Verwaltung Gedanken machen. Tiedemann schwebt vor, die 13.700-Einwohner-Kommune auch über das Gemeindeblatt zu informieren. Zeichnungen und Ausformuliertes sollen über die Barsbütteler Homepage als auch per Post an die Rathausmitarbeiter geschickt werden. Von Versammlungen ist keine Rede. An diesem Donnerstag im Planungsausschuss steht das Thema auf der Tagesordnung.

Leerstand in Ladenzeile gegenüber dem Rathaus

Der Handlungsspielraum ist begrenzt, eine voluminöse Parkanlage mit Bänken, wo sich Senioren und Jugendliche treffen, derzeit nicht umsetzbar. Diese Variante stammt aus der Politik. Doch Barsbüttel gehört nur ein acht Meter breiter Streifen in der Mitte des Rathausplatzes. Für den großen Wurf bedarf es der Unterstützung durch die Eigentümer der angrenzenden Grundstücke. Die Verwaltung hatte bei ihnen angefragt. Bislang wollen sie ihre Flächen nicht zur Verfügung stellen. „Wir haben nach wie vor Interesse, dem gesamten Bereich eine sinnvolle Nutzung zukommen zu lassen“, sagt Tiedemann. Er werde auch weiterhin versuchen, die Anlieger zu überzeugen.

Andreas Tiedemann ist seit diesem März Bauamtschef in Barsbüttel.
Andreas Tiedemann ist seit diesem März Bauamtschef in Barsbüttel. © René Soukup | René Soukup

Einer seiner Mitarbeiter hatte im Frühjahr eine Zeichnung angefertigt, wie der Platz ohne Kooperation mit den Nachbarn aussehen könnte. Neben dem Grünstreifen mit Rasen und Bäumen ist eine Notzufahrt für die Feuerwehr, die Bepflasterung an einer Stelle durchbrochen. Dieser Teil ist mit Sand belassen für eine Boulebahn. Doch daraus wird nichts. „Aus verkehrstechnischen Sicherheitsgründen. Das ist natürlich schade“, sagt Tiedemann. Eine solche Freizeitstätte im Gemeindegebiet hatte sich der Seniorenbeirat gewünscht. Eine Alternative zum Rathausplatz zu finden dürfte jedoch kein Problem sein.

Es kann zumindest nicht schaden, wenn Bürger Ideen präsentieren für eine Neubelebung mit unterschiedlichen Flächengrößen. Denn der Optimismus des Bauamtsleiters, Grundeigner doch noch für eine Zusammenarbeit zu gewinnen, scheint nicht unbegründet. Rainer Eickenrodt, der Fraktionsvorsitzende der Wählergemeinschaft Bürger für Barsbüttel (BfB), hat vor allem jene Person im Blick, die im Besitz der Immobilie gegenüber dem Verwaltungsgebäude ist. Das Haus hat im Erdgeschoss eine Ladenzeile. Während der Rathaussanierung hatte die Gemeinde Räume gemietet, darin Mitarbeiter untergebracht. Im September 2020 kehrten sie in ihre alte Umgebung zurück. Das Rathaus ist jetzt 30 Prozent größer. „Die Geschäfte sind seit Längerem leer. Ich hoffe auf ein Umdenken, wenn sie vermietet sind. Eine Gastronomie dort wäre wünschenswert“, sagt Eickenrodt.

Er möchte auf jeden Fall eine Begrünung des Platzes. Daran hält auch Angela Tsagkalidis, die Grünen-Fraktionschefin, fest. Zusätzliche Parkplätze lehnt sie ab. „Für uns ist es sehr wichtig, die Bürger zu fragen. Wir freuen uns auf viele tolle Ideen.“ Was alle Politiker eint: der Wunsch nach einem Ort mit Aufenthaltscharakter.

Politik blockt Pläne der Sparkasse Holstein ab

Seinen Ruf als Zentrum hat der Stiefenhoferplatz 2015 verloren. Damals zog der Wochenmarkt an die Straße Am Akku mit dem Nahversorgungszentrum. Später wurde im Süden Barsbüttels auch ein Ärztehaus gebaut. In unmittelbarer Nähe sind Polizeistation und Feuerwehrwache sowie ein Seniorenheim. Der Bereich ist die neue Ortsmitte.

Gelegenheit, das Areal um das Rathaus herum aufzuwerten, hatte Barsbüttel in der Zwischenzeit. 2018 präsentierte die Sparkasse Holstein Pläne. Sie wollte ihr eingeschossiges Gebäude um drei Etagen erhöhen, die ebenerdige Filiale modernisieren, daneben bis zu vier Gewerbeeinheiten und darüber Wohnungen schaffen. Das Investitionsvolumen lag bei rund zehn Millionen Euro. Das Grundstück der Sparkasse umfasst 1900 Quadratmeter. Der Komplex war der Politik zu groß. Tiedemann und Bürgermeister Thomas Schreitmüller haben immer noch Kontakt mit dem Geldinstitut. „Bislang wurden keine neuen Pläne an uns herangetragen“, sagt Barsbüttels Bauamtschef.

Planungsausschuss Barsbüttel,Donnerstag, 5. August, 19 Uhr, Rathaussaal, Stiefenhoferplatz 1