Bad Oldesloe. In dem zweigeschossigen Gebäude gibt es 22 Klassenräume. Erste Schüler ziehen nach den Osterferien um.
Die Platzprobleme an der Beruflichen Schule des Kreises Stormarn in Bad Oldesloe gehören bald der Vergangenheit an. Der zweigeschossige Erweiterungsbau ist bis auf kleinere Restarbeiten fertiggestellt, nach den Osterferien sollen die ersten Schüler die neuen Räume beziehen. Das anthrazitfarbene Gebäude mit Gründach verfügt über eine Nutzfläche von 2125 Quadratmetern und 22 Klassenzimmer. Die Kosten: 7,7 Millionen Euro.
Zuletzt waren zwölf Klassen in Containern untergebracht
„Wir haben lange für den Anbau gekämpft“, sagt Schulleiter Kai Aagardt. „Er entlastet uns nicht nur platzmäßig, sondern auch bei der pädagogischen Arbeit.“ Zwischen zwei Klassenräumen gibt es in dem neuen Gebäude jeweils eine Lernlandschaft für differenzierten Unterricht. „Wir haben an unserem beruflichen Gymnasium und auch bei den mittleren Schulabschlüssen immer mehr Schüler, die noch Probleme mit der deutschen Sprache haben und Hilfe beim Lernen benötigen“, sagt Aagardt. „Nun haben wir Räume für die individuelle Förderung.“ Alle Zimmer sind mit großen Fenstern ausgestattet – sowohl nach außen als auch zu den Lernlandschaften. Dadurch soll die Aufsicht für die Lehrer erleichtert werden. Die Flure wurden als „Lernflure“ unter anderem mit Sitzmöglichkeiten ausgestattet. Zudem gibt es im gesamten Gebäude WLAN.
Die Berufliche Schule in Bad Oldesloe hat bereits seit mehr als zehn Jahren Platzprobleme. Seit 2011 müssen viele Klassen in Containern unterrichtet werden, zuletzt waren es nach Angaben des Schulleiters zwölf Stück.
Das Hauptgebäude aus den 1970er-Jahren steht unter Denkmalschutz
Als Standort für den Anbau wurde der westliche Hügel neben dem unter Denkmalschutz stehenden Hauptgebäude von 1977 ausgewählt. Dafür mussten zunächst etwa 6250 Kubikmeter Erde abgetragen werden. Mit den Arbeiten wurde laut Thomas Ramm, Fachdienstleiter Hochbau und Gebäudewirtschaft bei der Kreisverwaltung, Mitte März 2019 begonnen. Knapp vier Monate später ging es mit dem Rohbau los.
„Wir beziehen den Neubau zunächst nur zu einem Drittel, der Rest folgt im August“, sagt Schulleiter Kai Aagardt. Bis zum Schuljahresbeginn 2021/22 sollen auch die Außenanlagen und der Umbau des Altbaus fertig sein. Der Verwaltungstrakt wird umgestaltet, um Platz für zusätzliche Büroflächen zu schaffen. Drei Klassenräume entfallen. Zudem wird im Altbau ein Beratungszentrum für die Schüler eingerichtet, etwa für die Schuldnerberatung. „Wir müssen immer mehr sozialpädagogische Arbeit leisten“, sagt Aagardt. „Es ist wichtig, dafür einen großen Bereich zu haben.“
Fachräume befinden sich nur im Altbau
Welche Klassen in den Neubau ziehen werden, ist noch unklar. Generell stehe er allen Lehrern offen, die Konzepte mit differenziertem Unterricht haben. Als Beispiele nennt der Schulleiter die Fachschule für Erzieher, das berufliche Gymnasium und die Ausbildungsvorbereitung Schleswig-Holstein. Dagegen sei der Neubau nichts für Gruppen, die Fachräume benötigten, wie die Elektriker. „Alle Werkstätten befinden sich im Altbau“, sagt Aagardt. Im ersten Obergeschoss gibt es eine Brücke, die Alt- und Neubau verbindet. Auch auf dem Außengelände sind Lernbereiche geplant.
„Eine Herausforderung war es, dem Denkmalschutz gerecht zu werden“, sagt er. „Das ist uns gut gelungen.“ So wurde das neue Gebäude laut Kreisverwaltung extra in dunklen Farbtönen gestaltet, um sich gegenüber dem Altbau „baulich und körperlich zurückzunehmen“.