Bad Oldesloe. Bewohner der Hochhäuser Hölk und Poggenbreeden sowie Projekt Plan B wehren sich gegen unhaltbare Zustände.

Verschmutzte Treppenhäuser, defekte Klingel- und Schließanlagen, aufgerissene Böden und Wände, Rohrbrüche, verstopfte Abwasserrohre, Schimmel, feuchte Wände und ein oft nicht funktionierender Aufzug: Die Liste der immer wieder auftretenden Mängel in den beiden Oldesloer Wohnblocks Hölk und Poggenbreeden ist lang. Um auf die Probleme in den Wohntürmen aufmerksam zu machen, plant das zuständige Quartiersbüro „Plan B“ für Freitag, 18. Juni, eine Demonstration.

Vor ein paar Jahren setzte Quartiersmanagerin Maria Herrmann große Hoffnung in die Adler Wohnen Service GmbH, die die beiden Hochhäuser übernommen hatte: „Alles hat 2018 so vielversprechend angefangen.“ Während der vorherige Eigentümer wenig auf Kommunikation setzte, führte der neue regelmäßige Mietersprechstunden ein. Auch baulich tat sich etwas. Eine Einhausung für die Müllplätze wurde errichtet, und auch eine neue Heizanlage wurde installiert, und Adler-Mitarbeiter kamen zu Nachbarschaftsfesten.

Immer wieder Negativ-Schlagzeilen über die Häuser

„Das ist Geschichte, die Mitarbeiter von damals haben längst das Unternehmen verlassen“ sagt Maria Herrmann. Telefonisch sei kaum noch jemand erreichbar. Hinter der Service-Nummer steckt ein Call-Center, wie die Oldesloerin sagt: „Antworten gibt es so gut wie nie, Reklamationen werden oft über Monate nicht bearbeitet.“ Und das bei einem Mietpreis, der teilweise bereits bei zehn Euro pro Quadratmeter liegt.

Immer wieder machen die Hochhäuser Schlagzeilen. Trotz Instandsetzung kam es zu Problemen mit der Heizung. Nur ein Beispiel von vielen. „Liebe Mieterin, lieber Mieter, wir wollen, dass Sie sich lange bei uns wohlfühlen und kümmern uns um ihre Wohnung auch nach dem Einzug. Ihr Team der Adler Group“ steht auf Plakaten. Für Maria Herrmann klingt das wie blanker Hohn: „Hier wird mit Steuergeldern die Renditemaximierung einer Immobilien-Heuschrecke betrieben. Die Mieter haben inzwischen Mut, auf die Straße zu gehen und eine Unterschriften-Aktion durchgeführt.“

Konzept für Mieterberatung wird erstellt

Der Bildungs-, Sozial- und Kulturausschuss hat Plan B beauftragt, ein Konzept für eine Mieterberatung zu erstellen und zu unterstützen. Mit dem Projekt soll Bewohnern die Möglichkeit gegeben werden, sich etwa gegen Mieterhöhungen oder unhaltbare Zustände in ihren Wohnungen zu wehren und gegebenenfalls Rechtsbeistand zu bekommen. Lokalpolitiker Jens Wieck (CDU) hat einen engen Draht zu vielen Mietern der Hochhäuser: „70 Prozent der Bewohner haben einen Migrationshintergrund. Die gehen nicht von sich aus zur Beratung oder zum Anwalt. Sie haben Angst vor den Schikanen des Vermieters.“

Adler widerspricht solchen Darstellungen. Etwa nachdem im vergangenen Jahr Vorwürfe laut wurden, das Unternehmen habe einen Wasserrohrbruch nicht rechtzeitig behoben. Die beauftragte Firma habe damals massive Probleme gehabt, Zugang zu betroffenen Wohnungen zu bekommen. Termine der Mieter seien nicht eingehalten worden oder hätten gar nicht erst vereinbart werden können. Es gebe zudem einen Notdienst, der Tag und Nacht erreichbar sei.

Eigentümer zur Protestaktion eingeladen

Zur Protestaktion laden die Mieter und Plan B deshalb nicht nur die Eigentümerin ein, sondern auch Politiker und den Bürgermeister, um sich selbst ein Bild zu machen und mit den Mietern ins Gespräch zu kommen. Dabei hofft Maria Herrmann auch auf diejenigen, die sich einer Mieterberatung speziell für die Hölk- und Poggenbreedenhochhäuser in der Diskussion im Ausschuss skeptisch zeigten. Das war etwa Anita Klahn (FDP): „Wir haben schon eine Mieterberatung, die bei der SPD angesiedelt und in zentraler Lage gut erreichbar ist.“

Für Stadtvertreter wie Hendrik Holtz (Die Linke) sind mögliche Kosten kein Argument gegen das Beratungsangebot: „Die Stadt muss die Mieter vor der Willkür des Eigentümers schützen und darf sie mit dieser grottigen Bausubstanz nicht allein lassen.“