Stapelfeld. Wirtschafts- und Aufbaugesellschaft Stormarn erschließt Gewerbegebiet in Stapelfeld. Ausschreibung ist noch nicht erfolgt.

Die Haupterschließungsstraße ist fertig, der erste Rohbau steht, und weitere Baugenehmigungen sind bereits erteilt: Während die Arbeiten im Victoriapark auf Hamburger Seite voranschreiten, tut sich im länderübergreifenden Gewerbegebiet in Stapelfeld derzeit nichts. Lediglich ein kleines Regenrückhaltebecken und ein Schacht sind entstanden. Dabei sollte eigentlich jetzt in der Stormarner 1800-Einwohner-Gemeinde geklotzt werden. Im vergangenen November kündigte der damalige Geschäftsführer der Wirtschafts- und Aufbaugesellschaft Stormarn (WAS), Detlev Hinselmann, das Anrücken der Gewerke in 2021 so früh wie möglich an, nannte mit Blick auf die Abhängigkeit von Witterungsverhältnissen aber keinen konkreten Termin.

Inzwischen ist Georg Frank für das Projekt verantwortlich als Interimsgeschäftsführer. Hinselmanns Vertrag wurde nicht verlängert. Dessen Nachfolger, der Stockelsdorfer Ulf Hahn, steigt am 15. Juli ein. Frank sieht die Verzögerung gelassen. Er sagt: „Das liegt auch an Corona. Und wir sind noch dabei, die technische Planung mit der Gemeinde abzustimmen.“ Außerdem ist das Team seit April und noch bis Mitte kommenden Monats kleiner als es sein soll.

Betriebe wollen zwischen 2000 und 20.000 Quadratmeter Fläche

Die Ausschreibung ist laut dem 64-Jährigen in Vorbereitung: „Im Herbst wollen wir mit der Erschließung starten.“ Die Fläche ist rund sieben Hektar groß. Bislang hat die WAS Anfragen von Unternehmen gesammelt. Es wollen sich mehr in Stapelfeld niederlassen als Platz vorhanden ist. „Die Firmen benötigen zwischen 2000 und 20.000 Quadratmeter. Etwa ein Dutzend Betriebe sind auf dem Areal denkbar“, so Frank.

Konkrete Gespräche mit Interessenten nimmt er erst auf, wenn die Baufirma ausgesucht ist. Die besten Chancen haben jene Unternehmen, die am meisten Gewerbesteuer zahlen und viele Arbeitsplätze schaffen. Die WAS plant, 220 Euro für den Quadratmeter zu nehmen. Frank berichtet von „Doppelanfragen“. Denn auch in Barsbüttel ist die 1957 gegründete Gesellschaft aktiv, erweitert gerade das Gewerbegebiet bei Möbel Höffner an der Autobahn 1. Einige Firmen haben sich für beide Standorte beworben.

Klaus-Peter Jebens möchte Acker von Landwirt kaufen

Das interkommunale Gewerbegebiet wurde schon im November 2017 auf den Weg gebracht. Unter anderem unterzeichneten Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister Bernd Buchholz (FDP) und der damalige Hamburger Wirtschaftssenator Frank Horch (parteilos) eine Absichtserklärung. Der Plan sah so aus: Im Anschluss an den Merkurpark auf dem Gebiet der Hansestadt entsteht der Victoriapark. Inklusive des Minervaparks in Stapelfeld, von dem ein kleiner Teil auf Hamburger Terrain liegt, umfasst der Bereich rund 40 Hektar. Knapp 14 davon sind in Stormarn.

Die Erschließung im Kreisgebiet sollte die WAS regeln. Doch es gab Probleme: Hinselmann schaffte es nicht, einem Landwirt Grund abzukaufen – immerhin rund sieben Hektar Ackerfläche. Wie berichtet, hat sich inzwischen Klaus-Peter Jebens eingeschaltet, der mit seinem Unternehmen den Bereich gegenüber in Rahlstedt erschließt und das Engagement über die Landesgrenze hinweg ausweiten will. Er wird von Norbert Leinius beraten, dem Vorgänger Hinselmanns. Leinius war 16 Jahre WAS-Chef und kann auf eine erfolgreiche Zeit zurückblicken. Die Wirtschaftsexperten sind seit Längerem in Gesprächen mit dem Landwirt.

Wegen des Gewerbegebiets wird es Veränderungen bei der Ortsdurchfahrt geben. Wie die aussehen, steht noch nicht fest. Klar ist allerdings, dass die WAS Kosten für Umbauten trägt.