Ahrensburg. Wegen Corona: Programmumfasst diesmal nur zwölf Termine. Start ist am 20. September. Neues Format soll weitere Zielgruppen ansprechen.

Vorträge, Dialoge und Begegnungen: Seit elf Jahren verstehen die Organisatoren den Interkulturelle Herbst in Ahrensburg als Angebot, um Menschen zusammenzubringen, diesmal unter dem Motto „Zusammen leben, zusammen wachsen“. Doch in Zeiten von Corona, in denen Abstand persönliche Sicherheit bedeutet und landesweite Vorschriften Zusammenkünfte massiv einschränken, ist dieses Ansinnen in seiner alten Form kaum durchführbar.

Maßnahmen machen die ursprüngliche Idee kaputt

Dennoch startet die Veranstaltungsreihe wie gewohnt am Sonntag, 20. September, mit der internationalen kulinarischen Begegnung „à table“ – allerdings in veränderter Form. „Corona zwingt uns dazu, bestimmte Regeln zu beachten“, sagt Bernard Bonnin, Initiator von à table. „Zudem können wir nur zwei Termine durchführen, da der Marstall vor einem geplanten Essen belegt ist und die Zeit zum notwendigen Desinfizieren fehlt.“ Die Teilnehmerzahl ist zudem auf 30 Personen begrenzt, eine Anmeldung obligatorisch.

Anders als in den Jahre zuvor darf nur das eigene Gericht verzehrt werden. Dies sei besonders schade, da das Konzept darauf abziele, Essen aus anderen Ländern zu probieren. „Die angeordneten Maßnahmen machen die ursprüngliche Idee kaputt“, sagt Bonnin. „Dennoch haben wir schon einige Anmeldungen, weil sich die Menschen einfach freuen, nach der langen Zeit wieder zusammenkommen zu können.“

Die Veranstalter befinden sich in einem Dilemma

Sie befänden sich in einem Dilemma, Begegnungen zu schaffen und diese gleichzeitig einzuschränken, sagt Dorothea Schmidt, die zusammen mit Bernard Bonnin die Veranstaltungsreihe organisiert. Erst in diesem Jahr wurde das Gemeinschaftsprojekt Interkultureller Herbst von der SPD Stormarn in Reinbek mit dem Olof-Palme-Friedenspreis ausgezeichnet. Preisträger sind die teilnehmenden sechs Initiativen, deren Ziel es ist, Integration in allen Lebensbereichen zu fördern.

Doch nicht alle sind beim aktuellen Programm dabei. Mit zwölf Terminen sei das Angebot um die Hälfte zusammengeschrumpft. Dies liege unter anderem daran, dass viele ehrenamtliche Helfer im Rentenalter seien und daher der Risikogruppe angehörten, so Schmidt. Sie sagt: „Die Menschen haben sich zurückgezogen und bleiben mehr im familiären Bereich. Kontakte und Begegnungen passieren heute nicht mehr zufällig, sondern müssen stärker geplant werden. Da sich der Alltag erschwert hat, bleibt zudem weniger Zeit, um sich mit Politik zu beschäftigen.“

Zusätzliche Zielgruppen mit neuem Format ansprechen

Gerade in diesen schwierigen Zeiten sei es wichtig, ein Zeichen zu setzen, dass traditionelle Veranstaltungen wie der Interkulturelle Herbst nicht ersatzlos wegbrechen, sagt Bürgermeister Michael Sarach. Er sei froh, dass diese Ansätze ein wichtiges Signal für die Menschen geben, dass es weitergehe. Er habe selbst im familiären Umfeld die Erfahrung gemacht, wie einsam und isoliert sich Bewohner in Pflegeheimen fühlen, die nur noch selten Besuch empfangen dürfen. Vieles, was das Leben bisher bereichert habe, sei heute nicht möglich, weitere Erleichterungen zudem nicht in Aussicht. „Die Folgen sind noch nicht absehbar“, sagt Sarach. „Umso wichtiger ist es, unter Beachtung aller Vorsichtsmaßnahmen zu signalisieren, dass wir weiterhin präsent sind.“

Dass auch die Coronazeit Chancen berge, zeigt zudem die erste Online-Veranstaltung der Volkshochschule am 28. Oktober. Unter dem Titel „Ahrensburg, Schimmelmann und der Sklavenhandel“ geht es um die Ahrensburger Geschichte und wie diese möglichst zeitgemäß erzählt werden kann. Dorothea Schmidt verspricht sich von dem Format viel: „Wir können damit zusätzliche Zielgruppen ansprechen, die ansonsten nie zu einem Treffen gehen würden.“


Interkultureller Herbst – das Programm

20. September, 18 Uhr: à table – Internationale kulinarische Begegnung im Marstall (Lübecker Str. 8)

21. September, 19 Uhr: Vortrag „Die Inszenierung von Politik“ in der Stadtbücherei (Manfred-Samusch-Str. 3)

ab 23. September mittwochs, 17 bis 18 Uhr: Gesprächsgruppe für Menschen mit Migrationshintergrund in der Stadtbücherei

27. September, 15 bis 17 Uhr: Die Gärten der Begegnung, Otto-Siege-Straße, Gartenholz

29. September, 15 bis 17 Uhr: Ahrensburg spricht über Rassismus, Dialog-Speed-Dating der Awo, Manhagener Allee 10a

30. September, 19.30 bis 21 Uhr: Politik in der Remise, Kulturzentrum Marstall

3. Oktober, 11 bis 18 Uhr: Tag der offenen Moschee, Woldenhorn 5

5.-9. Oktober, 13 bis 16 Uhr: Kulinarische Reise um die Welt, Kinderhaus Blauer Elefant, Hörnumweg 2

28. Oktober: Online-Veranstaltung „Ahrensburg, Schimmelmann und der Sklavenhandel“, Anmeldung: dorotheaschmidt@ outlook.de

9. November: Gang des Erinnerns, runder-tisch-ahrensburg@web.de

10. November, 19.30 Uhr: Politik in der Remise, Kulturzentrum Marstall

12. Dezember, 18 Uhr: à table, Kulturzentrum Marstall