Glinde. Politik stimmt nicht über Änderung der Glinder Baumschutzsatzung ab. Es gibt Klärungsbedarf. Arbeitsgruppe wird jetzt installiert.

Viele Politiker fühlten sich überrumpelt von dem Vorschlag der Glinder Verwaltung, die Baumschutzsatzung zu novellieren. Sie hätten im Vorfeld des Ausschusses für Umwelt und Klimaschutz gern Gespräche darüber geführt mit Bürgermeister Rainhard Zug. Deshalb wurde auf der jüngsten Sitzung des Gremiums nicht abgestimmt.

Das Rathaus plant gravierende Änderungen. So sollen der Stammumfang für das Einholen einer Fällgenehmigung von 80 auf 100 Zentimeter angehoben und Birken künftig ausgenommen werden. Doch damit nicht genug: Angedacht ist, in Ergänzung zu Bäumen auf dem Friedhof jene auf öffentlichen Flächen ebenfalls aus der Satzung zu nehmen, auch sogenannte Überhälter auf Knicks im Außenbereich sollen keinen Schutz mehr genießen. Die Verwaltung verweist beim Stammumfang auf die Musterbaumschutzsatzung der Gartenamtsleiterkonferenz (GALK), die einen 80-Zentimeter-Mindestwert angibt und einen Spielraum bis 1,40 Meter lässt.

Arbeitsgruppe soll sich in zwei Wochen treffen

Mit der Neuausrichtung will Zug die Akzeptanz der Satzung erhöhen und den Verwaltungsaufwand reduzieren. „Wir sind offen für eine andere Gestaltung. Aber ein erhöhter Stammumfang ist mit uns genauso wenig zu machen wie das Streichen von Laubbäumen aus der Vorschrift“, sagt der umweltpolitische Sprecher der SPD, Peter Michael Geierhaas. Bei einer Festsetzung des Stammumfangs auf einen Meter könnten Grundstückseigner Bäume leichter fällen.

Die Parteien einigten sich darauf, eine Arbeitsgruppe zu installieren. Jede Fraktion stellt einen Vertreter. „Die von uns vorgeschlagene Satzung ist Grundlage der Beratungen. Und wir versuchen, einen Kompromiss zu erarbeiten“, sagt Glindes Bürgermeister. Das erste Treffen will er in zwei Wochen ansetzen. 2011 hatte die Stadt ihre Baumschutzsatzung abgeschafft, sieben Jahre später mit Stimmenmehrheit von SPD und Grünen wieder eingeführt.