Ahrensburg. Corona-Pandemie lässt Verschmutzung an Recycling-Standorten stark wachsen. Auch Ahrensburg entfernt Altpapierbehälter.

Berge von Pappkartons, blaue Müllsäcke, Möbel und auch mal Kühlschränke: An Recyclingcontainern von Reinbek über Oststeinbek, Ahrensburg und Bargteheide bis nach Bad Oldesloe und Reinfeld laden Stormarner immer mehr Müll ab.

Die Abfallwirtschaft Südholstein (AWSH) gibt kreisweit jährlich gut 150.000 Euro für Extra-Reinigungen aus – Geld, das jeder Kunde über die Entgelte mitbezahlt.

Die Corona-Lockdowns haben die Probleme noch einmal stark vergrößert. „Zum einen gibt es erheblich mehr Verpackungsmüll, weil die Menschen viel online bestellen“, sagt AWSH-Sprecher Olaf Stötefalke. Zum anderen bleibt bei Kurzarbeit oder Homeoffice Zeit, um endlich den Vorsatz umzusetzen, Wohnung, Keller oder Dachboden gründlich auszumisten.

Plätze außerhalb von Wohnsiedlungen häufig dreckiger

Mehr als 550 Standorte mit zusammen rund 2500 Wertstoffcontainern bietet die AWSH in ihrem Gebiet, zu dem Stormarn und der Kreis Herzogtum Lauenburg gehören. Vor allem Plätze außerhalb von Wohnsiedlungen werden häufig als Abladestellen für Abfall missbraucht.

Kartons landen zudem oft nicht in den Containern, sondern daneben. Das liegt auch daran, dass sie im Ganzen in die Altpapierbehälter gequetscht werden und diese dann sofort verstopfen. „Das Zerreißen und Zerkleinern hilft da schon weiter“, sagt Stötefalke. Die Container werden bereits bis zu dreimal wöchentlich geleert, doch mitunter stehe schon wenige Minuten nach der Abfuhr wieder Abfall herum.

Bauhof sammelt in neun Monaten 142 Tonnen ein

Völliges Unverständnis herrscht bei der AWSH darüber, dass Menschen Sperrmüll an den Plätzen abladen. Diesen holen die Müllwerker nämlich nach Terminvereinbarung sogar kostenlos von zu Hause ab. Dasselbe gilt für große Elektrogeräte wie Waschmaschinen oder Kühlschränke. Sowohl Sperrmüll (je Haushalt bis zu zwei Kubikmeter monatlich) als auch Elektroschrott kann außerdem umsonst auf den Recyclinghöfen abgegeben werden.

Doch nicht nur bei der AWSH wächst der Ärger über sogenannten „wilden Müll“, sondern auch bei den Kommunen. So hat der Ahrensburger Bauhof in den ersten neun Monaten des vergangene Jahres 142 Tonnen von Straßen- und Feldrändern eingesammelt. Im gesamten Jahr 2016 waren es nur 118 Tonnen. Die Entsorgungskosten sind laut Verwaltung auf mehr als 48.000 Euro jährlich gestiegen.

Besonders schwere Fälle werden als Straftat verfolgt

Es sei kein Kavaliersdelikt, seinen Müll in die Umwelt zu werfen, mahnt die Stadt Ahrensburg. Verstöße können als Ordnungswidrigkeit oder in besonders schweren Fällen als Straftat verfolgt werden. Laut Gesetz drohen Strafen bis zu 100.000 Euro. Bei kleineren Mengen sind es in der Praxis bis zu 150 Euro.

An der Ladestraße in Ahrensburg haben Bürger Kartons und eine Matratze abgelegt.
An der Ladestraße in Ahrensburg haben Bürger Kartons und eine Matratze abgelegt. © Harald Klix | Harald Klix

Am Standort Ladestraße (an den Bahngleisen, Höhe Aldi-Markt) haben Ahrensburg und die AWSH jetzt reagiert: Die beiden Altpapiercontainer wurden endgültig abtransportiert, weil sie oft schnell überfüllt waren und sich deshalb Pappe und Kartons drumherum türmten. Einige Bürger möchten das offenbar nicht akzeptieren: Sie stellten ihre Kartons einfach an die verbliebenen Glascontainer – und auch eine Matratze.

Im Rathaus können Sperrmüllhaufen unter den Telefonnummern 04102/77-174 und -247 gemeldet werden. Als Erstes prüft das Ordnungsamt, ob in der Gegend ein regulärer Abholtermin der AWSH ansteht. Sei dies nicht der Fall, werde die Polizei eingeschaltet. Wenn die Beamten Hinweise auf den Verursacher finden, nehmen sie die Ermittlungen auf.

Gefahrstoffe im Boden bedrohen Pflanzen, Tiere und Menschen

Der Schaden für die Umwelt werde oft unterschätzt. „Insbesondere Gefahrstoffe können mit dem Regen in den Boden und anschließend bis in das Grundwasser eindringen“, sagt Hauke Schmidt, Mitarbeiter der Grünflächen- und Klimaschutzabteilung. Das bedrohe Pflanzen, Tiere und Menschen gleichermaßen.

Die Stadt appelliert daher, den Müll ordnungsgemäß zu entsorgen. Falls ein Container voll sei, sollten Bürger auf einen anderen Standort ausweichen. Stabile Kartons könnten zudem wiederverwertet werden. Wer noch keine blaue Papiertonne zu Hause habe, sollte sie bei der AWSH ordern. Die gewährt dafür sogar 1,92 beziehungsweise 3,72 Euro Bonus in der Jahresrechnung.

Siek, Großhansdorf, Hoisdorf und Oststeinbek reagierten

Im Januar hatte die Nachbargemeinde Siek den Standplatz an der Straße Lohe wegen zunehmender Verschmutzung aufgelöst. Glas- und Altkleidercontainer stehen jetzt am neuen Bauhof (Am Bürgerpark 1) am Ortseingang. Der Papierbehälter, den offensichtlich auch Gewerbebetriebe mit ihren Kartonagen schnell gefüllt hatten, wurde gestrichen.

Ähnlich reagierten zuvor andere Orte auf ihre Schandflecke. Großhansdorf ließ die Container an der Sieker Landstraße entfernen. Hoisdorf verzichtete auf Papier- und Altkleidercontainer an den Standorten Hoisdorfer Landstraße und im Ortsteil Oetjendorf am Gerätehaus der Feuerwehr. In Oststeinbek wurden die Papiercontainer vom Parkplatz des Einkaufszentrums abgezogen.

Sämtliche Containerstandorte sind auf der Internetseite awsh.de/privatkunden/depotcontainer/ mit Ortsauswahl zu finden. Der Einwurf von Altglas, -papier und -kleidern ist montags bis sonnabends zwischen 7 und 20 Uhr erlaubt.

Verschmutzte Plätze können beim Kundenservice (Telefon 0800/297 40 01, E-Mail info@awsh.de) gemeldet werden.

Die App „AWSH – Wertvolle Termine“ listet unter dem Punkt „Serviceorte“ ebenfalls auf einen Blick die Container in der Nähe auf. Mit einem Klick können Kunden sich die Route anzeigen lassen.

Die Recyclinghöfe in Ahrensburg, Bad Oldesloe, Bargteheide, Reinbek, Reinfeld, Stapelfeld und Trittau nehmen Glas, Papier und Kleidung kostenfrei an.