Grönwohld. Brauerei bringt neue Produktserie auf den Markt, die nach der NDR-Kultserie benannt ist. Neue Idee soll Corona-Krise lindern.
In „Neues aus Büttenwarder“ schenkt der Wirt des Dorfkrugs gern Lütt un Lütt aus – Bier und Korn. Im Grönwohlder Gasthof „Unter den Linden“, einem Drehort der NDR-Kultserie, steht das Getränk schon lange auf der Karte. Bald können Fans es auch in der 1300-Einwohner-Gemeinde kaufen. Die Grönwohlder Hausbrauerei hat die Markenrechte für Büttenwarder Bier und Korn beim Deutschen Patent- und Markenamt angemeldet und bietet die Flaschen voraussichtlich ab übernächster Woche an. Dazu gibt es Sammelgläser mit dem Slogan „Lütt un Lütt“.
Die Idee kam Brauerei-Gründer Torsten Schumacher in der Corona-Krise. Durch die Pandemie ist dem kleinen Betrieb ein Großteil des Geschäfts weggebrochen. „Wir leben von unserer Kombination aus Bierverkauf und Events wie Brauseminaren, Verköstigungen und Feiern“, sagt der 61-Jährige. Doch Veranstaltungen seien wegen der Beschränkungen nun schon seit fast einem Jahr kaum möglich. „Die Corona-Hilfen sind bei uns bisher überhaupt nicht angekommen“, sagt der Grönwohlder. Aber es sei nicht seine Art, aufzugeben. Stattdessen habe er versucht, einen Ausweg zu finden. „Die Büttenwarder-Idee wird uns hoffentlich retten“, sagt der Biersommelier. „Sie ist eine Perspektive für die Zukunft. Ansonsten hätten wir nicht mehr lange durchgehalten.“
Das Pils ist herb – „passend zur Serie“
Bei der ersten Staffel der Kultserie vor rund 20 Jahren sei er selbst als Komparse dabei gewesen, erzählt Schumacher. Ein paar Jahre später habe er erstmals beim NDR angefragt, ob er in seiner Brauerei Büttenwarder Bier herstellen dürfe. Doch damals kassierte der Unternehmer eine Absage. Nun fragte er erneut nach – und erhielt eine Genehmigung. Die Bedingung: Er darf sich nur an die Serie anlehnen, keine Darsteller oder Originalszenen abbilden.
Für das Büttenwarder Bier hat er ein neues Pils entwickelt, das mehr Hopfen enthält als sein Grönwohlder Bier und deshalb etwas herber ist. „Es passt aus unserer Sicht super zur Serie“, sagt Schumacher. Rund 3000 Liter Büttenwarder Pils seien in Grönwohld bereits gebraut worden, „und es geht immer weiter“. Im Unterschied zu seinen bisherigen Produkten lasse er das neue Bier filtrieren, um es länger haltbar zu machen. Dadurch könne er künftig auch mit Handelspartnern zusammenarbeiten. Der Erdbeerhof Glantz in Delingsdorf wolle das Büttenwarder Bier zum Beispiel ab April verkaufen, auch in anderen Hofläden oder Gastronomiebetrieben sei ein Vertrieb denkbar, so Schumacher.
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Die Flaschen und Gläser werden nicht einzeln verkauft
Den Büttenwarder Korn stellt der Grönwohlder nicht selbst her. Er habe einen Partner gefunden, der den Schnaps nach seinen Wünschen brenne. Dafür nutze er Bio-Weizen. „Ich wollte eine leichte Milde“, sagt der Stormarner. Die Flaschen seien bereits geliefert worden, derzeit werde etikettiert. Auf den Schildern sind neben dem Namen auch Trecker, Hühner und Ähnliches zu sehen. Für die Gläser hat eine Kollegin von Brauerei-Chefin Sabine Schumacher eine fiktive Hofszene gezeichnet, aus der die zwölf Motive für die Gläser entnommen wurden. Sie werden derzeit noch produziert. „Wir wollen damit die Sammelleidenschaft der Büttenwarder-Fans wecken“, sagt Torsten Schumacher.
Die Flaschen und Gläser werden nicht einzeln verkauft, sondern sind nur in vier verschiedenen gemischten Kartons erhältlich. Die Preise liegen zwischen 20 und 39 Euro für Selbstabholer, ansonsten kommen noch Versandkosten obendrauf. Rund 250 Pakete seien bereits vorbestellt und eingetütet, sagt Schumacher. „Wir haben sogar schon Bestellungen aus dem Ausland vorliegen – aus den USA und Schottland.“
„Powermampfer“ aus Hähnchenfleisch gehören dazu
In den Kartons sind neben Pils, Korn und Gläsern auch sogenannte Powermampfer zu finden – Salami-Sticks aus Hähnchen. Sie stammen von Bäuerin Annalina Behrens, die bei Rostock einen Biohühnerhof betreibt und männliche Küken vor dem Schreddertod rettet. Schumacher lernte die 32-Jährige bei den Dreharbeiten zur NDR-Reihe „Heimatküche“ im vergangenen Jahr kennen – einem regionalen Kochduell, bei dem beide Kandidaten waren. „Wir stehen seitdem in Kontakt und ich wollte sie gern in das Projekt einbeziehen“, sagt er.
Die Büttenwarder-Produktserie sei langfristig geplant, sagt Schumacher. Er blicke nun wieder zuversichtlich in die Zukunft. In diesem Monat hat die Brauerei mit Sarah Müller (21) auch wieder eine neue Auszubildende zur Veranstaltungskauffrau eingestellt.