Grönwohld. “Jan Fedder ist nicht zu ersetzen“, heißt es bei den Dreharbeiten in Grönwohld und Grande. Was Adsche nun ohne Brakelmann ausheckt.

Daran, dass Motorräder, Lastwagen und Traktoren an ihren Grundstücken vorbeirasen, sind die Anwohner der Granderheidestraße in der kleinen Gemeinde Grande bei Trittau gewöhnt. Doch der Anblick des Gefährts, das in der vergangenen Woche die Fahrbahn blockierte und für Stau sorgte, dürfte bei so Manchem für große Augen gesorgt haben: Ein echter Panzer, der auf einem Anhänger in die Provinz gekarrt wurde.

An dieser Stelle sei Entwarnung gegeben: Das beschauliche Dorf hat sich nicht etwa urplötzlich in einen Kriegsschauplatz verwandelt – ebensowenig wie Grönwohld, wie natürlich ebenfalls gedreht wurde. Denn die Mission des Panzers lautete „Neues aus Büttenwarder“.

Hof Brakelmann ein Truppenübungsplatz? Nicht mit Adsche!

In den vergangenen Wochen hat der Norddeutsche Rundfunk in Stormarn vier neue Episoden seiner Kultserie „Neues aus Büttenwarder“ gedreht. Und darin kommt dem Panzer eine ganz besondere Rolle zu. Denn dieses Mal muss Protagonist Adsche Tönnsen (Peter Henrich Brix) verhindern, dass der Hof Brakelmann einem Truppenübungsplatz weicht. Genau das beabsichtigt der Bürgermeister des fiktiven Kaffs, Günther Priem, gespielt von Jürgen Ufer.

„Die Geschichte beginnt damit, dass Adsche von seinem Zuhause vertrieben werden soll“, sagt Diana Schulte-Kellinghaus, die seit mehr als 14 Jahren beim NDR für die Kultreihe verantwortlich zeichnet. „Aber das kann er selbstverständlich nicht auf sich sitzen lassen und sucht Hilfe bei seiner Familie“, sagt sie. „Der einzige Hoffnungsschimmer für Adsche ist die nahende Bürgermeisterwahl, bei der Priem auf jede Stimme angewiesen ist“, sagt Schulte-Kellinghaus. Und zu allem Überfluss ist Onkel Krischan (Hans Kahlert) auch noch bei einer Nacht- und Nebelaktion verschwunden und schickt nur kryptische Nachrichten.

Regie in Büttenwarder führte erstmals eine Frau

Gedreht wurde für die neuen Episoden, bei denen es sich um die Folgen 95 bis 98 handelt, nicht nur in Grande, sondern selbstverständlich auch im Gasthof „Unter den Linden“ im Nachbarort Grönwohld, das als Kulisse für den „Dorfkrug“, Dreh- und Angelpunkt des Dorflebens in Büttenwarder, dient. „Jede Episode hat fünf Drehtage in Anspruch genommen, sodass die Arbeiten nach 20 Tagen abgeschlossen waren“, sagt Schulte-Kellinghaus. Die letzte Klappe fiel an diesem Dienstag. „Das besondere ist, dass wir erstmals über mehrere Folgen eine Geschichte erzählen“, erzählt sie. „Bislang war die Handlung jeder Episode in sich abgeschlossen.“

Das Drehbuch stammt von Büttenwarder-Hausautor Norbert Eberlein. Als Produzent fungiert erneut Valentin Holch, hinter der Kamera stand wieder Maximilian Lips. Auf dem Regiestuhl gibt es hingegen eine Premiere: Mit Stephanie Stoecker („Notruf Hafenkante“) nahm dort erstmals eine Frau Platz. Bei der Besetzung bleibt Vieles beim Alten: Neben Peter Heinrich Brix, Hans Kahlert und Jürgen Ufer kehren auch Dirk Martens als Adsches Schwippschwager Jürgen Seute, Axel Olsson als Wirt Shorty und Sven Walser als Stallknecht Kuno zurück.

"Jan Fedder ist nicht zu ersetzen" – Adsche rückt in den Mittelpunkt

Auf seinen langjährigen „Freundfeind“ muss Adsche Tönnsen hingegen verzichten: Kurt Brakelmann, bis zu seinem Tod 2019 von Kultschauspieler Jan Fedder verkörpert, war seit Beginn das Herz der Serie. In Folge 92, ausgestrahlt zu Weihnachten 2020, hatte er seinen letzten Auftritt und starb den Serientod. „Sein Ausscheiden reißt natürlich ein großes Loch in Büttenwarder“, sagt Schulte-Kellinghaus.

„Jan Fedder ist nicht zu ersetzen und das werden wir auch nicht versuchen“, sagt sie. So werde etwa Brakelmanns Platz im Dorfkrug leer bleiben, auch einen neuen Mitbewohner auf dem Hof gebe es für Adsche Tönnsen nicht. Stattdessen soll die Figur von Peter Heinrich Brix in Zukunft allein im Fokus stehen. „Genügend Gegenspieler, an denen sich Adsche reiben kann, wird es dennoch geben“, versichert sie.

Die neuen Folgen Büttenwarder sollen zu Weihnachten ausgestrahlt werden

So soll etwa Adsches Schwester Ylvie (Suzanne von Borsody) künftig eine größere Rolle spielen. Die Figur war in der Folge „Die Schwester“ im vergangenen Jahr eingeführt worden. „Sie ist nach über 40 Jahren aus Norwegen zurückgekehrt“, sagt Schulte-Kellinghaus.

Die Beziehung der beiden sei von einer Hassliebe geprägt und Ylvie versuche ständig, ihren jüngeren Bruder zu belehren. „Die Beiden pflegten einen regen Briefwechsel, nur nach Ylvies Rückkehr stellt sich heraus, dass beide nicht immer ganz die Wahrheit geschrieben haben.“ Die neuen Folgen „Versuchung“, „Ideenkralle“, „Feuer frei“ und „Kaolition“ zeigt der NDR voraussichtlich im kommenden Weihnachtsprogramm.