Bargteheide. Gegendemonstration vor dem Schulzentrum hat erneut doppelt so viele Teilnehmer. Eine „offene Debatte“ kommt wieder nicht zustande.

Unbeeindruckt von den dramatisch steigenden Corona-Infektionen auch in Stormarn, haben am Freitag erneut etwa 20 Frauen, Männer und Kinder auf der Wiese vor dem Bargteheider Schulzentrum eine Mahnwache gegen die pandemiebedingten Hygieneauflagen, insbesondere die Maskenpflicht für Kinder, gehalten. Allerdings waren die Gegendemonstranten auch dieses Mal deutlich in der Überzahl.

Der Initiator des Protests ist ein Straßenkünstler

Nachdem die Gruppe um Initiator Martin Dronsfield bereits im Juni mehrfach auf dem Wochenmarkt ihre kritische Haltung öffentlich gemacht hatte, sei man nun mit Beginn der Adventszeit am 27. November wieder aktiv geworden. „Wir leugnen die Existenz dieser Pandemie keineswegs. Aber wir kritisieren sehr wohl den Umgang mit ihr“, sagt Dronsfield. Das betreffe sowohl die Interpretation der Fallzahlen als auch die daraus abgeleiteten Maßnahmen, die einfach unverhältnismäßig seien. „Am Bedenklichsten aber ist, dass kritische Stimmen nicht gehört, unterdrückt und diffamiert werden“, so Dronsfield. Deshalb wolle man mit der Mahnwache einen Raum für eine „offene Debatte“ und einen „respektvollen Dialog“ schaffen.

Das ist allerdings ist auch an diesem Freitag nicht gelungen. Beide Lager standen sich offensichtlich unversöhnlich gegenüber. Polizeibeamte und Mitarbeiter des Ordnungsamtes mussten zwar nicht einschreiten. Doch auch so konnte von einer Annäherung keine Rede sein. Obwohl die Gruppe um Dronsfield wärmende Feuer entfacht und sogar Glühwein und Punsch angeboten hat.

Gegendemonstranten freuen sich über den Zulauf

Auf Transparenten machten die Aktivisten auf der anderen Seite der Wiese deutlich, dass „Maskengegner“ und „Querdenker“ für sie keine Widerstandskämpfer sind. „Wir finden, dass man der ablehnenden und gefährlichen Grundhaltung solcher Leute etwas entgegensetzen muss“, sagt Paula Witaszak. Die 19 Jahre alte Schülerin der Anne-Frank-Schule hatte die Gegendemonstration angemeldet. Sie freute sich über den Zulauf: „Wie man deutlich sieht, sind hier nicht nur Menschen meiner Altersgruppe vertreten, sondern auch viele Ältere.“

Der diplomierte Psychologe und Straßenkünstler Dronsfield, der mit seiner Partnerin Nicole Bäumer und seinen drei Kindern seit vielen Jahren auf einem alten Bauernhof in Nienwohld lebt, stört sich an der Stigmatisierung von Kritikern der coronabedingten Maßnahmen. „Wir sind weder Rechtsradikale noch Antisemiten. Alles, was wir wollen, ist berechtigten Zweifeln an den Überreaktionen des Staates eine Stimme zu geben“, sagt Martin Dronsfield. Deshalb könne er die aggressive Abgrenzung der Gegenseite nicht nachvollziehen. Am vorigen Freitag habe sie sogar ein Transparent mit der Drohung „Wir impfen euch alle“ aufgehängt. So aber werde die ganze Atmosphäre nachhaltig vergiftet.