Ahrensburg/Bad Oldesloe. Berufliche Schulen in Ahrensburg und Bad Oldesloe sind viel zu klein für rund 4000 Schüler. Container und Anbauten sollen jetzt helfen.

Sie sind eine der Säulen des Bildungssystems : die Beruflichen Schulen. Auszubildende in diversen Berufen werden dort auf ihr Erwerbsleben vorbereitet. Oft stehen die Schulen etwas im Schatten von Grund-, Gemeinschaftsschulen und Gymnasien. Doch nun waren die beiden Beruflichen Schulen des Kreises Stormarn in Ahrensburg und Bad Oldesloe auf der Tagesordnung der Politik. Der Schul-, Kultur- und Sportausschuss des Kreistages hat sich auf seiner jüngsten Sitzung mit der Raumsituation der beiden Berufsschulen mit ihren zusammen rund 4000 Schülern befasst. Der Grund: Beide Schulen leiden unter erheblichem Platzmangel und benötigen dringend neue Klassenräume. Die gute Nachricht: Die Kreistagsabgeordneten haben den Raumbedarf einstimmig anerkannt und erste Schritte zu Lösung der Probleme beschlossen.

Demnach fehlen der Beruflichen Schule in Ahrensburg an der Hermann-Löns-Straße mit ihren derzeit rund 2300 Schülern bereits im laufenden Schuljahr 2015/2016 zwölf Klassenräume. Bis zum Schuljahr 2017/2018 rechnet der Kreis nun mit einem zusätzlichen Bedarf von 15 Räumen. Um die Platznot zu lindern, erhält die Schule demnächst zwei Klassencontainer. Vor allem aber soll ein geplanter Erweiterungsbau unverändert fertiggestellt werden. „Der Anbau wird etwa 1000 Quadratmeter Fläche für den Unterricht haben“, sagt Joachim Steußloff, Direktor der Ahrensburger Schule. Er rechnet mit Baukosten von bis zu sechs Millionen Euro. Der zweistöckige Anbau soll an der Rückseite des Hauptgebäudes der Berufsschule gebaut werden. Das Ziel ist, nach der Ausschreibung in diesem Jahr dann 2017 mit dem Bau zu beginnen und zum Schuljahr 2018/2019 fertig zu sein.

Unterricht in den Nachmittags- und Abendstunden soll Platz schaffen

Für die Zwischenzeit setzt Direktor Steußloff auf „kreative Übergangslösungen“, um den Raummangel zu meistern. Dazu gehören der Unterricht in den Werkstätten der Schule und in den Nachmittags- und Abendstunden. Auf Unterricht auch am Sonnabend will Steußloff aber vorerst verzichten.

Doch woher kommt der zusätzliche Raumbedarf der Beruflichen Schulen im Kreis? Für Ahrensburg nennt Joachim Steußloff als einen Grund die Betreuung von jungen ausländischen Flüchtlingen in den sogenannten DAZ-Klassen. Sie lernen dort „Deutsch als Zweitsprache“ (DAZ). Derzeit gibt es in Ahrensburg vier solcher DAZ-Klassen mit insgesamt 65 Schülern. „Wir müssen damit rechnen, dass noch mehr DAZ-Klassen eingerichtet werden müssen“, sagt Steußloff.

Die Prognosen insbesondere über die künftige Betreuung von minderjährigen Flüchtlingen sind sehr vage.Wilhelm Hegermann, Fachbereichsleiter beim Kreis
Die Prognosen insbesondere über die künftige Betreuung von minderjährigen Flüchtlingen sind sehr vage.Wilhelm Hegermann, Fachbereichsleiter beim Kreis © Thies Jonas | Thies Jonas

Als weitere Gründe für die Raumnot nennt er zwei neue Bildungsgänge mit zusätzlichen Schülern in Ahrensburg: das Profil Technik am beruflichen Gymnasium und die Ausbildung zur Fachkraft für Möbel-, Küchen- und Umzugsservice. Und schließlich gebe es eine anhaltend starke Nachfrage nach der Ausbildung zum sozialpädagogischen Assistenten mit bislang vier Klassen und rund 100 Schülern.

Was die Berufliche Schule in Bad Oldesloe am Schanzenbarg und Am Stadion mit ihren derzeit rund 1700 Schülern betrifft, so rechnet der Schulausschuss des Kreises dort mit 19 fehlenden Räumen ab dem Schuljahr 2018/2019. Aktuell fehlen schon sieben Klassenräume.

Gründe für den Platzmangel sind auch in Bad Oldesloe die Betreuung von DAZ-Schülern, derzeit sind es rund 90, und eine starke Nachfrage bei den Ausbildungen zum Altenpfleger und Erzieher. Die Schule erhält daher zwei weitere Klassencontainer. „Zudem werden acht Container, die bislang Ausweichräume wegen einer Sanierung des Gebäudes am Schanzenbarg sind, nach Ende der Bauarbeiten in diesem Jahr weiter genutzt“, sagt Wilhelm Hegermann, Fachbereichsleiter für Schulen in der Kreisverwaltung.

Die Oldesloer Berufsschule erhält einen Anbau mit vorerst sechs Klassenräumen

Und auch die Schule in Bad Oldesloe soll einen Erweiterungsbau erhalten, mit zunächst sechs Klassenräumen. „Über die genaue Planung des Anbaus muss demnächst der Bauausschuss des Kreistages entscheiden“, sagt Hegermann. Bis zur Fertigstellung des Anbaus gibt es auch in Bad Oldesloe Lösungen wie unter anderem Nachmittagsunterricht. Ob der Anbau noch weitere Räume umfasst, wird ein Schulentwicklungsplan für die Berufsschulen festlegen, der Ende 2016 erstellt werden soll. „Die Prognosen insbesondere über die künftige Betreuung von minderjährigen Flüchtlingen sind sehr vage, das macht die Planung schwierig“, sagt Wilhelm Hegermann.