Ahrensburg. Ahrensburger Rektor reagiert auf steigende Anmeldezahlen und richtet weitere Klasse ein – ohne Absprache mit Verwaltung und Politik.

„Die Grundschule Am Aalfang ist eine dreizügige Grundschule“, heißt es auf der Internetseite der Ahrensburger Bildungseinrichtung. Seit Beginn des Schuljahres 2020/21 stimmt das nicht mehr: Rektor Roman Tietze hat wegen gestiegener Anmeldezahlen spontan vier erste Klassen eingerichtet – ohne Rücksprache mit der Verwaltung oder Politik zu halten. Die Einführung sei praktisch „schwarz“ erfolgt, sagte der zuständige Fachdienstleiter Robert Tessmer im Bildungsausschuss. Dort sorgte die Neuigkeit für Irritation und Verärgerung. Die Politiker nahmen den Schulleiter kurzerhand ins Kreuzverhör.

Kinder werden seit Sommer in Offener Ganztagsschule betreut

„Wir haben eine Schulentwicklungsplanung mit klaren Regeln“, sagte Alessandra Wolf (CDU). „Warum wurden die Schüler nicht abgelehnt?“ Und Karin Schrader (Linke) fragte: „Warum sind Sie nicht den regulären Weg gegangen und haben es angemeldet?“ Tietze erklärte sein Vorgehen damit, sich in einer Ausnahmesituation befunden zu haben. Er sagte: „Ich habe es schlichtweg nicht bedacht.“ Roland Wilde (CDU) überzeugte die Erklärung wenig: „Sie sind doch ein erfahrener Schulleiter.“

Es habe eine sehr große Anmeldebewegung zu seiner Schule hin gegeben, so Tietze. Der Ausschussvorsitzende Christian Schubbert (Grüne) vermutet, dass dies an der Umstellung zur Offenen Ganztagsschule liegt, die am Aalfang vollzogen wurde. „Dort haben Eltern nun einen garantierten Betreuungsplatz für ihre Kinder am Nachmittag“, sagte er. Die Grundschule Am Schloss hat dagegen weiterhin einen Hort, bei dem diese Sicherheit nicht gegeben sei.

2021 will der Rektor wieder bei drei Klassen bleiben

Letztlich seien viele Kinder kurzfristig wieder von der Aalfang-Schule abgemeldet worden, sagte Tietze. „Wir haben nur sechs bis sieben Schüler mehr als sonst.“ Die Klassen könnten nun eventuell mit Zweitklässlern aufgefüllt werden, die wegen Corona das Jahr wiederholen wollten. Das Ganze sei eine einmalige Angelegenheit, betonte er. 2021 werde er bei drei Klassen bleiben – schon deshalb, weil er nicht genügend Lehrer für eine erneute Aufstockung habe.